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Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.

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solcher Thor! -- Mit drei und dreißig Jahren! und ein Frauenzimmer, das so verkehrt ist! das Romane drucken läßt!" --

Da er sich gerade vor dem Pfeifentische befand, griff er nach einer Pfeife, stopfte sie und fing zu rauchen an. Das beruhigte ihn. Sein Schritt wurde langsamer, seine Gedankengänge kamen in das gewohnte Geleise; aber je ruhiger er wurde, desto räthselhafter kam er sich selber vor.

Die Cousine hatte er immer jeder Thorheit fähig gehalten, er hatte auch gewußt, daß sie Hellwig liebte, daß ihr Sinn nach Erregungen stand, daß sie und die Eltern in ihr ein dichterisches Genie erblickten; wie konnte es ihn also befremden, wenn er sie auf dem Wege sah, den sie jetzt eingeschlagen hatte? Ihre Erziehung hatte sie ja von jeder vernünftigen Rücksicht entwöhnt, sie bestärkt in ihrer Selbstverblendung. Die Eltern trugen ganz allein die Schuld, Adele konnte man im Grunde nur bedauern, und er

solcher Thor! — Mit drei und dreißig Jahren! und ein Frauenzimmer, das so verkehrt ist! das Romane drucken läßt!” —

Da er sich gerade vor dem Pfeifentische befand, griff er nach einer Pfeife, stopfte sie und fing zu rauchen an. Das beruhigte ihn. Sein Schritt wurde langsamer, seine Gedankengänge kamen in das gewohnte Geleise; aber je ruhiger er wurde, desto räthselhafter kam er sich selber vor.

Die Cousine hatte er immer jeder Thorheit fähig gehalten, er hatte auch gewußt, daß sie Hellwig liebte, daß ihr Sinn nach Erregungen stand, daß sie und die Eltern in ihr ein dichterisches Genie erblickten; wie konnte es ihn also befremden, wenn er sie auf dem Wege sah, den sie jetzt eingeschlagen hatte? Ihre Erziehung hatte sie ja von jeder vernünftigen Rücksicht entwöhnt, sie bestärkt in ihrer Selbstverblendung. Die Eltern trugen ganz allein die Schuld, Adele konnte man im Grunde nur bedauern, und er

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[91/0101] solcher Thor! — Mit drei und dreißig Jahren! und ein Frauenzimmer, das so verkehrt ist! das Romane drucken läßt!” — Da er sich gerade vor dem Pfeifentische befand, griff er nach einer Pfeife, stopfte sie und fing zu rauchen an. Das beruhigte ihn. Sein Schritt wurde langsamer, seine Gedankengänge kamen in das gewohnte Geleise; aber je ruhiger er wurde, desto räthselhafter kam er sich selber vor. Die Cousine hatte er immer jeder Thorheit fähig gehalten, er hatte auch gewußt, daß sie Hellwig liebte, daß ihr Sinn nach Erregungen stand, daß sie und die Eltern in ihr ein dichterisches Genie erblickten; wie konnte es ihn also befremden, wenn er sie auf dem Wege sah, den sie jetzt eingeschlagen hatte? Ihre Erziehung hatte sie ja von jeder vernünftigen Rücksicht entwöhnt, sie bestärkt in ihrer Selbstverblendung. Die Eltern trugen ganz allein die Schuld, Adele konnte man im Grunde nur bedauern, und er

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_adele_1864/101>, abgerufen am 25.11.2024.