Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805.
nach einer Pause Lebe wohl! Zum letzten Mal fass' ich die Hand, die mich So liebevoll erzog! zum letzten Mal Drück' ich sie an mein dankbar Herz! sie drückt einen Kuß auf ihren Mund Es ist Der letzte Kuß, mit dem ich sterbend von Dir scheide. zu den Frauen, sich schnell fassend Nun lebt wohl! - Sorgt für ihr Leben! indem sie hervortritt Jetzt, Vaterland, bin ich die deine ganz. Und du, o Göttinn, die du mich zum Altar rufst, Nimm mich zum Opfer gnädig auf, und wandle, Versöhnt, den Zorn, womit du rächend strafst, In Heil und Sieg für Griechenland! - Kommt, Priester! - Sie geht aus dem Zelte. Kalchas und die Priester folgen ihr. Die Frauen tragen Klytämnestra auf dem Sessel aus dem Zelte.
nach einer Pause Lebe wohl! Zum letzten Mal fass' ich die Hand, die mich So liebevoll erzog! zum letzten Mal Druͤck' ich sie an mein dankbar Herz! sie druͤckt einen Kuß auf ihren Mund Es ist Der letzte Kuß, mit dem ich sterbend von Dir scheide. zu den Frauen, sich schnell fassend Nun lebt wohl! – Sorgt fuͤr ihr Leben! indem sie hervortritt Jetzt, Vaterland, bin ich die deine ganz. Und du, o Goͤttinn, die du mich zum Altar rufst, Nimm mich zum Opfer gnaͤdig auf, und wandle, Versoͤhnt, den Zorn, womit du raͤchend strafst, In Heil und Sieg fuͤr Griechenland! – Kommt, Priester! – Sie geht aus dem Zelte. Kalchas und die Priester folgen ihr. Die Frauen tragen Klytaͤmnestra auf dem Sessel aus dem Zelte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#IPH"> <p><pb facs="#f0206" n="198"/><stage>nach einer Pause</stage><lb/> Lebe wohl!<lb/> Zum letzten Mal fass' ich die Hand, die mich<lb/> So liebevoll erzog! zum letzten Mal<lb/> Druͤck' ich sie an mein dankbar Herz!<lb/><stage>sie druͤckt einen Kuß auf ihren Mund</stage><lb/> Es ist<lb/> Der letzte Kuß, mit dem ich sterbend von<lb/> Dir scheide.<lb/><stage>zu den Frauen, sich schnell fassend</stage><lb/> Nun lebt wohl! – Sorgt fuͤr ihr Leben!<lb/><stage>indem sie hervortritt</stage><lb/> Jetzt, Vaterland, bin ich die deine <hi rendition="#g">ganz</hi>.<lb/> Und du, o Goͤttinn, die du mich zum Altar rufst,<lb/> Nimm mich zum Opfer gnaͤdig auf, und wandle,<lb/> Versoͤhnt, den Zorn, womit du raͤchend strafst,<lb/> In Heil und Sieg fuͤr Griechenland! – Kommt,<lb/> Priester! –</p><lb/> <p> <stage>Sie geht aus dem Zelte. <hi rendition="#g">Kalchas</hi> und die <hi rendition="#g">Priester</hi> folgen ihr. Die <hi rendition="#g">Frauen</hi> tragen <hi rendition="#g">Klytaͤmnestra</hi> auf<lb/> dem Sessel aus dem Zelte.</stage> </p> </sp> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [198/0206]
nach einer Pause
Lebe wohl!
Zum letzten Mal fass' ich die Hand, die mich
So liebevoll erzog! zum letzten Mal
Druͤck' ich sie an mein dankbar Herz!
sie druͤckt einen Kuß auf ihren Mund
Es ist
Der letzte Kuß, mit dem ich sterbend von
Dir scheide.
zu den Frauen, sich schnell fassend
Nun lebt wohl! – Sorgt fuͤr ihr Leben!
indem sie hervortritt
Jetzt, Vaterland, bin ich die deine ganz.
Und du, o Goͤttinn, die du mich zum Altar rufst,
Nimm mich zum Opfer gnaͤdig auf, und wandle,
Versoͤhnt, den Zorn, womit du raͤchend strafst,
In Heil und Sieg fuͤr Griechenland! – Kommt,
Priester! –
Sie geht aus dem Zelte. Kalchas und die Priester folgen ihr. Die Frauen tragen Klytaͤmnestra auf
dem Sessel aus dem Zelte.
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