Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843.

Bild:
<< vorherige Seite

sein Zustand erfordert, nicht fehlen soll. Ich
bürge dafür und hoffe, Dir bald tröstlichere
Nachrichten geben zu können."

Mit der Entschlossenheit, die William's gan-
zes Wesen charakterisirte, erklärte er gleich nach
Lesung dieses Briefes sich bereit, nach Clara's
Vaterstadt zu reisen, um nicht Eduard allein
die Sorge für den Unglücklichen aufzubürden,
und unter strömenden Thränen beschwor ihn
Clara, sie mit sich zu nehmen, es ihr zu ver-
gönnen, daß sie selbst die Pflege des Bruders
übernehmen und seine Rückkehr in das väter-
liche Haus einleiten könne. Auch dazu war
William geneigt, nur die Unmöglichkeit, mit
den Kindern eine so schleunige Reise zu machen,
wie sie hier erforderlich war, schien Clara's
Wünschen ein Hinderniß in den Weg zu legen,
bis Jenny mit ihres Vaters Zustimmung sich
erbot, die Kinder unter ihre Obhut zu nehmen
und mit sich nach Hause zu bringen. So ward

ſein Zuſtand erfordert, nicht fehlen ſoll. Ich
bürge dafür und hoffe, Dir bald tröſtlichere
Nachrichten geben zu können.“

Mit der Entſchloſſenheit, die William's gan-
zes Weſen charakteriſirte, erklärte er gleich nach
Leſung dieſes Briefes ſich bereit, nach Clara's
Vaterſtadt zu reiſen, um nicht Eduard allein
die Sorge für den Unglücklichen aufzubürden,
und unter ſtrömenden Thränen beſchwor ihn
Clara, ſie mit ſich zu nehmen, es ihr zu ver-
gönnen, daß ſie ſelbſt die Pflege des Bruders
übernehmen und ſeine Rückkehr in das väter-
liche Haus einleiten könne. Auch dazu war
William geneigt, nur die Unmöglichkeit, mit
den Kindern eine ſo ſchleunige Reiſe zu machen,
wie ſie hier erforderlich war, ſchien Clara's
Wünſchen ein Hinderniß in den Weg zu legen,
bis Jenny mit ihres Vaters Zuſtimmung ſich
erbot, die Kinder unter ihre Obhut zu nehmen
und mit ſich nach Hauſe zu bringen. So ward

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0223" n="213"/>
&#x017F;ein Zu&#x017F;tand erfordert, nicht fehlen &#x017F;oll. Ich<lb/>
bürge dafür und hoffe, Dir bald trö&#x017F;tlichere<lb/>
Nachrichten geben zu können.&#x201C;</p><lb/>
        <p>Mit der Ent&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enheit, die William's gan-<lb/>
zes We&#x017F;en charakteri&#x017F;irte, erklärte er gleich nach<lb/>
Le&#x017F;ung die&#x017F;es Briefes &#x017F;ich bereit, nach Clara's<lb/>
Vater&#x017F;tadt zu rei&#x017F;en, um nicht Eduard allein<lb/>
die Sorge für den Unglücklichen aufzubürden,<lb/>
und unter &#x017F;trömenden Thränen be&#x017F;chwor ihn<lb/>
Clara, &#x017F;ie mit &#x017F;ich zu nehmen, es ihr zu ver-<lb/>
gönnen, daß &#x017F;ie &#x017F;elb&#x017F;t die Pflege des Bruders<lb/>
übernehmen und &#x017F;eine Rückkehr in das väter-<lb/>
liche Haus einleiten könne. Auch dazu war<lb/>
William geneigt, nur die Unmöglichkeit, mit<lb/>
den Kindern eine &#x017F;o &#x017F;chleunige Rei&#x017F;e zu machen,<lb/>
wie &#x017F;ie hier erforderlich war, &#x017F;chien Clara's<lb/>
Wün&#x017F;chen ein Hinderniß in den Weg zu legen,<lb/>
bis Jenny mit ihres Vaters Zu&#x017F;timmung &#x017F;ich<lb/>
erbot, die Kinder unter ihre Obhut zu nehmen<lb/>
und mit &#x017F;ich nach Hau&#x017F;e zu bringen. So ward<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[213/0223] ſein Zuſtand erfordert, nicht fehlen ſoll. Ich bürge dafür und hoffe, Dir bald tröſtlichere Nachrichten geben zu können.“ Mit der Entſchloſſenheit, die William's gan- zes Weſen charakteriſirte, erklärte er gleich nach Leſung dieſes Briefes ſich bereit, nach Clara's Vaterſtadt zu reiſen, um nicht Eduard allein die Sorge für den Unglücklichen aufzubürden, und unter ſtrömenden Thränen beſchwor ihn Clara, ſie mit ſich zu nehmen, es ihr zu ver- gönnen, daß ſie ſelbſt die Pflege des Bruders übernehmen und ſeine Rückkehr in das väter- liche Haus einleiten könne. Auch dazu war William geneigt, nur die Unmöglichkeit, mit den Kindern eine ſo ſchleunige Reiſe zu machen, wie ſie hier erforderlich war, ſchien Clara's Wünſchen ein Hinderniß in den Weg zu legen, bis Jenny mit ihres Vaters Zuſtimmung ſich erbot, die Kinder unter ihre Obhut zu nehmen und mit ſich nach Hauſe zu bringen. So ward

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843/223
Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843/223>, abgerufen am 25.11.2024.