besonders nahe getreten wären, da Theresens mittelmäßige Anlagen, ihr ruhiges, demüthiges und weiblich liebenswürdiges Wesen zu Jenny's ganzer Art durchaus nicht paßte und sie der- selben unterordnete, was aber gewiß dazu bei- trug, das Verhältniß zu befestigen.
Als es nun nöthig wurde, einen Lehrer für die beiden, jetzt fast 15jährigen Mädchen zu wählen, schlug Eduard vor, Reinhard dazu zu wählen, der in sehr beschränkten Verhältnissen noch immer in jener Universitätsstadt lebte. Seine Bemühungen, nach gemachtem Examen eine Pfarre zu bekommen, waren an dem Ein- wande gescheitert, den man gegen ihn wegen seiner burschenschaftlichen Verbindungen machte. Ein paar Jahre war er Hauslehrer gewesen, hatte das Engagement aber aufgegeben, weil sein Gehalt zwar für seine Bedürfnisse hin- reichte, jedoch nicht groß genug war, seiner Mutter die Unterstützung zu gewähren, deren
beſonders nahe getreten wären, da Thereſens mittelmäßige Anlagen, ihr ruhiges, demüthiges und weiblich liebenswürdiges Weſen zu Jenny's ganzer Art durchaus nicht paßte und ſie der- ſelben unterordnete, was aber gewiß dazu bei- trug, das Verhältniß zu befeſtigen.
Als es nun nöthig wurde, einen Lehrer für die beiden, jetzt faſt 15jährigen Mädchen zu wählen, ſchlug Eduard vor, Reinhard dazu zu wählen, der in ſehr beſchränkten Verhältniſſen noch immer in jener Univerſitätsſtadt lebte. Seine Bemühungen, nach gemachtem Examen eine Pfarre zu bekommen, waren an dem Ein- wande geſcheitert, den man gegen ihn wegen ſeiner burſchenſchaftlichen Verbindungen machte. Ein paar Jahre war er Hauslehrer geweſen, hatte das Engagement aber aufgegeben, weil ſein Gehalt zwar für ſeine Bedürfniſſe hin- reichte, jedoch nicht groß genug war, ſeiner Mutter die Unterſtützung zu gewähren, deren
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beſonders nahe getreten wären, da Thereſens
mittelmäßige Anlagen, ihr ruhiges, demüthiges
und weiblich liebenswürdiges Weſen zu Jenny's
ganzer Art durchaus nicht paßte und ſie der-
ſelben unterordnete, was aber gewiß dazu bei-
trug, das Verhältniß zu befeſtigen.
Als es nun nöthig wurde, einen Lehrer
für die beiden, jetzt faſt 15jährigen Mädchen zu
wählen, ſchlug Eduard vor, Reinhard dazu zu
wählen, der in ſehr beſchränkten Verhältniſſen
noch immer in jener Univerſitätsſtadt lebte.
Seine Bemühungen, nach gemachtem Examen
eine Pfarre zu bekommen, waren an dem Ein-
wande geſcheitert, den man gegen ihn wegen
ſeiner burſchenſchaftlichen Verbindungen machte.
Ein paar Jahre war er Hauslehrer geweſen,
hatte das Engagement aber aufgegeben, weil
ſein Gehalt zwar für ſeine Bedürfniſſe hin-
reichte, jedoch nicht groß genug war, ſeiner
Mutter die Unterſtützung zu gewähren, deren
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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/73>, abgerufen am 24.11.2024.
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