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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843.

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der Tante zu beweisen, wie ein zu gleichgülti-
ges Verhalten bei der Nachricht von Ferdinand's
unerwarteter Vermählung mißdeutet werden
könne, und beredete sie, nicht jetzt, während sie
noch leidend und Clara so betrübt über ihren
Bruder sei, ein Fest zu feiern, das mit voller
Freudigkeit begangen werden müsse. Dadurch
erlangte er einen kurzen Aufschub. Offenbar
hatte aber die Aussicht, welche ihr William in
Clara's Glück eröffnete, eine fast wunderbare
Wirkung auf seine Tante gehabt. Sie erklärte,
sich wohler zu fühlen, erstand von ihrem Lager
und söhnte sich mit ihrem Manne aus, um sich
mit ihm über Clara's Dotirung auszusprechen,
die sie jetzt ebenso sehr zu erhöhen wünschte,
als sie früher auf Beschränkung derselben zu
Ferdinand's Gunsten gedrungen hatte. Dies
Alles entging Clara nicht, und in ängstlicher
Erwartung sah sie der Stunde entgegen, in der
dieser Gegenstand endlich zwischen ihr und ihrer

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der Tante zu beweiſen, wie ein zu gleichgülti-
ges Verhalten bei der Nachricht von Ferdinand's
unerwarteter Vermählung mißdeutet werden
könne, und beredete ſie, nicht jetzt, während ſie
noch leidend und Clara ſo betrübt über ihren
Bruder ſei, ein Feſt zu feiern, das mit voller
Freudigkeit begangen werden müſſe. Dadurch
erlangte er einen kurzen Aufſchub. Offenbar
hatte aber die Ausſicht, welche ihr William in
Clara's Glück eröffnete, eine faſt wunderbare
Wirkung auf ſeine Tante gehabt. Sie erklärte,
ſich wohler zu fühlen, erſtand von ihrem Lager
und ſöhnte ſich mit ihrem Manne aus, um ſich
mit ihm über Clara's Dotirung auszuſprechen,
die ſie jetzt ebenſo ſehr zu erhöhen wünſchte,
als ſie früher auf Beſchränkung derſelben zu
Ferdinand's Gunſten gedrungen hatte. Dies
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[97/0107] der Tante zu beweiſen, wie ein zu gleichgülti- ges Verhalten bei der Nachricht von Ferdinand's unerwarteter Vermählung mißdeutet werden könne, und beredete ſie, nicht jetzt, während ſie noch leidend und Clara ſo betrübt über ihren Bruder ſei, ein Feſt zu feiern, das mit voller Freudigkeit begangen werden müſſe. Dadurch erlangte er einen kurzen Aufſchub. Offenbar hatte aber die Ausſicht, welche ihr William in Clara's Glück eröffnete, eine faſt wunderbare Wirkung auf ſeine Tante gehabt. Sie erklärte, ſich wohler zu fühlen, erſtand von ihrem Lager und ſöhnte ſich mit ihrem Manne aus, um ſich mit ihm über Clara's Dotirung auszuſprechen, die ſie jetzt ebenſo ſehr zu erhöhen wünſchte, als ſie früher auf Beſchränkung derſelben zu Ferdinand's Gunſten gedrungen hatte. Dies Alles entging Clara nicht, und in ängſtlicher Erwartung ſah ſie der Stunde entgegen, in der dieſer Gegenſtand endlich zwiſchen ihr und ihrer II. 5

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843/107>, abgerufen am 23.11.2024.