mit ihrem Vater da saß, der in ihr seine ein- zige Freude verlor.
Da trat ein Diener herein und wie ein elektrischer Schlag durchzuckten Jeden die ein- fachen Worte: "Der Postillon hat ange- schirrt!"
Weinend schieden die Eltern von der ein- zigen, schönen Tochter; weinend sank sie Jenny in die Arme und wollte, sich gewaltsam los- reißend, an Eduard vorüber, ihrem Manne folgen. Dieser aber hielt sie zurück, sagte leise: "Und Eduard?" -- und führte sie selbst zu dem Freunde. Jetzt in der Stunde der Tren- nung bedurfte es keines Geheimnisses, gab es keine Entweihung für diese reine Liebe; über- rascht, aber mit ehrendem Schweigen, sahen Clara's Eltern, wie Eduard die junge Frau tief erschüttert an sein Herz zog und einen langen Kuß auf ihre Stirne drückte. "Gott segne Euch!" rief er, und schloß nochmals
mit ihrem Vater da ſaß, der in ihr ſeine ein- zige Freude verlor.
Da trat ein Diener herein und wie ein elektriſcher Schlag durchzuckten Jeden die ein- fachen Worte: „Der Poſtillon hat ange- ſchirrt!“
Weinend ſchieden die Eltern von der ein- zigen, ſchönen Tochter; weinend ſank ſie Jenny in die Arme und wollte, ſich gewaltſam los- reißend, an Eduard vorüber, ihrem Manne folgen. Dieſer aber hielt ſie zurück, ſagte leiſe: „Und Eduard?“ — und führte ſie ſelbſt zu dem Freunde. Jetzt in der Stunde der Tren- nung bedurfte es keines Geheimniſſes, gab es keine Entweihung für dieſe reine Liebe; über- raſcht, aber mit ehrendem Schweigen, ſahen Clara's Eltern, wie Eduard die junge Frau tief erſchüttert an ſein Herz zog und einen langen Kuß auf ihre Stirne drückte. „Gott ſegne Euch!“ rief er, und ſchloß nochmals
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mit ihrem Vater da ſaß, der in ihr ſeine ein-
zige Freude verlor.
Da trat ein Diener herein und wie ein
elektriſcher Schlag durchzuckten Jeden die ein-
fachen Worte: „Der Poſtillon hat ange-
ſchirrt!“
Weinend ſchieden die Eltern von der ein-
zigen, ſchönen Tochter; weinend ſank ſie Jenny
in die Arme und wollte, ſich gewaltſam los-
reißend, an Eduard vorüber, ihrem Manne
folgen. Dieſer aber hielt ſie zurück, ſagte leiſe:
„Und Eduard?“ — und führte ſie ſelbſt zu
dem Freunde. Jetzt in der Stunde der Tren-
nung bedurfte es keines Geheimniſſes, gab es
keine Entweihung für dieſe reine Liebe; über-
raſcht, aber mit ehrendem Schweigen, ſahen
Clara's Eltern, wie Eduard die junge Frau
tief erſchüttert an ſein Herz zog und einen
langen Kuß auf ihre Stirne drückte. „Gott
ſegne Euch!“ rief er, und ſchloß nochmals
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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843/122>, abgerufen am 25.11.2024.
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