Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.Er wußte nicht, was er sagen sollte. "Sie sehen mich überrascht!" stammelte er endlich hervor, "in der That, ich wußte nicht, ich hoffte nicht --" "O!" rief die Mutter. "Sie haben Adelen wirklich Unrecht gethan. Mit einer Tiefe, mit einem Herzen, wie Adelens, konnten Sie an dem Ausgang gar nicht zweifeln. Sie war die Freude unseres bisherigen Lebens, sie wird auch -- --" "Nicht wahr, Cousin!" nahm Adele nun das Wort, indem sie ihm die Hand reichte, "Sie stoßen die Hand nicht zurück, wenn sie auch die Feder führt." Samuel wurde immer verwirrter. Alle sprachen zugleich. Niemand ließ den Anderen zu Worte kommen. Es war ihm unmöglich, den Vorgang zu verstehen, zu begreifen, was geschehen war, daß Adele selbst ihm ihre Hand antrug. So oft er ihrer gedacht, hatte er sich vorgehalten, wie sie durchaus sein Unglück machen würde, und Er wußte nicht, was er sagen sollte. “Sie sehen mich überrascht!” stammelte er endlich hervor, “in der That, ich wußte nicht, ich hoffte nicht —” “O!” rief die Mutter. “Sie haben Adelen wirklich Unrecht gethan. Mit einer Tiefe, mit einem Herzen, wie Adelens, konnten Sie an dem Ausgang gar nicht zweifeln. Sie war die Freude unseres bisherigen Lebens, sie wird auch — —” “Nicht wahr, Cousin!” nahm Adele nun das Wort, indem sie ihm die Hand reichte, “Sie stoßen die Hand nicht zurück, wenn sie auch die Feder führt.” Samuel wurde immer verwirrter. Alle sprachen zugleich. Niemand ließ den Anderen zu Worte kommen. Es war ihm unmöglich, den Vorgang zu verstehen, zu begreifen, was geschehen war, daß Adele selbst ihm ihre Hand antrug. So oft er ihrer gedacht, hatte er sich vorgehalten, wie sie durchaus sein Unglück machen würde, und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0113" n="103"/> <p> Er wußte nicht, was er sagen sollte. “Sie sehen mich überrascht!” stammelte er endlich hervor, “in der That, ich wußte nicht, ich hoffte nicht —”</p> <p> “O!” rief die Mutter. “Sie haben Adelen wirklich Unrecht gethan. Mit einer Tiefe, mit einem Herzen, wie Adelens, konnten Sie an dem Ausgang gar nicht zweifeln. Sie war die Freude unseres bisherigen Lebens, sie wird auch — —”</p> <p> “Nicht wahr, Cousin!” nahm Adele nun das Wort, indem sie ihm die Hand reichte, “Sie stoßen die Hand nicht zurück, wenn sie auch die Feder führt.”</p> <p> Samuel wurde immer verwirrter. Alle sprachen zugleich. Niemand ließ den Anderen zu Worte kommen. Es war ihm unmöglich, den Vorgang zu verstehen, zu begreifen, was geschehen war, daß Adele selbst ihm ihre Hand antrug. So oft er ihrer gedacht, hatte er sich vorgehalten, wie sie durchaus sein Unglück machen würde, und </p> </div> </body> </text> </TEI> [103/0113]
Er wußte nicht, was er sagen sollte. “Sie sehen mich überrascht!” stammelte er endlich hervor, “in der That, ich wußte nicht, ich hoffte nicht —”
“O!” rief die Mutter. “Sie haben Adelen wirklich Unrecht gethan. Mit einer Tiefe, mit einem Herzen, wie Adelens, konnten Sie an dem Ausgang gar nicht zweifeln. Sie war die Freude unseres bisherigen Lebens, sie wird auch — —”
“Nicht wahr, Cousin!” nahm Adele nun das Wort, indem sie ihm die Hand reichte, “Sie stoßen die Hand nicht zurück, wenn sie auch die Feder führt.”
Samuel wurde immer verwirrter. Alle sprachen zugleich. Niemand ließ den Anderen zu Worte kommen. Es war ihm unmöglich, den Vorgang zu verstehen, zu begreifen, was geschehen war, daß Adele selbst ihm ihre Hand antrug. So oft er ihrer gedacht, hatte er sich vorgehalten, wie sie durchaus sein Unglück machen würde, und
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