Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805.
Und vor dem Riesenwerk des edlern Willens Entsinkt der zarten Jungfrau jeder Muth. Kalchas. Verzage nicht! Denn mit dem redlich Wollenden Ist stets der Gottheit Kraft. Sie wirkt Allmäch- tiges Selbst durch die schwache Hand. Was unter Menschen groß Und Herrliches geschieht, es ist ihr göttlich Werk. Erhebe dich! Denn du wirst hingehn für Den Vater, für den Ruhm des eigenen Geschlechts und für das Vaterland, o du, Des Vaterlandes Töchter edelste! Du Gott erwählte Hofnung deines Volks! - die Hände zum Himmel erhebend So stärkt mit eurer Kraft der Jungfrau Herz, Zeus und ihr Himmlischen, die sie verehrt! Erweckt in ihrer zarten, keuschen Brust
Und vor dem Riesenwerk des edlern Willens Entsinkt der zarten Jungfrau jeder Muth. Kalchas. Verzage nicht! Denn mit dem redlich Wollenden Ist stets der Gottheit Kraft. Sie wirkt Allmaͤch- tiges Selbst durch die schwache Hand. Was unter Menschen groß Und Herrliches geschieht, es ist ihr goͤttlich Werk. Erhebe dich! Denn du wirst hingehn fuͤr Den Vater, fuͤr den Ruhm des eigenen Geschlechts und fuͤr das Vaterland, o du, Des Vaterlandes Toͤchter edelste! Du Gott erwaͤhlte Hofnung deines Volks! – die Haͤnde zum Himmel erhebend So staͤrkt mit eurer Kraft der Jungfrau Herz, Zeus und ihr Himmlischen, die sie verehrt! Erweckt in ihrer zarten, keuschen Brust <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#IPH"> <p><pb facs="#f0174" n="166"/> Und vor dem Riesenwerk des edlern Willens<lb/> Entsinkt der zarten Jungfrau jeder Muth.</p> </sp><lb/> <sp who="#KAL"> <speaker><hi rendition="#g">Kalchas</hi>.</speaker><lb/> <p>Verzage nicht! Denn mit dem redlich Wollenden<lb/> Ist stets der Gottheit Kraft. Sie wirkt Allmaͤch-<lb/> tiges<lb/> Selbst durch die schwache Hand. Was unter<lb/> Menschen groß<lb/> Und Herrliches geschieht, es ist <hi rendition="#g">ihr</hi> goͤttlich<lb/> Werk.<lb/> Erhebe dich! Denn du wirst hingehn fuͤr<lb/> Den Vater, fuͤr den Ruhm des eigenen<lb/> Geschlechts und fuͤr das Vaterland, o du,<lb/> Des Vaterlandes Toͤchter edelste!<lb/> Du Gott erwaͤhlte Hofnung deines Volks! –<lb/><stage>die Haͤnde zum Himmel erhebend</stage><lb/> So staͤrkt mit eurer Kraft der Jungfrau Herz,<lb/> Zeus und ihr Himmlischen, die sie verehrt!<lb/> Erweckt in ihrer zarten, keuschen Brust<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [166/0174]
Und vor dem Riesenwerk des edlern Willens
Entsinkt der zarten Jungfrau jeder Muth.
Kalchas.
Verzage nicht! Denn mit dem redlich Wollenden
Ist stets der Gottheit Kraft. Sie wirkt Allmaͤch-
tiges
Selbst durch die schwache Hand. Was unter
Menschen groß
Und Herrliches geschieht, es ist ihr goͤttlich
Werk.
Erhebe dich! Denn du wirst hingehn fuͤr
Den Vater, fuͤr den Ruhm des eigenen
Geschlechts und fuͤr das Vaterland, o du,
Des Vaterlandes Toͤchter edelste!
Du Gott erwaͤhlte Hofnung deines Volks! –
die Haͤnde zum Himmel erhebend
So staͤrkt mit eurer Kraft der Jungfrau Herz,
Zeus und ihr Himmlischen, die sie verehrt!
Erweckt in ihrer zarten, keuschen Brust
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/levezow_iphigenia_1805 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/levezow_iphigenia_1805/174 |
Zitationshilfe: | Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/levezow_iphigenia_1805/174>, abgerufen am 16.07.2024. |