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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843.

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nigte sie den Anfangs so langsamen Schritt,
und langte in höchster Aufregung und in der
verzagtesten Stimmung von der Welt endlich
fast athemlos bei der Pfarrerin an. Diese
kam ihr freundlich entgegen und fuhr erschreckt
zurück, als sie Jenny den Hut abnahm und
ihr verstörtes, bleiches Gesicht erblickte. Die
feuchte Abendluft hatte ihr Haar durchnäßt,
das ungelockt über ihre Stirn fiel und sie noch
bleicher erscheinen ließ, als sie ohnehin war.
Große Thränen fielen aus ihren Augen.

"Um Gottes willen, mein geliebtes Kind!"
rief die Matrone, und zog Jenny ängstlich
zum Sopha, vor dem auf einem Tische die
kleine Lampe brannte, "was ist Dir begegnet?
wo kommst Du her? So rede doch nur, sage
doch nur", bat sie dringend, als Jenny noch
immer kein Wort zu sprechen vermochte, "was
ist Dir begegnet?"

Weinend erzählte Jenny, wie sie Reinhard

nigte ſie den Anfangs ſo langſamen Schritt,
und langte in höchſter Aufregung und in der
verzagteſten Stimmung von der Welt endlich
faſt athemlos bei der Pfarrerin an. Dieſe
kam ihr freundlich entgegen und fuhr erſchreckt
zurück, als ſie Jenny den Hut abnahm und
ihr verſtörtes, bleiches Geſicht erblickte. Die
feuchte Abendluft hatte ihr Haar durchnäßt,
das ungelockt über ihre Stirn fiel und ſie noch
bleicher erſcheinen ließ, als ſie ohnehin war.
Große Thränen fielen aus ihren Augen.

„Um Gottes willen, mein geliebtes Kind!“
rief die Matrone, und zog Jenny ängſtlich
zum Sopha, vor dem auf einem Tiſche die
kleine Lampe brannte, „was iſt Dir begegnet?
wo kommſt Du her? So rede doch nur, ſage
doch nur“, bat ſie dringend, als Jenny noch
immer kein Wort zu ſprechen vermochte, „was
iſt Dir begegnet?“

Weinend erzählte Jenny, wie ſie Reinhard

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[322/0330] nigte ſie den Anfangs ſo langſamen Schritt, und langte in höchſter Aufregung und in der verzagteſten Stimmung von der Welt endlich faſt athemlos bei der Pfarrerin an. Dieſe kam ihr freundlich entgegen und fuhr erſchreckt zurück, als ſie Jenny den Hut abnahm und ihr verſtörtes, bleiches Geſicht erblickte. Die feuchte Abendluft hatte ihr Haar durchnäßt, das ungelockt über ihre Stirn fiel und ſie noch bleicher erſcheinen ließ, als ſie ohnehin war. Große Thränen fielen aus ihren Augen. „Um Gottes willen, mein geliebtes Kind!“ rief die Matrone, und zog Jenny ängſtlich zum Sopha, vor dem auf einem Tiſche die kleine Lampe brannte, „was iſt Dir begegnet? wo kommſt Du her? So rede doch nur, ſage doch nur“, bat ſie dringend, als Jenny noch immer kein Wort zu ſprechen vermochte, „was iſt Dir begegnet?“ Weinend erzählte Jenny, wie ſie Reinhard

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/330>, abgerufen am 25.11.2024.