Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805.
des göttlichen Orakels ernster Spruch. Ich soll des Fluches Last von meinem Volke wen- den, Und vom Olymp zurück die Huld der Götter sen- den. - Zwar steh' ich an des Lebens Blütenpfaden; Mir grünt noch überall der Jugend Lust, Wozu Natur und Menschheit mich geladen, Und keines Frevels bin ich mir bewußt. Ich tanze noch der frohen Unschuld Reigen, Zum Himmel heb' ich reine Händ' empor, Zu mir herab die goldnen Freuden steigen, Das Glück sich mich zur Günstlinginn erkor; Auf sicherm Nachen schien es mich zu tragen, Mir keinen Glanz des Lebens zu versagen. - Da schwärzt sich plötzlich dieser Freudenhim- mel; Die dunkle Nacht des Schicksals bricht herein;
des goͤttlichen Orakels ernster Spruch. Ich soll des Fluches Last von meinem Volke wen- den, Und vom Olymp zuruͤck die Huld der Goͤtter sen- den. – Zwar steh' ich an des Lebens Bluͤtenpfaden; Mir gruͤnt noch uͤberall der Jugend Lust, Wozu Natur und Menschheit mich geladen, Und keines Frevels bin ich mir bewußt. Ich tanze noch der frohen Unschuld Reigen, Zum Himmel heb' ich reine Haͤnd' empor, Zu mir herab die goldnen Freuden steigen, Das Gluͤck sich mich zur Guͤnstlinginn erkor; Auf sicherm Nachen schien es mich zu tragen, Mir keinen Glanz des Lebens zu versagen. – Da schwaͤrzt sich ploͤtzlich dieser Freudenhim- mel; Die dunkle Nacht des Schicksals bricht herein; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#IPH"> <p><pb facs="#f0177" n="169"/> des goͤttlichen Orakels ernster Spruch.<lb/> Ich soll des Fluches Last von meinem Volke wen-<lb/> den,<lb/> Und vom Olymp zuruͤck die Huld der Goͤtter sen-<lb/> den. –</p><lb/> <p>Zwar steh' ich an des Lebens Bluͤtenpfaden;<lb/> Mir gruͤnt noch uͤberall der Jugend Lust,<lb/> Wozu Natur und Menschheit mich geladen,<lb/> Und keines Frevels bin ich mir bewußt.<lb/> Ich tanze noch der frohen Unschuld Reigen,<lb/> Zum Himmel heb' ich reine Haͤnd' empor,<lb/> Zu mir herab die goldnen Freuden steigen,<lb/> Das Gluͤck sich mich zur Guͤnstlinginn erkor;<lb/> Auf sicherm Nachen schien es mich zu tragen,<lb/> Mir keinen Glanz des Lebens zu versagen. –</p><lb/> <p>Da schwaͤrzt sich ploͤtzlich dieser Freudenhim-<lb/> mel;<lb/> Die dunkle Nacht des Schicksals bricht herein;<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [169/0177]
des goͤttlichen Orakels ernster Spruch.
Ich soll des Fluches Last von meinem Volke wen-
den,
Und vom Olymp zuruͤck die Huld der Goͤtter sen-
den. –
Zwar steh' ich an des Lebens Bluͤtenpfaden;
Mir gruͤnt noch uͤberall der Jugend Lust,
Wozu Natur und Menschheit mich geladen,
Und keines Frevels bin ich mir bewußt.
Ich tanze noch der frohen Unschuld Reigen,
Zum Himmel heb' ich reine Haͤnd' empor,
Zu mir herab die goldnen Freuden steigen,
Das Gluͤck sich mich zur Guͤnstlinginn erkor;
Auf sicherm Nachen schien es mich zu tragen,
Mir keinen Glanz des Lebens zu versagen. –
Da schwaͤrzt sich ploͤtzlich dieser Freudenhim-
mel;
Die dunkle Nacht des Schicksals bricht herein;
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