Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.

Bild:
<< vorherige Seite

die Mittagswärme auf der harzduftigen Lichtung zu genießen, schien der Tochter ein Zeichen neuer Lebenslust zu sein. Sie wollte ihm folgen, aber ihre Arbeit hielt sie fest, und jedes praktischen Thuns ungewohnt, bedurfte sie noch längerer Zeit, sie zu beenden.

So waren zwei Stunden verstrichen, die Bilderkisten waren hinabgetragen in das Haus, als es Adelen plötzlich auffiel, wie der Vater so lange unten bleibe. Er war gegen seine Gewohnheit ohne Mütze hinausgegangen, sie lief auf sein Zimmer, dieselbe zu holen, und eilte in den Garten hinab. Am Pavillon rief sie ihm zu, wo er denn sei? Es antwortete ihr Niemand. Sie ging vorwärts, trat in die Lichtung; da saß der Vater auf der Rasenbank und schlief. Er hatte den Kopf gegen den Stamm einer Tanne gelehnt, das warme Sonnenlicht umglänzte ihn mit seinem schönen Scheine, so daß er wohl und wie verklärt erschien. Ein Paar frühe weiße Schmetterlinge

die Mittagswärme auf der harzduftigen Lichtung zu genießen, schien der Tochter ein Zeichen neuer Lebenslust zu sein. Sie wollte ihm folgen, aber ihre Arbeit hielt sie fest, und jedes praktischen Thuns ungewohnt, bedurfte sie noch längerer Zeit, sie zu beenden.

So waren zwei Stunden verstrichen, die Bilderkisten waren hinabgetragen in das Haus, als es Adelen plötzlich auffiel, wie der Vater so lange unten bleibe. Er war gegen seine Gewohnheit ohne Mütze hinausgegangen, sie lief auf sein Zimmer, dieselbe zu holen, und eilte in den Garten hinab. Am Pavillon rief sie ihm zu, wo er denn sei? Es antwortete ihr Niemand. Sie ging vorwärts, trat in die Lichtung; da saß der Vater auf der Rasenbank und schlief. Er hatte den Kopf gegen den Stamm einer Tanne gelehnt, das warme Sonnenlicht umglänzte ihn mit seinem schönen Scheine, so daß er wohl und wie verklärt erschien. Ein Paar frühe weiße Schmetterlinge

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0155" n="145"/>
die Mittagswärme auf der harzduftigen Lichtung zu genießen, schien der Tochter ein Zeichen neuer Lebenslust zu sein. Sie wollte ihm folgen, aber ihre Arbeit hielt sie fest, und jedes praktischen Thuns ungewohnt, bedurfte sie noch längerer Zeit, sie zu beenden.</p>
        <p>                             So waren zwei Stunden verstrichen, die Bilderkisten waren hinabgetragen in das Haus, als es Adelen plötzlich auffiel, wie der Vater so lange unten bleibe. Er war gegen seine Gewohnheit ohne Mütze hinausgegangen, sie lief auf sein Zimmer, dieselbe zu holen, und eilte in den Garten hinab. Am Pavillon rief sie ihm zu, wo er denn sei? Es antwortete ihr Niemand. Sie ging vorwärts, trat in die Lichtung; da saß der Vater auf der Rasenbank und schlief. Er hatte den Kopf gegen den Stamm einer Tanne gelehnt, das warme Sonnenlicht umglänzte ihn mit seinem schönen Scheine, so daß er wohl und wie verklärt erschien. Ein Paar frühe weiße Schmetterlinge
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[145/0155] die Mittagswärme auf der harzduftigen Lichtung zu genießen, schien der Tochter ein Zeichen neuer Lebenslust zu sein. Sie wollte ihm folgen, aber ihre Arbeit hielt sie fest, und jedes praktischen Thuns ungewohnt, bedurfte sie noch längerer Zeit, sie zu beenden. So waren zwei Stunden verstrichen, die Bilderkisten waren hinabgetragen in das Haus, als es Adelen plötzlich auffiel, wie der Vater so lange unten bleibe. Er war gegen seine Gewohnheit ohne Mütze hinausgegangen, sie lief auf sein Zimmer, dieselbe zu holen, und eilte in den Garten hinab. Am Pavillon rief sie ihm zu, wo er denn sei? Es antwortete ihr Niemand. Sie ging vorwärts, trat in die Lichtung; da saß der Vater auf der Rasenbank und schlief. Er hatte den Kopf gegen den Stamm einer Tanne gelehnt, das warme Sonnenlicht umglänzte ihn mit seinem schönen Scheine, so daß er wohl und wie verklärt erschien. Ein Paar frühe weiße Schmetterlinge

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sophie - A Digital Library of Works by German-Speaking Women: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in der Syntax von "Sophie". (2013-02-04T11:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
archive.org: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-04T11:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-04T11:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Wird ein Wort durch einen Seitenumbruch getrennt, so wird es vollständig auf der vorhergehenden Seite übernommen.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Der Zeilenfall wurde aufgehoben, die Absätze beibehalten.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_adele_1864
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_adele_1864/155
Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_adele_1864/155>, abgerufen am 23.11.2024.