siegen. Ich hoffte, glücklich zu sein mit Dir, und Tausenden, die gleich uns gelitten, ein Befreier von bejammernswerthem Vorurtheil zu werden. Es ist anders gekommen."
"Der Staat, der es erlaubt, daß Menschen, die sich hassen, den Eid der Treue vor dem Altare schwören; der es duldet, daß die Jung- frau mit gebrochenem Herzen in die Arme ei- nes Mannes geführt wird, welcher vielleicht noch gestern an der Brust einer Buhlerin des Ban- des gelacht, das er heute beschwört; der Ge- setze gibt, diese fluchenswerthen Ehen zu schüz- zen -- derselbe Staat will es nicht dulden, daß zwei Herzen, die in reinstem Einklang schlagen, sich verbinden, weil sie auf verschie- dene Weise Gott für das Glück danken wür- den, das er ihnen durch ihre Liebe gewährt. -- Das sind die Gesetze, vor denen man Achtung verlangt!"
"Noch Eine Zuflucht bietet sich uns dar,
ſiegen. Ich hoffte, glücklich zu ſein mit Dir, und Tauſenden, die gleich uns gelitten, ein Befreier von bejammernswerthem Vorurtheil zu werden. Es iſt anders gekommen.“
„Der Staat, der es erlaubt, daß Menſchen, die ſich haſſen, den Eid der Treue vor dem Altare ſchwören; der es duldet, daß die Jung- frau mit gebrochenem Herzen in die Arme ei- nes Mannes geführt wird, welcher vielleicht noch geſtern an der Bruſt einer Buhlerin des Ban- des gelacht, das er heute beſchwört; der Ge- ſetze gibt, dieſe fluchenswerthen Ehen zu ſchüz- zen — derſelbe Staat will es nicht dulden, daß zwei Herzen, die in reinſtem Einklang ſchlagen, ſich verbinden, weil ſie auf verſchie- dene Weiſe Gott für das Glück danken wür- den, das er ihnen durch ihre Liebe gewährt. — Das ſind die Geſetze, vor denen man Achtung verlangt!“
„Noch Eine Zuflucht bietet ſich uns dar,
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ſiegen. Ich hoffte, glücklich zu ſein mit Dir,
und Tauſenden, die gleich uns gelitten, ein
Befreier von bejammernswerthem Vorurtheil zu
werden. Es iſt anders gekommen.“
„Der Staat, der es erlaubt, daß Menſchen,
die ſich haſſen, den Eid der Treue vor dem
Altare ſchwören; der es duldet, daß die Jung-
frau mit gebrochenem Herzen in die Arme ei-
nes Mannes geführt wird, welcher vielleicht noch
geſtern an der Bruſt einer Buhlerin des Ban-
des gelacht, das er heute beſchwört; der Ge-
ſetze gibt, dieſe fluchenswerthen Ehen zu ſchüz-
zen — derſelbe Staat will es nicht dulden,
daß zwei Herzen, die in reinſtem Einklang
ſchlagen, ſich verbinden, weil ſie auf verſchie-
dene Weiſe Gott für das Glück danken wür-
den, das er ihnen durch ihre Liebe gewährt. —
Das ſind die Geſetze, vor denen man Achtung
verlangt!“
„Noch Eine Zuflucht bietet ſich uns dar,
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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/376>, abgerufen am 24.11.2024.
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