Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.

Bild:
<< vorherige Seite

förderlich zur Seite geblieben, so stellte sich bald zu ihren Gunsten die Ansicht fest, sie habe ein angenehmes Talent, und ihre Romane wären für Frauen eine leichte, einfache Lektüre.

Von diesem Zeitpunkte ab, gewann Adelens Leben äußerlich eine bessere Gestalt. Die Mutter hatte sich erholt, Adele konnte jährlich einige hundert Thaler erarbeiten, und nach den Sorgen und Entbehrungen, die man erduldet, mußte ihre jetzige Lage ihnen als eine Art von Wohlhabenheit erscheinen. Zufrieden der Mutter helfen zu können, vergöttert von der dankbaren Zärtlichkeit derselben, genoß Adele die Genugthuung, den Wechsel iher Verhältnisse nur sich selber zu verdanken.

Da man sie nicht mehr in Noth sah, kam man ihr unbesorgt entgegen, und Mancher, dessen Rathschläge sie einst entmuthigt, wunschte [wünschte] ihr jetzt Glück, daß sie seinen Ansichten gefolgt, und zu so gutem Ziel gekommen wäre. Die Freunde ihrer Familie

förderlich zur Seite geblieben, so stellte sich bald zu ihren Gunsten die Ansicht fest, sie habe ein angenehmes Talent, und ihre Romane wären für Frauen eine leichte, einfache Lektüre.

Von diesem Zeitpunkte ab, gewann Adelens Leben äußerlich eine bessere Gestalt. Die Mutter hatte sich erholt, Adele konnte jährlich einige hundert Thaler erarbeiten, und nach den Sorgen und Entbehrungen, die man erduldet, mußte ihre jetzige Lage ihnen als eine Art von Wohlhabenheit erscheinen. Zufrieden der Mutter helfen zu können, vergöttert von der dankbaren Zärtlichkeit derselben, genoß Adele die Genugthuung, den Wechsel iher Verhältnisse nur sich selber zu verdanken.

Da man sie nicht mehr in Noth sah, kam man ihr unbesorgt entgegen, und Mancher, dessen Rathschläge sie einst entmuthigt, wunschte [wünschte] ihr jetzt Glück, daß sie seinen Ansichten gefolgt, und zu so gutem Ziel gekommen wäre. Die Freunde ihrer Familie

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0190" n="180"/>
förderlich zur Seite geblieben, so stellte sich bald zu ihren Gunsten die Ansicht fest, sie habe ein angenehmes Talent, und ihre Romane wären für Frauen eine leichte, einfache Lektüre.</p>
        <p>                                             Von diesem Zeitpunkte ab, gewann Adelens Leben äußerlich eine bessere Gestalt. Die Mutter hatte sich erholt, Adele konnte jährlich einige hundert Thaler erarbeiten, und nach den Sorgen und Entbehrungen, die man erduldet, mußte ihre jetzige Lage ihnen als eine Art von Wohlhabenheit erscheinen. Zufrieden der Mutter helfen zu können, vergöttert von der dankbaren Zärtlichkeit derselben, genoß Adele die Genugthuung, den Wechsel iher Verhältnisse nur sich selber zu verdanken.</p>
        <p>                                     Da man sie nicht mehr in Noth sah, kam man ihr unbesorgt entgegen, und Mancher, dessen Rathschläge sie einst entmuthigt, wunschte [wünschte] ihr jetzt Glück, daß sie seinen Ansichten gefolgt, und zu so gutem Ziel gekommen wäre. Die Freunde ihrer Familie
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[180/0190] förderlich zur Seite geblieben, so stellte sich bald zu ihren Gunsten die Ansicht fest, sie habe ein angenehmes Talent, und ihre Romane wären für Frauen eine leichte, einfache Lektüre. Von diesem Zeitpunkte ab, gewann Adelens Leben äußerlich eine bessere Gestalt. Die Mutter hatte sich erholt, Adele konnte jährlich einige hundert Thaler erarbeiten, und nach den Sorgen und Entbehrungen, die man erduldet, mußte ihre jetzige Lage ihnen als eine Art von Wohlhabenheit erscheinen. Zufrieden der Mutter helfen zu können, vergöttert von der dankbaren Zärtlichkeit derselben, genoß Adele die Genugthuung, den Wechsel iher Verhältnisse nur sich selber zu verdanken. Da man sie nicht mehr in Noth sah, kam man ihr unbesorgt entgegen, und Mancher, dessen Rathschläge sie einst entmuthigt, wunschte [wünschte] ihr jetzt Glück, daß sie seinen Ansichten gefolgt, und zu so gutem Ziel gekommen wäre. Die Freunde ihrer Familie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sophie - A Digital Library of Works by German-Speaking Women: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in der Syntax von "Sophie". (2013-02-04T11:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
archive.org: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-04T11:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-04T11:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Wird ein Wort durch einen Seitenumbruch getrennt, so wird es vollständig auf der vorhergehenden Seite übernommen.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Der Zeilenfall wurde aufgehoben, die Absätze beibehalten.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_adele_1864
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_adele_1864/190
Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_adele_1864/190>, abgerufen am 23.11.2024.