Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843.

Bild:
<< vorherige Seite

mit Jenny übergehen und nur bemerken, daß
nach manchem vergeblichen Versuche, ihr ein
Bild von der Dreieinigkeit zu geben, welches
sie befriedigte, der Pfarrer ihr sagte: "So
fassen Sie es als ein Symbol auf, an das
zu glauben Gott uns befohlen hat durch
Christus!"

Das brachte Jenny aufs Neue mitten in
ihre alten Kämpfe hinein.

Sie hatte versprochen, nach dem Unterricht
zu Reinhard's Mutter zu kommen und ging,
da Reinhard sie damit neckte, wenn sie sich
stets der Equipage bediente, langsam und sin-
nend der fernen Gegend zu, in der die Pfar-
rerin wohnte. Immer und immer wieder dachte
sie an das Gehörte. Wenn sie sich die Gott-
heit unverändert und ungetheilt stark, in Gott,
in Christus und dem heiligen Geist dachte, so
waren entweder Christus und der heilige Geist
Eigenschaften Gottes, was der Pastor so nicht

mit Jenny übergehen und nur bemerken, daß
nach manchem vergeblichen Verſuche, ihr ein
Bild von der Dreieinigkeit zu geben, welches
ſie befriedigte, der Pfarrer ihr ſagte: „So
faſſen Sie es als ein Symbol auf, an das
zu glauben Gott uns befohlen hat durch
Chriſtus!“

Das brachte Jenny aufs Neue mitten in
ihre alten Kämpfe hinein.

Sie hatte verſprochen, nach dem Unterricht
zu Reinhard's Mutter zu kommen und ging,
da Reinhard ſie damit neckte, wenn ſie ſich
ſtets der Equipage bediente, langſam und ſin-
nend der fernen Gegend zu, in der die Pfar-
rerin wohnte. Immer und immer wieder dachte
ſie an das Gehörte. Wenn ſie ſich die Gott-
heit unverändert und ungetheilt ſtark, in Gott,
in Chriſtus und dem heiligen Geiſt dachte, ſo
waren entweder Chriſtus und der heilige Geiſt
Eigenſchaften Gottes, was der Paſtor ſo nicht

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0324" n="316"/>
mit Jenny übergehen und nur bemerken, daß<lb/>
nach manchem vergeblichen Ver&#x017F;uche, ihr ein<lb/>
Bild von der Dreieinigkeit zu geben, welches<lb/>
&#x017F;ie befriedigte, der Pfarrer ihr &#x017F;agte: &#x201E;So<lb/>
fa&#x017F;&#x017F;en Sie es als ein Symbol auf, an das<lb/>
zu glauben Gott uns befohlen hat durch<lb/>
Chri&#x017F;tus!&#x201C;</p><lb/>
        <p>Das brachte Jenny aufs Neue mitten in<lb/>
ihre alten Kämpfe hinein.</p><lb/>
        <p>Sie hatte ver&#x017F;prochen, nach dem Unterricht<lb/>
zu Reinhard's Mutter zu kommen und ging,<lb/>
da Reinhard &#x017F;ie damit neckte, wenn &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;tets der Equipage bediente, lang&#x017F;am und &#x017F;in-<lb/>
nend der fernen Gegend zu, in der die Pfar-<lb/>
rerin wohnte. Immer und immer wieder dachte<lb/>
&#x017F;ie an das Gehörte. Wenn &#x017F;ie &#x017F;ich die Gott-<lb/>
heit unverändert und ungetheilt &#x017F;tark, in Gott,<lb/>
in Chri&#x017F;tus und dem heiligen Gei&#x017F;t dachte, &#x017F;o<lb/>
waren entweder Chri&#x017F;tus und der heilige Gei&#x017F;t<lb/>
Eigen&#x017F;chaften Gottes, was der Pa&#x017F;tor &#x017F;o nicht<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[316/0324] mit Jenny übergehen und nur bemerken, daß nach manchem vergeblichen Verſuche, ihr ein Bild von der Dreieinigkeit zu geben, welches ſie befriedigte, der Pfarrer ihr ſagte: „So faſſen Sie es als ein Symbol auf, an das zu glauben Gott uns befohlen hat durch Chriſtus!“ Das brachte Jenny aufs Neue mitten in ihre alten Kämpfe hinein. Sie hatte verſprochen, nach dem Unterricht zu Reinhard's Mutter zu kommen und ging, da Reinhard ſie damit neckte, wenn ſie ſich ſtets der Equipage bediente, langſam und ſin- nend der fernen Gegend zu, in der die Pfar- rerin wohnte. Immer und immer wieder dachte ſie an das Gehörte. Wenn ſie ſich die Gott- heit unverändert und ungetheilt ſtark, in Gott, in Chriſtus und dem heiligen Geiſt dachte, ſo waren entweder Chriſtus und der heilige Geiſt Eigenſchaften Gottes, was der Paſtor ſo nicht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/324
Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/324>, abgerufen am 22.11.2024.