Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805.Zweite Scene. Agamemnon. Klytämnestra bleich und abgehärmt, mit einer Leuchte in der Hand, tritt aus Klytämnestra. Hört' ich nicht eines Mannes Stimme hier, Der klagt? - Fast tönt's, wie meines Gatten Stimme; Doch der ist fern zum Meeresstrand geeilt, Und seine Felsenbrust bewegen Seufzer nicht; Sie kennt den Schmerz, sie kennt das Mitleid nicht; Ihn rührt der eignen Tochter Unglück nicht. Agamemnon. tritt näher O Weib, was klagst du ungerecht mich an! Und wie verkennt dein blöder Sinn mein Herz! Zweite Scene. Agamemnon. Klytaͤmnestra bleich und abgehaͤrmt, mit einer Leuchte in der Hand, tritt aus Klytaͤmnestra. Hoͤrt' ich nicht eines Mannes Stimme hier, Der klagt? – Fast toͤnt's, wie meines Gatten Stimme; Doch der ist fern zum Meeresstrand geeilt, Und seine Felsenbrust bewegen Seufzer nicht; Sie kennt den Schmerz, sie kennt das Mitleid nicht; Ihn ruͤhrt der eignen Tochter Ungluͤck nicht. Agamemnon. tritt naͤher O Weib, was klagst du ungerecht mich an! Und wie verkennt dein bloͤder Sinn mein Herz! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0150" n="142"/> <div n="2"> <head>Zweite Scene.</head><lb/> <p><hi rendition="#g">Agamemnon</hi>. <hi rendition="#g">Klytaͤmnestra</hi> bleich und abgehaͤrmt, mit einer Leuchte in der Hand, tritt aus<lb/> dem Zelt.</p><lb/> <sp who="#KLY"> <speaker><hi rendition="#g">Klytaͤmnestra</hi>.</speaker><lb/> <p>Hoͤrt' ich nicht eines Mannes Stimme hier,<lb/> Der klagt? – Fast toͤnt's, wie meines Gatten<lb/> Stimme;<lb/> Doch der ist fern zum Meeresstrand geeilt,<lb/> Und seine Felsenbrust bewegen Seufzer nicht;<lb/> Sie kennt den Schmerz, sie kennt das Mitleid<lb/> nicht;<lb/> Ihn ruͤhrt der eignen Tochter Ungluͤck nicht.</p> </sp><lb/> <sp who="#AGA"> <speaker><hi rendition="#g">Agamemnon</hi>.</speaker><lb/> <p> <stage>tritt naͤher</stage> </p><lb/> <p>O Weib, was klagst du ungerecht mich an!<lb/> Und wie verkennt dein bloͤder Sinn mein<lb/> Herz!</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [142/0150]
Zweite Scene.
Agamemnon. Klytaͤmnestra bleich und abgehaͤrmt, mit einer Leuchte in der Hand, tritt aus
dem Zelt.
Klytaͤmnestra.
Hoͤrt' ich nicht eines Mannes Stimme hier,
Der klagt? – Fast toͤnt's, wie meines Gatten
Stimme;
Doch der ist fern zum Meeresstrand geeilt,
Und seine Felsenbrust bewegen Seufzer nicht;
Sie kennt den Schmerz, sie kennt das Mitleid
nicht;
Ihn ruͤhrt der eignen Tochter Ungluͤck nicht.
Agamemnon.
tritt naͤher
O Weib, was klagst du ungerecht mich an!
Und wie verkennt dein bloͤder Sinn mein
Herz!
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