Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.als Bonne, als Gouvernante, bis der Cousin eben so weit ist, und um Ihretwillen, um meines alten Geschäftsfreundes willen, werde ich sehen, was sich dorten machen läßt! ich werde sehen!" Er sah aber in diesem Augenblicke nur nach seiner Uhr, und das in einer Weise, die Adele zum Aufstehen nöthigte. Sie mußte ihn bei seinem Glauben lassen, daß sie die Braut des Vetters sei, denn zu Gegenreden gönnte er den Personen, mit denen er sprach, niemals die Zeit. Er war immer eilig, hielt sich auch stets für wohl orientirt, wenn er seine Behauptungen ausgesprochen, und aus diesen seine Folgerungen gezogen hatte. Es fiel Adelen unmöglich ihm zu sagen, daß ihre Mutter keineswegs die Mittel zu einem Auskommen besätze, und Alles, was sie aus seinen Worten Tröstliches entnehmen konnte, war das Versprechen, daß seine Gattin ihnen bei der ersten Einrichtung behülflich sein wolle. Sie fragte, als Bonne, als Gouvernante, bis der Cousin eben so weit ist, und um Ihretwillen, um meines alten Geschäftsfreundes willen, werde ich sehen, was sich dorten machen läßt! ich werde sehen!” Er sah aber in diesem Augenblicke nur nach seiner Uhr, und das in einer Weise, die Adele zum Aufstehen nöthigte. Sie mußte ihn bei seinem Glauben lassen, daß sie die Braut des Vetters sei, denn zu Gegenreden gönnte er den Personen, mit denen er sprach, niemals die Zeit. Er war immer eilig, hielt sich auch stets für wohl orientirt, wenn er seine Behauptungen ausgesprochen, und aus diesen seine Folgerungen gezogen hatte. Es fiel Adelen unmöglich ihm zu sagen, daß ihre Mutter keineswegs die Mittel zu einem Auskommen besätze, und Alles, was sie aus seinen Worten Tröstliches entnehmen konnte, war das Versprechen, daß seine Gattin ihnen bei der ersten Einrichtung behülflich sein wolle. Sie fragte, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0176" n="166"/> als Bonne, als Gouvernante, bis der Cousin eben so weit ist, und um Ihretwillen, um meines alten Geschäftsfreundes willen, werde ich sehen, was sich dorten machen läßt! ich werde sehen!”</p> <p> </p> <p> Er sah aber in diesem Augenblicke nur nach seiner Uhr, und das in einer Weise, die Adele zum Aufstehen nöthigte. Sie mußte ihn bei seinem Glauben lassen, daß sie die Braut des Vetters sei, denn zu Gegenreden gönnte er den Personen, mit denen er sprach, niemals die Zeit. Er war immer eilig, hielt sich auch stets für wohl orientirt, wenn er seine Behauptungen ausgesprochen, und aus diesen seine Folgerungen gezogen hatte. Es fiel Adelen unmöglich ihm zu sagen, daß ihre Mutter keineswegs die Mittel zu einem Auskommen besätze, und Alles, was sie aus seinen Worten Tröstliches entnehmen konnte, war das Versprechen, daß seine Gattin ihnen bei der ersten Einrichtung behülflich sein wolle. Sie fragte, </p> </div> </body> </text> </TEI> [166/0176]
als Bonne, als Gouvernante, bis der Cousin eben so weit ist, und um Ihretwillen, um meines alten Geschäftsfreundes willen, werde ich sehen, was sich dorten machen läßt! ich werde sehen!”
Er sah aber in diesem Augenblicke nur nach seiner Uhr, und das in einer Weise, die Adele zum Aufstehen nöthigte. Sie mußte ihn bei seinem Glauben lassen, daß sie die Braut des Vetters sei, denn zu Gegenreden gönnte er den Personen, mit denen er sprach, niemals die Zeit. Er war immer eilig, hielt sich auch stets für wohl orientirt, wenn er seine Behauptungen ausgesprochen, und aus diesen seine Folgerungen gezogen hatte. Es fiel Adelen unmöglich ihm zu sagen, daß ihre Mutter keineswegs die Mittel zu einem Auskommen besätze, und Alles, was sie aus seinen Worten Tröstliches entnehmen konnte, war das Versprechen, daß seine Gattin ihnen bei der ersten Einrichtung behülflich sein wolle. Sie fragte,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Sophie - A Digital Library of Works by German-Speaking Women: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in der Syntax von "Sophie".
(2013-02-04T11:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
archive.org: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-04T11:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-04T11:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |