Lewald, Fanny: Für und wider die Frauen. Berlin, 1870.Sechster Brief. Also, beharren Sie bei dem Vorsatz: was Sie können, zur Förderung der weiblichen Gewerbthätigkeit zu thun. An die Emancipation der Frauen zur Arbeit knüpft sich, nach meiner festen Ueberzeugung, eine veredelnde Neugestaltung aller unserer gesellschaftlichen Zustände; denn wir dürfen es uns nicht verhehlen, die Frauen sind hinter der Bildung der Männer ungemein zurückgeblieben. Man braucht nur darauf zu achten, mit welcher Hast sie sich zu jeder, auch zu der thörichtesten neuen Mode drängen, um zu wissen, daß das nicht die Frauen sind, welche den großen oder auch nur den ernsten Gedanken eines verständigen Mannes zu folgen, einem vernünftigen Manne die passende Gefährtin, einem heranwachsenden Geschlechte eine würdige und besonnene Führerin zu werden fähig sind. Wir dürfen es fordern, daß man die Frauen zu Erwerb und Arbeit emancipirt, denn es steht zu erwarten, daß sie sich selber dadurch von einer Menge der Fehler emancipiren werden, die sie jetzt zu einer verständigen Auffassung des Lebens noch völlig ungeeignet Sechster Brief. Also, beharren Sie bei dem Vorsatz: was Sie können, zur Förderung der weiblichen Gewerbthätigkeit zu thun. An die Emancipation der Frauen zur Arbeit knüpft sich, nach meiner festen Ueberzeugung, eine veredelnde Neugestaltung aller unserer gesellschaftlichen Zustände; denn wir dürfen es uns nicht verhehlen, die Frauen sind hinter der Bildung der Männer ungemein zurückgeblieben. Man braucht nur darauf zu achten, mit welcher Hast sie sich zu jeder, auch zu der thörichtesten neuen Mode drängen, um zu wissen, daß das nicht die Frauen sind, welche den großen oder auch nur den ernsten Gedanken eines verständigen Mannes zu folgen, einem vernünftigen Manne die passende Gefährtin, einem heranwachsenden Geschlechte eine würdige und besonnene Führerin zu werden fähig sind. Wir dürfen es fordern, daß man die Frauen zu Erwerb und Arbeit emancipirt, denn es steht zu erwarten, daß sie sich selber dadurch von einer Menge der Fehler emancipiren werden, die sie jetzt zu einer verständigen Auffassung des Lebens noch völlig ungeeignet <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0063" n="53"/> <div n="1"> <head>Sechster Brief.<lb/></head> <p>Also, beharren Sie bei dem Vorsatz: was Sie können, zur Förderung der weiblichen Gewerbthätigkeit zu thun. An die Emancipation der Frauen zur Arbeit knüpft sich, nach meiner festen Ueberzeugung, eine veredelnde Neugestaltung aller unserer gesellschaftlichen Zustände; denn wir dürfen es uns nicht verhehlen, die Frauen sind hinter der Bildung der Männer ungemein zurückgeblieben. Man braucht nur darauf zu achten, mit welcher Hast sie sich zu jeder, auch zu der thörichtesten neuen Mode drängen, um zu wissen, daß <hi rendition="#g">das</hi> nicht die Frauen sind, welche den großen oder auch nur den ernsten Gedanken eines verständigen Mannes zu folgen, einem vernünftigen Manne die passende Gefährtin, einem heranwachsenden Geschlechte eine würdige und besonnene Führerin zu werden fähig sind.</p> <p>Wir dürfen es fordern, daß man die Frauen zu Erwerb und Arbeit emancipirt, denn es steht zu erwarten, daß sie sich selber dadurch von einer Menge der Fehler emancipiren werden, die sie jetzt zu einer verständigen Auffassung des Lebens noch völlig ungeeignet </p> </div> </body> </text> </TEI> [53/0063]
Sechster Brief.
Also, beharren Sie bei dem Vorsatz: was Sie können, zur Förderung der weiblichen Gewerbthätigkeit zu thun. An die Emancipation der Frauen zur Arbeit knüpft sich, nach meiner festen Ueberzeugung, eine veredelnde Neugestaltung aller unserer gesellschaftlichen Zustände; denn wir dürfen es uns nicht verhehlen, die Frauen sind hinter der Bildung der Männer ungemein zurückgeblieben. Man braucht nur darauf zu achten, mit welcher Hast sie sich zu jeder, auch zu der thörichtesten neuen Mode drängen, um zu wissen, daß das nicht die Frauen sind, welche den großen oder auch nur den ernsten Gedanken eines verständigen Mannes zu folgen, einem vernünftigen Manne die passende Gefährtin, einem heranwachsenden Geschlechte eine würdige und besonnene Führerin zu werden fähig sind.
Wir dürfen es fordern, daß man die Frauen zu Erwerb und Arbeit emancipirt, denn es steht zu erwarten, daß sie sich selber dadurch von einer Menge der Fehler emancipiren werden, die sie jetzt zu einer verständigen Auffassung des Lebens noch völlig ungeeignet
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