Dich jemals so traurig sehen müßte, wenn ich es sehen müßte und könnte den Schmerz aus Deinen Zügen nicht verscheuchen -- wie gren- zenlos elend würde ich sein."
"Aber wie kommst Du nur darauf?" fragte Jenny ängstlich.
"Weiß ich's?" antwortete er. "Dort im Saale, als sie in Deiner Bewunderung kein Ende finden konnten, verdroß es mich, daß Du auch für Andere schön bist, daß ich den Genuß, Dich anzustaunen, mit gleichgültigen Menschen theilen soll. Ich wünschte Dich fort von hier, wo kein Auge Dich sähe als mei- nes; wie ich es damals wünschte, als Du mich im Figaro errathen lassen, was ich kaum zu hoffen gewagt. Dann überfiel mich wieder der Gedanke, ob ich allein Dir genügen, Dir Er- satz für die ganze übrige Welt sein könnte, wie Du mir! -- Jenny, wenn ich Dich einst we- niger glücklich sehen müßte, wenn Du es
Dich jemals ſo traurig ſehen müßte, wenn ich es ſehen müßte und könnte den Schmerz aus Deinen Zügen nicht verſcheuchen — wie gren- zenlos elend würde ich ſein.“
„Aber wie kommſt Du nur darauf?“ fragte Jenny ängſtlich.
„Weiß ich's?“ antwortete er. „Dort im Saale, als ſie in Deiner Bewunderung kein Ende finden konnten, verdroß es mich, daß Du auch für Andere ſchön biſt, daß ich den Genuß, Dich anzuſtaunen, mit gleichgültigen Menſchen theilen ſoll. Ich wünſchte Dich fort von hier, wo kein Auge Dich ſähe als mei- nes; wie ich es damals wünſchte, als Du mich im Figaro errathen laſſen, was ich kaum zu hoffen gewagt. Dann überfiel mich wieder der Gedanke, ob ich allein Dir genügen, Dir Er- ſatz für die ganze übrige Welt ſein könnte, wie Du mir! — Jenny, wenn ich Dich einſt we- niger glücklich ſehen müßte, wenn Du es
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Dich jemals ſo traurig ſehen müßte, wenn ich
es ſehen müßte und könnte den Schmerz aus
Deinen Zügen nicht verſcheuchen — wie gren-
zenlos elend würde ich ſein.“
„Aber wie kommſt Du nur darauf?“ fragte
Jenny ängſtlich.
„Weiß ich's?“ antwortete er. „Dort im
Saale, als ſie in Deiner Bewunderung kein
Ende finden konnten, verdroß es mich, daß
Du auch für Andere ſchön biſt, daß ich den
Genuß, Dich anzuſtaunen, mit gleichgültigen
Menſchen theilen ſoll. Ich wünſchte Dich fort
von hier, wo kein Auge Dich ſähe als mei-
nes; wie ich es damals wünſchte, als Du mich
im Figaro errathen laſſen, was ich kaum zu
hoffen gewagt. Dann überfiel mich wieder der
Gedanke, ob ich allein Dir genügen, Dir Er-
ſatz für die ganze übrige Welt ſein könnte, wie
Du mir! — Jenny, wenn ich Dich einſt we-
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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/267>, abgerufen am 24.11.2024.
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