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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843.

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will, Du seltener Tugendritter! -- Mit
Keuschheit und Armuth wird's nun ein Ende
haben, wie der feurige Brillant an Deiner
Brust, den ich jetzt erst bemerke, und Deine
noch feurigern Blicke mir deutlich beweisen; aber
das dritte Gelübde -- Gehorsam, dazu kann
Rath werden. Ich wünsche Dir nur so viel
Geduld, als Du Glück hast! Denn das Com-
mandiren und Wollen verstehen Fräulein Jenny
und Papa Meier aus dem Fundament. Hät-
ten sie mir nur befohlen, Dich zu allen Teu-
feln zu jagen und statt Deiner die holde Rose
von Savon zu freien, Du hättest sehen sollen,
ob ich's gethan hätte!"

Ohne auf Reinhard's Ungeduld zu achten,
drehte sich der Wildfang dann plötzlich zu
Jenny und sagte: "Auf mein Wort, Fräulein
Meier, wenn Reinhard nicht der beste Gatte
wird, ist's seine Schuld. Ich habe ihm seine
Pflichten strenge vorgehalten und verlange zum


will, Du ſeltener Tugendritter! — Mit
Keuſchheit und Armuth wird's nun ein Ende
haben, wie der feurige Brillant an Deiner
Bruſt, den ich jetzt erſt bemerke, und Deine
noch feurigern Blicke mir deutlich beweiſen; aber
das dritte Gelübde — Gehorſam, dazu kann
Rath werden. Ich wünſche Dir nur ſo viel
Geduld, als Du Glück haſt! Denn das Com-
mandiren und Wollen verſtehen Fräulein Jenny
und Papa Meier aus dem Fundament. Hät-
ten ſie mir nur befohlen, Dich zu allen Teu-
feln zu jagen und ſtatt Deiner die holde Roſe
von Savon zu freien, Du hätteſt ſehen ſollen,
ob ich's gethan hätte!“

Ohne auf Reinhard's Ungeduld zu achten,
drehte ſich der Wildfang dann plötzlich zu
Jenny und ſagte: „Auf mein Wort, Fräulein
Meier, wenn Reinhard nicht der beſte Gatte
wird, iſt's ſeine Schuld. Ich habe ihm ſeine
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[269/0281] will, Du ſeltener Tugendritter! — Mit Keuſchheit und Armuth wird's nun ein Ende haben, wie der feurige Brillant an Deiner Bruſt, den ich jetzt erſt bemerke, und Deine noch feurigern Blicke mir deutlich beweiſen; aber das dritte Gelübde — Gehorſam, dazu kann Rath werden. Ich wünſche Dir nur ſo viel Geduld, als Du Glück haſt! Denn das Com- mandiren und Wollen verſtehen Fräulein Jenny und Papa Meier aus dem Fundament. Hät- ten ſie mir nur befohlen, Dich zu allen Teu- feln zu jagen und ſtatt Deiner die holde Roſe von Savon zu freien, Du hätteſt ſehen ſollen, ob ich's gethan hätte!“ Ohne auf Reinhard's Ungeduld zu achten, drehte ſich der Wildfang dann plötzlich zu Jenny und ſagte: „Auf mein Wort, Fräulein Meier, wenn Reinhard nicht der beſte Gatte wird, iſt's ſeine Schuld. Ich habe ihm ſeine Pflichten ſtrenge vorgehalten und verlange zum

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/281>, abgerufen am 24.11.2024.