bebte, konnte er es sich nicht versagen, sie leise zu drücken und zu halten, während sie die er- sten Stufen der Treppe hinaufstiegen. So hält man ein Vögelchen fest, das man eben gefan- gen, weil man sich des Besitzes bewußt werden will, weil man fürchtet, es könne uns entflie- hen; aber scheu und leicht, wie ein kleiner Vogel, machte Jenny ihre Hand frei, ging eilig die Treppe hinauf und in das Theezim- mer, wohin Reinhard ihr folgte.
Herr Meier brachte den Abend außer dem Hause zu; die Damen setzten sich also gleich an den Theetisch, und wenig Augenblicke später erschienen die erwarteten Herren.
"Nun, was sagen Sie heute zur Giova- nolla?" fragte Erlau, sobald er Platz genom- men hatte. "Sie müssen gestehen, reizender, verführerischer kann man nicht sein. Ich hätte nie geglaubt, daß es möglich sei, bei so groß- artiger Schönheit diesen Eindruck soubretten-
bebte, konnte er es ſich nicht verſagen, ſie leiſe zu drücken und zu halten, während ſie die er- ſten Stufen der Treppe hinaufſtiegen. So hält man ein Vögelchen feſt, das man eben gefan- gen, weil man ſich des Beſitzes bewußt werden will, weil man fürchtet, es könne uns entflie- hen; aber ſcheu und leicht, wie ein kleiner Vogel, machte Jenny ihre Hand frei, ging eilig die Treppe hinauf und in das Theezim- mer, wohin Reinhard ihr folgte.
Herr Meier brachte den Abend außer dem Hauſe zu; die Damen ſetzten ſich alſo gleich an den Theetiſch, und wenig Augenblicke ſpäter erſchienen die erwarteten Herren.
„Nun, was ſagen Sie heute zur Giova- nolla?“ fragte Erlau, ſobald er Platz genom- men hatte. „Sie müſſen geſtehen, reizender, verführeriſcher kann man nicht ſein. Ich hätte nie geglaubt, daß es möglich ſei, bei ſo groß- artiger Schönheit dieſen Eindruck ſoubretten-
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bebte, konnte er es ſich nicht verſagen, ſie leiſe
zu drücken und zu halten, während ſie die er-
ſten Stufen der Treppe hinaufſtiegen. So hält
man ein Vögelchen feſt, das man eben gefan-
gen, weil man ſich des Beſitzes bewußt werden
will, weil man fürchtet, es könne uns entflie-
hen; aber ſcheu und leicht, wie ein kleiner
Vogel, machte Jenny ihre Hand frei, ging
eilig die Treppe hinauf und in das Theezim-
mer, wohin Reinhard ihr folgte.
Herr Meier brachte den Abend außer dem
Hauſe zu; die Damen ſetzten ſich alſo gleich an
den Theetiſch, und wenig Augenblicke ſpäter
erſchienen die erwarteten Herren.
„Nun, was ſagen Sie heute zur Giova-
nolla?“ fragte Erlau, ſobald er Platz genom-
men hatte. „Sie müſſen geſtehen, reizender,
verführeriſcher kann man nicht ſein. Ich hätte
nie geglaubt, daß es möglich ſei, bei ſo groß-
artiger Schönheit dieſen Eindruck ſoubretten-
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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/103>, abgerufen am 25.11.2024.
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