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Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.

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Ideal geworden. Wie roh, wie gemein waren ihr dagegen die blühende Gesundheit und der Frohsinn der jungen Männer erschienen, die ihr im Leben begegnet! Wie oft hatte sie nach der Ermüdung eines Balles sich enttäuscht auf ihr Lager geworfen, voll Klage über die Schaalheit ihres Daseins, voll Verlangen nach dem Einzigen, dem Unbegreiflichen, dem lebensmüden, lasterhaften Heros. Ihm hatten die lyrischen Ergüsse gegolten, die ihrer Feder entsprungen, ihm hatte sie ihr Dasein gelobt, und wäre es auch als ein Opfer, als ein Opfer, das dem Wunderbaren einen Augenblick seines schuldvollen, düsterumnachteten Daseins freudestrahlend erhellte.

Und als dann Hellwig gekommen war, mit seiner schlanken, nachlässig in sich gebeugten Gestalt, als Adele sein Auge auf sich ruhen gefühlt, als sie die übersättigte Müdigkeit aus seinen Worten wiedertönen gehört, da hatte sie ihre kühnsten Phantasien verwirklicht vor sich zu sehen

Ideal geworden. Wie roh, wie gemein waren ihr dagegen die blühende Gesundheit und der Frohsinn der jungen Männer erschienen, die ihr im Leben begegnet! Wie oft hatte sie nach der Ermüdung eines Balles sich enttäuscht auf ihr Lager geworfen, voll Klage über die Schaalheit ihres Daseins, voll Verlangen nach dem Einzigen, dem Unbegreiflichen, dem lebensmüden, lasterhaften Heros. Ihm hatten die lyrischen Ergüsse gegolten, die ihrer Feder entsprungen, ihm hatte sie ihr Dasein gelobt, und wäre es auch als ein Opfer, als ein Opfer, das dem Wunderbaren einen Augenblick seines schuldvollen, düsterumnachteten Daseins freudestrahlend erhellte.

Und als dann Hellwig gekommen war, mit seiner schlanken, nachlässig in sich gebeugten Gestalt, als Adele sein Auge auf sich ruhen gefühlt, als sie die übersättigte Müdigkeit aus seinen Worten wiedertönen gehört, da hatte sie ihre kühnsten Phantasien verwirklicht vor sich zu sehen

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[42/0052] Ideal geworden. Wie roh, wie gemein waren ihr dagegen die blühende Gesundheit und der Frohsinn der jungen Männer erschienen, die ihr im Leben begegnet! Wie oft hatte sie nach der Ermüdung eines Balles sich enttäuscht auf ihr Lager geworfen, voll Klage über die Schaalheit ihres Daseins, voll Verlangen nach dem Einzigen, dem Unbegreiflichen, dem lebensmüden, lasterhaften Heros. Ihm hatten die lyrischen Ergüsse gegolten, die ihrer Feder entsprungen, ihm hatte sie ihr Dasein gelobt, und wäre es auch als ein Opfer, als ein Opfer, das dem Wunderbaren einen Augenblick seines schuldvollen, düsterumnachteten Daseins freudestrahlend erhellte. Und als dann Hellwig gekommen war, mit seiner schlanken, nachlässig in sich gebeugten Gestalt, als Adele sein Auge auf sich ruhen gefühlt, als sie die übersättigte Müdigkeit aus seinen Worten wiedertönen gehört, da hatte sie ihre kühnsten Phantasien verwirklicht vor sich zu sehen

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_adele_1864/52>, abgerufen am 23.11.2024.