Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805.
Des höchsten Ruhms, der höchsten Macht! - Doch nimmer sinkt Ins Dunkel der Vergessenheit, was einst vom Stamm Des Atreus hier an Aulis Küste sühnend fiel; - Den heilgen Namen preis't des spätsten Sängers Lied. - Iphigenia. Mit Ehrfurcht hör' ich deinen Willen an, O Gott, der du zu mir durch dieses Sehers Mund In heiligen Orakeln sprichst; der du Auf meinem sturmbewegten Unglücksmeere Den Glanz des sichern Pharus mir gezeigt - Ein fernes Ziel! - Wie gern ging' ich dahin! Wie gern, könnt' ich's erringen! böt' ich frei Zur Sühne meines Volks das freie Leben dar! - Doch schwach ist dieser lebensvolle Geist,
Des hoͤchsten Ruhms, der hoͤchsten Macht! – Doch nimmer sinkt Ins Dunkel der Vergessenheit, was einst vom Stamm Des Atreus hier an Aulis Kuͤste suͤhnend fiel; – Den heilgen Namen preis't des spaͤtsten Saͤngers Lied. – Iphigenia. Mit Ehrfurcht hoͤr' ich deinen Willen an, O Gott, der du zu mir durch dieses Sehers Mund In heiligen Orakeln sprichst; der du Auf meinem sturmbewegten Ungluͤcksmeere Den Glanz des sichern Pharus mir gezeigt – Ein fernes Ziel! – Wie gern ging' ich dahin! Wie gern, koͤnnt' ich's erringen! boͤt' ich frei Zur Suͤhne meines Volks das freie Leben dar! – Doch schwach ist dieser lebensvolle Geist, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#KAL"> <p><pb facs="#f0173" n="165"/> Des hoͤchsten Ruhms, der hoͤchsten Macht! –<lb/> Doch <hi rendition="#g">nimmer</hi> sinkt<lb/> Ins Dunkel der Vergessenheit, was einst vom<lb/> Stamm<lb/> Des Atreus hier an Aulis Kuͤste suͤhnend fiel; –<lb/> Den heilgen Namen preis't des spaͤtsten Saͤngers<lb/> Lied. –</p> </sp><lb/> <sp who="#IPH"> <speaker><hi rendition="#g">Iphigenia</hi>.</speaker><lb/> <p>Mit Ehrfurcht hoͤr' ich deinen Willen an,<lb/> O Gott, der du zu mir durch dieses Sehers<lb/> Mund<lb/> In heiligen Orakeln sprichst; der du<lb/> Auf meinem sturmbewegten Ungluͤcksmeere<lb/> Den Glanz des sichern Pharus mir gezeigt –<lb/> Ein fernes Ziel! – Wie gern ging' ich dahin!<lb/> Wie gern, koͤnnt' ich's erringen! boͤt' ich <hi rendition="#g">frei</hi><lb/> Zur Suͤhne meines Volks das freie Leben dar! –<lb/> Doch schwach ist dieser lebensvolle Geist,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [165/0173]
Des hoͤchsten Ruhms, der hoͤchsten Macht! –
Doch nimmer sinkt
Ins Dunkel der Vergessenheit, was einst vom
Stamm
Des Atreus hier an Aulis Kuͤste suͤhnend fiel; –
Den heilgen Namen preis't des spaͤtsten Saͤngers
Lied. –
Iphigenia.
Mit Ehrfurcht hoͤr' ich deinen Willen an,
O Gott, der du zu mir durch dieses Sehers
Mund
In heiligen Orakeln sprichst; der du
Auf meinem sturmbewegten Ungluͤcksmeere
Den Glanz des sichern Pharus mir gezeigt –
Ein fernes Ziel! – Wie gern ging' ich dahin!
Wie gern, koͤnnt' ich's erringen! boͤt' ich frei
Zur Suͤhne meines Volks das freie Leben dar! –
Doch schwach ist dieser lebensvolle Geist,
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