Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805.
Der wilden, nur von blinder Leidenschaft Getriebnen Männer viel; der weisen wenig. - Womit hoffst du die Ajax beid' und selbst Ulyß und Diomedes zu gewinnen? Achilles. Ulyß und Diomed! Wohl, du erinnerst Zu rechter Zeit an diese mich! - Ich seh's, Eh' sie zurück gekehrt, eh' sie das Opfer, Gefesselt mit der List und des Betruges fein Gestrickten Banden, wie den Stier der Priester, Hierher geführt, muß es entschieden seyn, Wenn sich's also entscheiden kann. - Ich eile Deshalb von hier, um schnell zu thun, was nicht Den längeren Verzug verträgt. Bleib du In dieses Ortes Nähe, um zu spähn, Was sich begiebt. Ich fürchte der Betrüger Nur allzu schnelle Rückkehr und den glücklichen Erfolg der List. Gieb mir sogleich, wenn sie Sich zeigen, einen Wink. Ich gehe zu
Der wilden, nur von blinder Leidenschaft Getriebnen Maͤnner viel; der weisen wenig. – Womit hoffst du die Ajax beid' und selbst Ulyß und Diomedes zu gewinnen? Achilles. Ulyß und Diomed! Wohl, du erinnerst Zu rechter Zeit an diese mich! – Ich seh's, Eh' sie zuruͤck gekehrt, eh' sie das Opfer, Gefesselt mit der List und des Betruges fein Gestrickten Banden, wie den Stier der Priester, Hierher gefuͤhrt, muß es entschieden seyn, Wenn sich's also entscheiden kann. – Ich eile Deshalb von hier, um schnell zu thun, was nicht Den laͤngeren Verzug vertraͤgt. Bleib du In dieses Ortes Naͤhe, um zu spaͤhn, Was sich begiebt. Ich fuͤrchte der Betruͤger Nur allzu schnelle Ruͤckkehr und den gluͤcklichen Erfolg der List. Gieb mir sogleich, wenn sie Sich zeigen, einen Wink. Ich gehe zu <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#PAT"> <p><pb facs="#f0118" n="110"/> Der wilden, nur von blinder Leidenschaft<lb/> Getriebnen Maͤnner viel; der weisen wenig. –<lb/> Womit hoffst du die Ajax beid' und selbst<lb/> Ulyß und Diomedes zu gewinnen?</p> </sp><lb/> <sp who="#ACH"> <speaker><hi rendition="#g">Achilles</hi>.</speaker><lb/> <p>Ulyß und Diomed! Wohl, du erinnerst<lb/> Zu rechter Zeit an diese mich! – Ich seh's,<lb/> Eh' sie zuruͤck gekehrt, eh' sie das Opfer,<lb/> Gefesselt mit der List und des Betruges fein<lb/> Gestrickten Banden, wie den Stier der Priester,<lb/> Hierher gefuͤhrt, muß es entschieden seyn,<lb/> Wenn sich's also entscheiden kann. – Ich eile<lb/> Deshalb von hier, um schnell zu thun, was nicht<lb/> Den laͤngeren Verzug vertraͤgt. Bleib du<lb/> In dieses Ortes Naͤhe, um zu spaͤhn,<lb/> Was sich begiebt. Ich fuͤrchte der Betruͤger<lb/> Nur allzu schnelle Ruͤckkehr und den gluͤcklichen<lb/> Erfolg der List. Gieb mir sogleich, wenn sie<lb/> Sich zeigen, einen Wink. Ich gehe zu<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [110/0118]
Der wilden, nur von blinder Leidenschaft
Getriebnen Maͤnner viel; der weisen wenig. –
Womit hoffst du die Ajax beid' und selbst
Ulyß und Diomedes zu gewinnen?
Achilles.
Ulyß und Diomed! Wohl, du erinnerst
Zu rechter Zeit an diese mich! – Ich seh's,
Eh' sie zuruͤck gekehrt, eh' sie das Opfer,
Gefesselt mit der List und des Betruges fein
Gestrickten Banden, wie den Stier der Priester,
Hierher gefuͤhrt, muß es entschieden seyn,
Wenn sich's also entscheiden kann. – Ich eile
Deshalb von hier, um schnell zu thun, was nicht
Den laͤngeren Verzug vertraͤgt. Bleib du
In dieses Ortes Naͤhe, um zu spaͤhn,
Was sich begiebt. Ich fuͤrchte der Betruͤger
Nur allzu schnelle Ruͤckkehr und den gluͤcklichen
Erfolg der List. Gieb mir sogleich, wenn sie
Sich zeigen, einen Wink. Ich gehe zu
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/levezow_iphigenia_1805 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/levezow_iphigenia_1805/118 |
Zitationshilfe: | Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/levezow_iphigenia_1805/118>, abgerufen am 19.07.2024. |