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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843.

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men, die er vertheidigte, und die er durch Ver-
hältnisse, welche wir später darthun werden,
angeregt, heute ungewöhnlich warm ausge-
sprochen hatte.

Beide Männer ahnten nicht, mit welcher
Verwunderung Madame Meier und die Pfar-
rerin den Ansichten ihrer Söhne zuhörten, und
daß Beide tiefer in den Herzen derselben lasen,
als es ihnen lieb sein mochte. Ebenso hatte
Reinhard nicht bedacht, wie weh der armen
Jenny sein Urtheil thun mußte, die sich in aller
Unschuld dem Genusse der Musik hingegeben
hatte, und diese Oper jetzt doppelt liebte, weil
ihr während derselben die Ueberzeugung gewor-
den, daß Reinhard's Herz ihr angehöre.

Der Pfarrerin war Jenny's Bewegung nicht
entgangen; sie sah den langen, flehenden Blick,
den Reinhard auf sie richtete, nachdem er ge-
sprochen; sie sah, daß Jenny sich zu ihm neigte
und ein paar Worte sprach, die ihren Sohn in

men, die er vertheidigte, und die er durch Ver-
hältniſſe, welche wir ſpäter darthun werden,
angeregt, heute ungewöhnlich warm ausge-
ſprochen hatte.

Beide Männer ahnten nicht, mit welcher
Verwunderung Madame Meier und die Pfar-
rerin den Anſichten ihrer Söhne zuhörten, und
daß Beide tiefer in den Herzen derſelben laſen,
als es ihnen lieb ſein mochte. Ebenſo hatte
Reinhard nicht bedacht, wie weh der armen
Jenny ſein Urtheil thun mußte, die ſich in aller
Unſchuld dem Genuſſe der Muſik hingegeben
hatte, und dieſe Oper jetzt doppelt liebte, weil
ihr während derſelben die Ueberzeugung gewor-
den, daß Reinhard's Herz ihr angehöre.

Der Pfarrerin war Jenny's Bewegung nicht
entgangen; ſie ſah den langen, flehenden Blick,
den Reinhard auf ſie richtete, nachdem er ge-
ſprochen; ſie ſah, daß Jenny ſich zu ihm neigte
und ein paar Worte ſprach, die ihren Sohn in

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[100/0112] men, die er vertheidigte, und die er durch Ver- hältniſſe, welche wir ſpäter darthun werden, angeregt, heute ungewöhnlich warm ausge- ſprochen hatte. Beide Männer ahnten nicht, mit welcher Verwunderung Madame Meier und die Pfar- rerin den Anſichten ihrer Söhne zuhörten, und daß Beide tiefer in den Herzen derſelben laſen, als es ihnen lieb ſein mochte. Ebenſo hatte Reinhard nicht bedacht, wie weh der armen Jenny ſein Urtheil thun mußte, die ſich in aller Unſchuld dem Genuſſe der Muſik hingegeben hatte, und dieſe Oper jetzt doppelt liebte, weil ihr während derſelben die Ueberzeugung gewor- den, daß Reinhard's Herz ihr angehöre. Der Pfarrerin war Jenny's Bewegung nicht entgangen; ſie ſah den langen, flehenden Blick, den Reinhard auf ſie richtete, nachdem er ge- ſprochen; ſie ſah, daß Jenny ſich zu ihm neigte und ein paar Worte ſprach, die ihren Sohn in

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/112>, abgerufen am 22.11.2024.