mir am Wege winken. Erst wenn dieser Win- ter lange hinter mir liegen wird, soll der Pinsel die einzelnen Lichtstrahlen wiedergeben, die durch Eis und Schnee unvergeßlich in meine Seele drangen. Denn jede Nacht hat ihre Sterne; auch im nordischen Eise blitzen sonnenhelle Bril- lanten funkelnd hervor, das Auge zu erfreuen -- aber zu beleben, zu erwärmen, das verschmäh- ten sie leider. Und somit lebet wohl! Du lieber Eduard, die Deinen alle und Ihr übri- gen Freunde; genießet des spärlichen Sonnen- lichtes, das Euch geworden, wachset und gedei- het, Jeder auf seine Art, und wenn Ihr in Berghoff die Sonne untergehen und den Mond am Horizonte emporsteigen sehet, so betet mit mir, daß der Götter reichster Segen dies Fleckchen Erde, diese Oase in der Wüste, dies Thal be- glücken möge, wo unter dem Schutze sorglicher Liebe die schöne Rose von Saron erblühte. Möge Apoll ihr und ihren Pflegern den süßen
mir am Wege winken. Erſt wenn dieſer Win- ter lange hinter mir liegen wird, ſoll der Pinſel die einzelnen Lichtſtrahlen wiedergeben, die durch Eis und Schnee unvergeßlich in meine Seele drangen. Denn jede Nacht hat ihre Sterne; auch im nordiſchen Eiſe blitzen ſonnenhelle Bril- lanten funkelnd hervor, das Auge zu erfreuen — aber zu beleben, zu erwärmen, das verſchmäh- ten ſie leider. Und ſomit lebet wohl! Du lieber Eduard, die Deinen alle und Ihr übri- gen Freunde; genießet des ſpärlichen Sonnen- lichtes, das Euch geworden, wachſet und gedei- het, Jeder auf ſeine Art, und wenn Ihr in Berghoff die Sonne untergehen und den Mond am Horizonte emporſteigen ſehet, ſo betet mit mir, daß der Götter reichſter Segen dies Fleckchen Erde, dieſe Oaſe in der Wüſte, dies Thal be- glücken möge, wo unter dem Schutze ſorglicher Liebe die ſchöne Roſe von Saron erblühte. Möge Apoll ihr und ihren Pflegern den ſüßen
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mir am Wege winken. Erſt wenn dieſer Win-
ter lange hinter mir liegen wird, ſoll der Pinſel
die einzelnen Lichtſtrahlen wiedergeben, die durch
Eis und Schnee unvergeßlich in meine Seele
drangen. Denn jede Nacht hat ihre Sterne;
auch im nordiſchen Eiſe blitzen ſonnenhelle Bril-
lanten funkelnd hervor, das Auge zu erfreuen —
aber zu beleben, zu erwärmen, das verſchmäh-
ten ſie leider. Und ſomit lebet wohl! Du
lieber Eduard, die Deinen alle und Ihr übri-
gen Freunde; genießet des ſpärlichen Sonnen-
lichtes, das Euch geworden, wachſet und gedei-
het, Jeder auf ſeine Art, und wenn Ihr in
Berghoff die Sonne untergehen und den Mond
am Horizonte emporſteigen ſehet, ſo betet mit
mir, daß der Götter reichſter Segen dies Fleckchen
Erde, dieſe Oaſe in der Wüſte, dies Thal be-
glücken möge, wo unter dem Schutze ſorglicher
Liebe die ſchöne Roſe von Saron erblühte.
Möge Apoll ihr und ihren Pflegern den ſüßen
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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843/18>, abgerufen am 11.12.2024.
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