bekamen die Ideen der Commerzienräthin plötz- lich eine andere Wendung.
"Ja, Du hast recht, mein Sohn", sagte sie, "an Clara habe ich mich schwer versündigt, das Kind habe ich nicht genug geliebt. Aber jetzt werde ich vergelten; sie soll jetzt mein Stolz, mein Alles sein, und jetzt gleich soll Eure Verlobung gefeiert werden, damit die Leute nicht glauben, die Schande, die mein Sohn über mich bringt, habe mich ganz nieder- gebeugt. Sie sollen sehen, daß mir in Clara und Dir noch große Freude geblieben ist, und daß ich weder so schwach, noch so alt bin, mich von irgend einem Unglück beugen zu lassen. Hole mir Clara, ich will gleich mit ihr Rück- sprache nehmen."
Das hatte William nicht beabsichtigt und es setzte ihn in Verlegenheit, um so mehr, als Clara es leicht für ein planmäßiges Werk von seiner Seite halten konnte. Er versuchte also,
bekamen die Ideen der Commerzienräthin plötz- lich eine andere Wendung.
„Ja, Du haſt recht, mein Sohn“, ſagte ſie, „an Clara habe ich mich ſchwer verſündigt, das Kind habe ich nicht genug geliebt. Aber jetzt werde ich vergelten; ſie ſoll jetzt mein Stolz, mein Alles ſein, und jetzt gleich ſoll Eure Verlobung gefeiert werden, damit die Leute nicht glauben, die Schande, die mein Sohn über mich bringt, habe mich ganz nieder- gebeugt. Sie ſollen ſehen, daß mir in Clara und Dir noch große Freude geblieben iſt, und daß ich weder ſo ſchwach, noch ſo alt bin, mich von irgend einem Unglück beugen zu laſſen. Hole mir Clara, ich will gleich mit ihr Rück- ſprache nehmen.“
Das hatte William nicht beabſichtigt und es ſetzte ihn in Verlegenheit, um ſo mehr, als Clara es leicht für ein planmäßiges Werk von ſeiner Seite halten konnte. Er verſuchte alſo,
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bekamen die Ideen der Commerzienräthin plötz-
lich eine andere Wendung.
„Ja, Du haſt recht, mein Sohn“, ſagte
ſie, „an Clara habe ich mich ſchwer verſündigt,
das Kind habe ich nicht genug geliebt. Aber
jetzt werde ich vergelten; ſie ſoll jetzt mein
Stolz, mein Alles ſein, und jetzt gleich ſoll
Eure Verlobung gefeiert werden, damit die
Leute nicht glauben, die Schande, die mein
Sohn über mich bringt, habe mich ganz nieder-
gebeugt. Sie ſollen ſehen, daß mir in Clara
und Dir noch große Freude geblieben iſt, und
daß ich weder ſo ſchwach, noch ſo alt bin, mich
von irgend einem Unglück beugen zu laſſen.
Hole mir Clara, ich will gleich mit ihr Rück-
ſprache nehmen.“
Das hatte William nicht beabſichtigt und
es ſetzte ihn in Verlegenheit, um ſo mehr, als
Clara es leicht für ein planmäßiges Werk von
ſeiner Seite halten konnte. Er verſuchte alſo,
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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843/106>, abgerufen am 23.11.2024.
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