jungen Mädchens zu bewahren und auszubilden. Von den Eltern wenig beachtet, geneckt und geplagt von den eigensinnigen Launen des Bruders, gewöhnte sich Clara schon in erster Kindheit an eine Fügsamkeit und Anspruchs- losigkeit, die später der edelste Schmuck der schönen Jungfrau wurden. Nicht ohne Stolz sah der Vater auf die Bewunderung, die das erste Auftreten Clara's in der Gesellschaft er- regte. Die wilden Leidenschaften der Jugend hatten sich bei Horn gelegt, der Sohn, der Liebling der Mutter, war ihm fremd geblieben; er vermißte eine freundliche Heimat, die An- hänglichkeit einer Familie, und so konnte es nicht fehlen, daß Clara's demüthige Ergeben- heit, ihr kindliches Anschmiegen ihn fesselten. Er liebte Clara, wie er zu lieben im Stande war. Sie war sein Stolz, die Krone seines Besitzes, und alle seine Wünsche gingen darauf hinaus, diese Tochter so glänzend, als möglich,
jungen Mädchens zu bewahren und auszubilden. Von den Eltern wenig beachtet, geneckt und geplagt von den eigenſinnigen Launen des Bruders, gewöhnte ſich Clara ſchon in erſter Kindheit an eine Fügſamkeit und Anſpruchs- loſigkeit, die ſpäter der edelſte Schmuck der ſchönen Jungfrau wurden. Nicht ohne Stolz ſah der Vater auf die Bewunderung, die das erſte Auftreten Clara's in der Geſellſchaft er- regte. Die wilden Leidenſchaften der Jugend hatten ſich bei Horn gelegt, der Sohn, der Liebling der Mutter, war ihm fremd geblieben; er vermißte eine freundliche Heimat, die An- hänglichkeit einer Familie, und ſo konnte es nicht fehlen, daß Clara's demüthige Ergeben- heit, ihr kindliches Anſchmiegen ihn feſſelten. Er liebte Clara, wie er zu lieben im Stande war. Sie war ſein Stolz, die Krone ſeines Beſitzes, und alle ſeine Wünſche gingen darauf hinaus, dieſe Tochter ſo glänzend, als möglich,
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jungen Mädchens zu bewahren und auszubilden.
Von den Eltern wenig beachtet, geneckt und
geplagt von den eigenſinnigen Launen des
Bruders, gewöhnte ſich Clara ſchon in erſter
Kindheit an eine Fügſamkeit und Anſpruchs-
loſigkeit, die ſpäter der edelſte Schmuck der
ſchönen Jungfrau wurden. Nicht ohne Stolz
ſah der Vater auf die Bewunderung, die das
erſte Auftreten Clara's in der Geſellſchaft er-
regte. Die wilden Leidenſchaften der Jugend
hatten ſich bei Horn gelegt, der Sohn, der
Liebling der Mutter, war ihm fremd geblieben;
er vermißte eine freundliche Heimat, die An-
hänglichkeit einer Familie, und ſo konnte es
nicht fehlen, daß Clara's demüthige Ergeben-
heit, ihr kindliches Anſchmiegen ihn feſſelten.
Er liebte Clara, wie er zu lieben im Stande
war. Sie war ſein Stolz, die Krone ſeines
Beſitzes, und alle ſeine Wünſche gingen darauf
hinaus, dieſe Tochter ſo glänzend, als möglich,
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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/127>, abgerufen am 25.11.2024.
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