Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.Endlich verließ er sein Zimmer nicht mehr. So liebevoll die Frau sich um ihn mühte, mit so inbrünstiger Sorge die Tochter ihn umgab, es erheiterte, es erhob ihn nicht. Sprach ihm Samuel von den Geschäften, so wies er diese Unterhaltung von sich. Er sei nie ein Geschäftsmann gewesen, sagte er, er fühle das jetzt, und Samuel möge herzustellen suchen, was seit so langer Zeit verabsäumt worden sei. Er werde es ihm danken bis an's Ende, wenn das für ihn auch keine lange Dankverpflichtung sein sollte. Noch deutlicher verrieth sich sein Glaube, daß er den Umzug nicht überleben könne, wenn Adele vor ihm ihrer Zukunft in Berlin gedachte, wohin man beschlossen hatte, sich zu wenden. Er redete dann von den Einrichtungen, welche Mutter und Tochter für sich zu machen haben würden, seiner selbst aber erwähnte er dabei niemals, und bald drängte sich den Seinen eine solche Besorgniß über seinen Zustand auf, daß sie ihn beschworen, Endlich verließ er sein Zimmer nicht mehr. So liebevoll die Frau sich um ihn mühte, mit so inbrünstiger Sorge die Tochter ihn umgab, es erheiterte, es erhob ihn nicht. Sprach ihm Samuel von den Geschäften, so wies er diese Unterhaltung von sich. Er sei nie ein Geschäftsmann gewesen, sagte er, er fühle das jetzt, und Samuel möge herzustellen suchen, was seit so langer Zeit verabsäumt worden sei. Er werde es ihm danken bis an’s Ende, wenn das für ihn auch keine lange Dankverpflichtung sein sollte. Noch deutlicher verrieth sich sein Glaube, daß er den Umzug nicht überleben könne, wenn Adele vor ihm ihrer Zukunft in Berlin gedachte, wohin man beschlossen hatte, sich zu wenden. Er redete dann von den Einrichtungen, welche Mutter und Tochter für sich zu machen haben würden, seiner selbst aber erwähnte er dabei niemals, und bald drängte sich den Seinen eine solche Besorgniß über seinen Zustand auf, daß sie ihn beschworen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p> <pb facs="#f0152" n="142"/> </p> <p> Endlich verließ er sein Zimmer nicht mehr. So liebevoll die Frau sich um ihn mühte, mit so inbrünstiger Sorge die Tochter ihn umgab, es erheiterte, es erhob ihn nicht. Sprach ihm Samuel von den Geschäften, so wies er diese Unterhaltung von sich. Er sei nie ein Geschäftsmann gewesen, sagte er, er fühle das jetzt, und Samuel möge herzustellen suchen, was seit so langer Zeit verabsäumt worden sei. Er werde es ihm danken bis an’s Ende, wenn das für ihn auch keine lange Dankverpflichtung sein sollte. Noch deutlicher verrieth sich sein Glaube, daß er den Umzug nicht überleben könne, wenn Adele vor ihm ihrer Zukunft in Berlin gedachte, wohin man beschlossen hatte, sich zu wenden. Er redete dann von den Einrichtungen, welche Mutter und Tochter für sich zu machen haben würden, seiner selbst aber erwähnte er dabei niemals, und bald drängte sich den Seinen eine solche Besorgniß über seinen Zustand auf, daß sie ihn beschworen, </p> </div> </body> </text> </TEI> [142/0152]
Endlich verließ er sein Zimmer nicht mehr. So liebevoll die Frau sich um ihn mühte, mit so inbrünstiger Sorge die Tochter ihn umgab, es erheiterte, es erhob ihn nicht. Sprach ihm Samuel von den Geschäften, so wies er diese Unterhaltung von sich. Er sei nie ein Geschäftsmann gewesen, sagte er, er fühle das jetzt, und Samuel möge herzustellen suchen, was seit so langer Zeit verabsäumt worden sei. Er werde es ihm danken bis an’s Ende, wenn das für ihn auch keine lange Dankverpflichtung sein sollte. Noch deutlicher verrieth sich sein Glaube, daß er den Umzug nicht überleben könne, wenn Adele vor ihm ihrer Zukunft in Berlin gedachte, wohin man beschlossen hatte, sich zu wenden. Er redete dann von den Einrichtungen, welche Mutter und Tochter für sich zu machen haben würden, seiner selbst aber erwähnte er dabei niemals, und bald drängte sich den Seinen eine solche Besorgniß über seinen Zustand auf, daß sie ihn beschworen,
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