machen? Mein gutes Kind, täusche Dich nicht. Der Glaube, der Frieden, der nicht in uns ist, den bringt kein Wechsel der Religion in unser Herz, den kann Dir weder Christus noch Moses geben."
"Das kannst Du nicht wissen, weil Du nicht Christ bist!" erwiderte sie.
"Und woher weißt Du es denn?"
"Durch Therese, durch Reinhard. O! wenn Du wüßtest, wie selig Therese nach dem Ge- nusse des Abendmahls war, wie fest Reinhard daran glaubt, daß selbst Leiden, die Gott uns auferlegt, zu unserm Heile dienen, wie sicher er darauf rechnet, nach dem Tode mit seinen ge- liebten Verstorbenen wieder vereinigt zu werden! Joseph, glaube mir, mit der Ueberzeugung muß man glücklich sein!"
Joseph schwieg eine Weile, denn Jenny's Worte, aus denen ihre angeborne Lebhaftigkeit mit der Liebe für Reinhard zugleich hervor-
machen? Mein gutes Kind, täuſche Dich nicht. Der Glaube, der Frieden, der nicht in uns iſt, den bringt kein Wechſel der Religion in unſer Herz, den kann Dir weder Chriſtus noch Moſes geben.“
„Das kannſt Du nicht wiſſen, weil Du nicht Chriſt biſt!“ erwiderte ſie.
„Und woher weißt Du es denn?“
„Durch Thereſe, durch Reinhard. O! wenn Du wüßteſt, wie ſelig Thereſe nach dem Ge- nuſſe des Abendmahls war, wie feſt Reinhard daran glaubt, daß ſelbſt Leiden, die Gott uns auferlegt, zu unſerm Heile dienen, wie ſicher er darauf rechnet, nach dem Tode mit ſeinen ge- liebten Verſtorbenen wieder vereinigt zu werden! Joſeph, glaube mir, mit der Ueberzeugung muß man glücklich ſein!“
Joſeph ſchwieg eine Weile, denn Jenny's Worte, aus denen ihre angeborne Lebhaftigkeit mit der Liebe für Reinhard zugleich hervor-
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machen? Mein gutes Kind, täuſche Dich nicht.
Der Glaube, der Frieden, der nicht in uns iſt,
den bringt kein Wechſel der Religion in unſer
Herz, den kann Dir weder Chriſtus noch Moſes
geben.“
„Das kannſt Du nicht wiſſen, weil Du nicht
Chriſt biſt!“ erwiderte ſie.
„Und woher weißt Du es denn?“
„Durch Thereſe, durch Reinhard. O! wenn
Du wüßteſt, wie ſelig Thereſe nach dem Ge-
nuſſe des Abendmahls war, wie feſt Reinhard
daran glaubt, daß ſelbſt Leiden, die Gott uns
auferlegt, zu unſerm Heile dienen, wie ſicher er
darauf rechnet, nach dem Tode mit ſeinen ge-
liebten Verſtorbenen wieder vereinigt zu werden!
Joſeph, glaube mir, mit der Ueberzeugung muß
man glücklich ſein!“
Joſeph ſchwieg eine Weile, denn Jenny's
Worte, aus denen ihre angeborne Lebhaftigkeit
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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/174>, abgerufen am 25.11.2024.
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