Lewald, Fanny: Für und wider die Frauen. Berlin, 1870.betrug. Aber damit diese fünfundfünzig Menschen bedient wurden, ihre fünfundfünfzig Tassen Kaffee, ihren Mittag von Suppe und Fleisch, und Abends ihren Thee hatten, standen sechszehn Köchinnen, die mindestens vierhundertundachtzig Thaler Lohn erhielten, in sechszehn Küchen an sechszehn Heerden und brannten sechszehn Feuer drei, vier Mal am Tage, während eine einzige Köchin bei einem Feuer, mit mäßiger Hülfe, eine solche Beköstigung für fünfzig Menschen vollkommen so gut, ja, besser hätte liefern können. Und dabei würde jede dieser Familien durch Ersparung des Küchenraumes ein viertes Zimmer und jede der sechszehn Mägde die Zeit gewonnen haben, in dem Haushalt einen großen Theil der Verrichtungen zu übernehmen, denen sich jetzt die Hausfrau auf Kosten des Verkehrs mit Mann und Kindern unterziehen mußte. Abgesehen aber davon, wird und muß jede erfahrene Hausfrau es einräumen, daß man in einem Haushalt von wenig Menschen, mit gleichem Geldaufwande, theurer und schlechter ißt, als in einem großen Haushalt. Man kann keine großen Fleischstücke verbrauchen, und die kleinen sind oft schlecht; man kann einen großen Braten nicht verwenden, und vollends die Abgänge zu benutzen, ist in kleinem Haushalte nicht möglich. So behaupte ich denn ganz entschieden, daß ein sehr großer Theil unserer Mittelstände mit vierfachem Geld-, Zeit- und Müheaufwand lange nicht so gut ißt und essen kann, als der Arbeiter es jetzt für einen und einen halben Groschen in der Volksküche betrug. Aber damit diese fünfundfünzig Menschen bedient wurden, ihre fünfundfünfzig Tassen Kaffee, ihren Mittag von Suppe und Fleisch, und Abends ihren Thee hatten, standen sechszehn Köchinnen, die mindestens vierhundertundachtzig Thaler Lohn erhielten, in sechszehn Küchen an sechszehn Heerden und brannten sechszehn Feuer drei, vier Mal am Tage, während eine einzige Köchin bei einem Feuer, mit mäßiger Hülfe, eine solche Beköstigung für fünfzig Menschen vollkommen so gut, ja, besser hätte liefern können. Und dabei würde jede dieser Familien durch Ersparung des Küchenraumes ein viertes Zimmer und jede der sechszehn Mägde die Zeit gewonnen haben, in dem Haushalt einen großen Theil der Verrichtungen zu übernehmen, denen sich jetzt die Hausfrau auf Kosten des Verkehrs mit Mann und Kindern unterziehen mußte. Abgesehen aber davon, wird und muß jede erfahrene Hausfrau es einräumen, daß man in einem Haushalt von wenig Menschen, mit gleichem Geldaufwande, theurer und schlechter ißt, als in einem großen Haushalt. Man kann keine großen Fleischstücke verbrauchen, und die kleinen sind oft schlecht; man kann einen großen Braten nicht verwenden, und vollends die Abgänge zu benutzen, ist in kleinem Haushalte nicht möglich. So behaupte ich denn ganz entschieden, daß ein sehr großer Theil unserer Mittelstände mit vierfachem Geld-, Zeit- und Müheaufwand lange nicht so gut ißt und essen kann, als der Arbeiter es jetzt für einen und einen halben Groschen in der Volksküche <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0095" n="85"/> betrug. Aber damit diese fünfundfünzig Menschen bedient wurden, ihre fünfundfünfzig Tassen Kaffee, ihren Mittag von Suppe und Fleisch, und Abends ihren Thee hatten, standen sechszehn Köchinnen, die mindestens vierhundertundachtzig Thaler Lohn erhielten, in sechszehn Küchen an sechszehn Heerden und brannten sechszehn Feuer drei, vier Mal am Tage, während eine einzige Köchin bei einem Feuer, mit mäßiger Hülfe, eine solche Beköstigung für fünfzig Menschen vollkommen so gut, ja, besser hätte liefern können. Und dabei würde jede dieser Familien durch Ersparung des Küchenraumes ein viertes Zimmer und jede der sechszehn Mägde die Zeit gewonnen haben, in dem Haushalt einen großen Theil der Verrichtungen zu übernehmen, denen sich jetzt die Hausfrau auf Kosten des Verkehrs mit Mann und Kindern unterziehen mußte. Abgesehen aber davon, wird und muß jede erfahrene Hausfrau es einräumen, daß man in einem Haushalt von wenig Menschen, mit gleichem Geldaufwande, theurer und schlechter ißt, als in einem großen Haushalt. Man kann keine großen Fleischstücke verbrauchen, und die kleinen sind oft schlecht; man kann einen großen Braten nicht verwenden, und vollends die Abgänge zu benutzen, ist in kleinem Haushalte nicht möglich. So behaupte ich denn ganz entschieden, daß ein sehr großer Theil unserer Mittelstände mit vierfachem Geld-, Zeit- und Müheaufwand lange nicht so gut ißt und essen kann, als der Arbeiter es jetzt für einen und einen halben Groschen in der Volksküche </p> </div> </body> </text> </TEI> [85/0095]
betrug. Aber damit diese fünfundfünzig Menschen bedient wurden, ihre fünfundfünfzig Tassen Kaffee, ihren Mittag von Suppe und Fleisch, und Abends ihren Thee hatten, standen sechszehn Köchinnen, die mindestens vierhundertundachtzig Thaler Lohn erhielten, in sechszehn Küchen an sechszehn Heerden und brannten sechszehn Feuer drei, vier Mal am Tage, während eine einzige Köchin bei einem Feuer, mit mäßiger Hülfe, eine solche Beköstigung für fünfzig Menschen vollkommen so gut, ja, besser hätte liefern können. Und dabei würde jede dieser Familien durch Ersparung des Küchenraumes ein viertes Zimmer und jede der sechszehn Mägde die Zeit gewonnen haben, in dem Haushalt einen großen Theil der Verrichtungen zu übernehmen, denen sich jetzt die Hausfrau auf Kosten des Verkehrs mit Mann und Kindern unterziehen mußte. Abgesehen aber davon, wird und muß jede erfahrene Hausfrau es einräumen, daß man in einem Haushalt von wenig Menschen, mit gleichem Geldaufwande, theurer und schlechter ißt, als in einem großen Haushalt. Man kann keine großen Fleischstücke verbrauchen, und die kleinen sind oft schlecht; man kann einen großen Braten nicht verwenden, und vollends die Abgänge zu benutzen, ist in kleinem Haushalte nicht möglich. So behaupte ich denn ganz entschieden, daß ein sehr großer Theil unserer Mittelstände mit vierfachem Geld-, Zeit- und Müheaufwand lange nicht so gut ißt und essen kann, als der Arbeiter es jetzt für einen und einen halben Groschen in der Volksküche
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