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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. VIII. von der Schraube ohne Ende. Tab. XVIII.

Die Schraube A verhält sich wie 1 gegen 12. Das Rad B gegen die Welle C wie
3 gegen 1. Die Kurbel D E wie 3 zu 1 gegen die Schraube. Das Vermögen oder die
Last auszurechnen in
F. Wenn in E 1 Pfund Krafft angehangen oder angewendet wird.
Multipliciret das Vermögen der Schraube, so 12 ist, mit 3, als der Kurbel, thut 36, als-
denn die 36 mit 3, als des Verhältnisses des Rades gegen die Welle, thut 108, und so viel
Pfund können in F mit 1 Pfund in E in aequilibrio stehen.

§. 123.

In der IX. Figur verhält sich die Ausrechnung also: Die Kurbel A E ist ge-
gen die Welle B wie 1 zu 8, der Schrauben-Gang gegen die Höhe wie 1 gegen 12, das Rad
C gegen die Welle D wie 1 zu 2. Also multipliciret 12 mit 2, giebt 24, und die 24
mit 8, thut 192, solte aber die Handhabe E in a eingestecket seyn, würde das Vermögen
eines Pfundes seyn wie 1 gegen 24. In b wie 48, in c wie 72, in d wie 96, in e
wie 120, in f wie 144, in g wie 168, und in h 192; kan also ein Mann nach der al-
lerersten Proportion so viel als 192 Männer praestiren.

§. 124.

In der X. Figur ist die Verhältniß mit der doppelten Schraube ohne Ende
also: Die Welle A verhält sich gegen das Rad B wie 1 zu 4, dessen Schraube an der
Welle C wie 1 zu 10, die Schraube E gegen die Kurbel wie 1 zu 6; multipliciret 4 mit
10 giebt 40, dieses mit 4 giebt 160, dieses mit 10 giebt 1600, alsdenn dieses mit 6 dem
Verhältniß der Kurbel, thut 9600; wann nun an die Kurbel bey F ein Pfund Krafft an-
gewendet wird, so stehet das Seil auf der Welle A mit 9600 in aequilibrio; solte also
an die Welle A noch eine dergleichen Schraube und ferner ein Rad, dessen Welle sich wie 1
zu 4 verhalte, angeleget werden, wäre vorige Summa noch mit 40 zu multipliciren, da
das Product 384000, oder ein Mann würde so viel praestiren können, als 384000
Männer. Was sonsten hierbey zu erinnern, wird unten folgen.

Von Abtheilung der Schrauben-Gänge/ und was
sonst bey Verfertigung der Schrauben zu wissen nöthig.
§. 125.

Aus vorigen erhellet, daß ie enger die Gewinde oder Gänge an einer Schraube sind, ie
mehr Vermögen solche hat, gleichwie ein spitziger und dünner Keil viel lieber und eher ein-
dringet als ein dicker und stumpffer, also ist es auch mit der Schraube bewandt; dannenhero
eine Schraube deren Winckel bey 45 Grad oder drüber ist, keine Krafft mehr hat, weil der
Umlauff des Ganges allzuschreg ist. Oder, es lauffet die Spindel von sich selbst wieder zu-
rück; dahero auch die Pappiermacher eiserne Sperr-Räder an solcher haben, damit sie durch
ein Holtz, so mit Eisen beleget, solches hindern.

Die Schraube bestehet aus zwey Stücken, als der Spindel, Fig. I. Tab. XIX. A
und der Mutter B. die Mutter im Durchschnitt ist C.

Ein scharff Gewinde oder Gang ist Fig. I. in A, ein flaches Fig. II. III. IV.
und V. zu sehen.

Eine einfache Schraube ist, die nur ein einfach Gewinde oder Gang hat, wie
Fig. I. A, oder Fig. III. und IV.

Eine doppelte Schraube ist, wenn zwey Gänge, und also auch zwey Anfän-
ge mit zweyen Enden sind,
als Fig. II. da a der eine und b der andere Gang ist.

Eine
Cap. VIII. von der Schraube ohne Ende. Tab. XVIII.

