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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843.

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andern Wunsch aus ihrem Herzen, als den für
ihren Vater zu leben und sein Alter zu ver-
schönen. Jene religiösen Zweifel, welche einst
das Glück ihrer ersten Jugend untergraben,
waren längst und glücklich besiegt. Eigenes
Nachdenken und der Beistand ihres Vaters hat-
ten sie zu dem Standpunkt einer Gottesver-
ehrung geführt, zu dem ihre ganze Erziehung
sie hingeleitet hatte. Geistig frei und mit klar-
stem Bewußtsein, die zärtlichste Tochter, der
Trost aller Leidenden und doch wieder die ele-
gante, geistreiche Wirthin ihres gastfreien, vä
terlichen Hauses, so erschien Jenny, nachdem
der Schmerz über den Tod ihrer Mutter sich
gemildert hatte. So finden wir sie auch einige
Wochen nach ihrer Vereinigung mit Clara in
Baden wieder. Der Wunsch, sich zu sehen,
war bei beiden Freundinnen gleich mächtig ge-
worden, doch hatten Umstände mancher Art die
Erfüllung desselben bis jetzt unmöglich gemacht

andern Wunſch aus ihrem Herzen, als den für
ihren Vater zu leben und ſein Alter zu ver-
ſchönen. Jene religiöſen Zweifel, welche einſt
das Glück ihrer erſten Jugend untergraben,
waren längſt und glücklich beſiegt. Eigenes
Nachdenken und der Beiſtand ihres Vaters hat-
ten ſie zu dem Standpunkt einer Gottesver-
ehrung geführt, zu dem ihre ganze Erziehung
ſie hingeleitet hatte. Geiſtig frei und mit klar-
ſtem Bewußtſein, die zärtlichſte Tochter, der
Troſt aller Leidenden und doch wieder die ele-
gante, geiſtreiche Wirthin ihres gaſtfreien, vä
terlichen Hauſes, ſo erſchien Jenny, nachdem
der Schmerz über den Tod ihrer Mutter ſich
gemildert hatte. So finden wir ſie auch einige
Wochen nach ihrer Vereinigung mit Clara in
Baden wieder. Der Wunſch, ſich zu ſehen,
war bei beiden Freundinnen gleich mächtig ge-
worden, doch hatten Umſtände mancher Art die
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[163/0173] andern Wunſch aus ihrem Herzen, als den für ihren Vater zu leben und ſein Alter zu ver- ſchönen. Jene religiöſen Zweifel, welche einſt das Glück ihrer erſten Jugend untergraben, waren längſt und glücklich beſiegt. Eigenes Nachdenken und der Beiſtand ihres Vaters hat- ten ſie zu dem Standpunkt einer Gottesver- ehrung geführt, zu dem ihre ganze Erziehung ſie hingeleitet hatte. Geiſtig frei und mit klar- ſtem Bewußtſein, die zärtlichſte Tochter, der Troſt aller Leidenden und doch wieder die ele- gante, geiſtreiche Wirthin ihres gaſtfreien, vä terlichen Hauſes, ſo erſchien Jenny, nachdem der Schmerz über den Tod ihrer Mutter ſich gemildert hatte. So finden wir ſie auch einige Wochen nach ihrer Vereinigung mit Clara in Baden wieder. Der Wunſch, ſich zu ſehen, war bei beiden Freundinnen gleich mächtig ge- worden, doch hatten Umſtände mancher Art die Erfüllung deſſelben bis jetzt unmöglich gemacht

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843/173>, abgerufen am 24.11.2024.