Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843.

Bild:
<< vorherige Seite

Land fahren: da würdest Du die Unmöglich-
keit einer Staats-Equipage für uns gleich zu-
geben."

"Aber Sie können doch Jenny nicht zu-
muthen, auf einem Leiterwagen oder irgend ei-
ner andern Karette zu sitzen?" meinte die
Mutter verdrießlich.

"Warum nicht?" sagte Reinhard, gereizt
durch den Ton dieser Frage. "Meine Mutter
ist Jahrelang so gefahren und es ist ihr vor-
trefflich bekommen, obgleich sie es ebenso we-
nig gewöhnt war als Jenny! Aus Liebe kann
man Viel!"

"Streitet doch nicht um des Kaisers
Bart!" rief Eduard dazwischen, als er sah,
wie unangenehm Jenny diese Wendung des
Gesprächs sein mußte. "Wenn Gustav eine
Pfarre haben wird, mögt Ihr nach dieser
Stelle Euren Wagen einrichten und das ist
noch weit im Felde!"

Land fahren: da würdeſt Du die Unmöglich-
keit einer Staats-Equipage für uns gleich zu-
geben.“

„Aber Sie können doch Jenny nicht zu-
muthen, auf einem Leiterwagen oder irgend ei-
ner andern Karette zu ſitzen?“ meinte die
Mutter verdrießlich.

„Warum nicht?“ ſagte Reinhard, gereizt
durch den Ton dieſer Frage. „Meine Mutter
iſt Jahrelang ſo gefahren und es iſt ihr vor-
trefflich bekommen, obgleich ſie es ebenſo we-
nig gewöhnt war als Jenny! Aus Liebe kann
man Viel!“

„Streitet doch nicht um des Kaiſers
Bart!“ rief Eduard dazwiſchen, als er ſah,
wie unangenehm Jenny dieſe Wendung des
Geſprächs ſein mußte. „Wenn Guſtav eine
Pfarre haben wird, mögt Ihr nach dieſer
Stelle Euren Wagen einrichten und das iſt
noch weit im Felde!“

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0343" n="335"/>
Land fahren: da würde&#x017F;t Du die Unmöglich-<lb/>
keit einer Staats-Equipage für uns gleich zu-<lb/>
geben.&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Aber Sie können doch Jenny nicht zu-<lb/>
muthen, auf einem Leiterwagen oder irgend ei-<lb/>
ner andern Karette zu &#x017F;itzen?&#x201C; meinte die<lb/>
Mutter verdrießlich.</p><lb/>
        <p>&#x201E;Warum nicht?&#x201C; &#x017F;agte Reinhard, gereizt<lb/>
durch den Ton die&#x017F;er Frage. &#x201E;Meine Mutter<lb/>
i&#x017F;t Jahrelang &#x017F;o gefahren und es i&#x017F;t ihr vor-<lb/>
trefflich bekommen, obgleich &#x017F;ie es eben&#x017F;o we-<lb/>
nig gewöhnt war als Jenny! Aus Liebe kann<lb/>
man Viel!&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Streitet doch nicht um des Kai&#x017F;ers<lb/>
Bart!&#x201C; rief Eduard dazwi&#x017F;chen, als er &#x017F;ah,<lb/>
wie unangenehm Jenny die&#x017F;e Wendung des<lb/>
Ge&#x017F;prächs &#x017F;ein mußte. &#x201E;Wenn Gu&#x017F;tav eine<lb/>
Pfarre haben wird, mögt Ihr nach die&#x017F;er<lb/>
Stelle Euren Wagen einrichten und das i&#x017F;t<lb/>
noch weit im Felde!&#x201C;</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[335/0343] Land fahren: da würdeſt Du die Unmöglich- keit einer Staats-Equipage für uns gleich zu- geben.“ „Aber Sie können doch Jenny nicht zu- muthen, auf einem Leiterwagen oder irgend ei- ner andern Karette zu ſitzen?“ meinte die Mutter verdrießlich. „Warum nicht?“ ſagte Reinhard, gereizt durch den Ton dieſer Frage. „Meine Mutter iſt Jahrelang ſo gefahren und es iſt ihr vor- trefflich bekommen, obgleich ſie es ebenſo we- nig gewöhnt war als Jenny! Aus Liebe kann man Viel!“ „Streitet doch nicht um des Kaiſers Bart!“ rief Eduard dazwiſchen, als er ſah, wie unangenehm Jenny dieſe Wendung des Geſprächs ſein mußte. „Wenn Guſtav eine Pfarre haben wird, mögt Ihr nach dieſer Stelle Euren Wagen einrichten und das iſt noch weit im Felde!“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/343
Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/343>, abgerufen am 25.11.2024.