Die Schraube A verhaͤlt ſich wie 1 gegen 12. Das Rad B gegen die Welle C wie
3 gegen 1. Die Kurbel D E wie 3 zu 1 gegen die Schraube. Das Vermoͤgen oder die
Laſt auszurechnen in
F. Wenn in E 1 Pfund Krafft angehangen oder angewendet wird.
Multipliciret das Vermoͤgen der Schraube, ſo 12 iſt, mit 3, als der Kurbel, thut 36, als-
denn die 36 mit 3, als des Verhaͤltniſſes des Rades gegen die Welle, thut 108, und ſo viel
Pfund koͤnnen in F mit 1 Pfund in E in æquilibrio ſtehen.

§. 123.

In der IX. Figur verhaͤlt ſich die Ausrechnung alſo: Die Kurbel A E iſt ge-
gen die Welle B wie 1 zu 8, der Schrauben-Gang gegen die Hoͤhe wie 1 gegen 12, das Rad
C gegen die Welle D wie 1 zu 2. Alſo multipliciret 12 mit 2, giebt 24, und die 24
mit 8, thut 192, ſolte aber die Handhabe E in a eingeſtecket ſeyn, wuͤrde das Vermoͤgen
eines Pfundes ſeyn wie 1 gegen 24. In b wie 48, in c wie 72, in d wie 96, in e
wie 120, in f wie 144, in g wie 168, und in h 192; kan alſo ein Mann nach der al-
lererſten Proportion ſo viel als 192 Maͤnner præſtiren.

§. 124.

In der X. Figur iſt die Verhaͤltniß mit der doppelten Schraube ohne Ende
alſo: Die Welle A verhaͤlt ſich gegen das Rad B wie 1 zu 4, deſſen Schraube an der
Welle C wie 1 zu 10, die Schraube E gegen die Kurbel wie 1 zu 6; multipliciret 4 mit
10 giebt 40, dieſes mit 4 giebt 160, dieſes mit 10 giebt 1600, alsdenn dieſes mit 6 dem
Verhaͤltniß der Kurbel, thut 9600; wann nun an die Kurbel bey F ein Pfund Krafft an-
gewendet wird, ſo ſtehet das Seil auf der Welle A mit 9600 in æquilibrio; ſolte alſo
an die Welle A noch eine dergleichen Schraube und ferner ein Rad, deſſen Welle ſich wie 1
zu 4 verhalte, angeleget werden, waͤre vorige Summa noch mit 40 zu multipliciren, da
das Product 384000, oder ein Mann wuͤrde ſo viel præſtiren koͤnnen, als 384000
Maͤnner. Was ſonſten hierbey zu erinnern, wird unten folgen.

Von Abtheilung der Schrauben-Gaͤnge/ und was
ſonſt bey Verfertigung der Schrauben zu wiſſen noͤthig.
§. 125.

Aus vorigen erhellet, daß ie enger die Gewinde oder Gaͤnge an einer Schraube ſind, ie
mehr Vermoͤgen ſolche hat, gleichwie ein ſpitziger und duͤnner Keil viel lieber und eher ein-
dringet als ein dicker und ſtumpffer, alſo iſt es auch mit der Schraube bewandt; dannenhero
eine Schraube deren Winckel bey 45 Grad oder druͤber iſt, keine Krafft mehr hat, weil der
Umlauff des Ganges allzuſchreg iſt. Oder, es lauffet die Spindel von ſich ſelbſt wieder zu-
ruͤck; dahero auch die Pappiermacher eiſerne Sperr-Raͤder an ſolcher haben, damit ſie durch
ein Holtz, ſo mit Eiſen beleget, ſolches hindern.

Die Schraube beſtehet aus zwey Stuͤcken, als der Spindel, Fig. I. Tab. XIX. A
und der Mutter B. die Mutter im Durchſchnitt iſt C.

Ein ſcharff Gewinde oder Gang iſt Fig. I. in A, ein flaches Fig. II. III. IV.
und V. zu ſehen.

Eine einfache Schraube iſt, die nur ein einfach Gewinde oder Gang hat, wie
Fig. I. A, oder Fig. III. und IV.

Eine doppelte Schraube iſt, wenn zwey Gaͤnge, und alſo auch zwey Anfaͤn-
ge mit zweyen Enden ſind,
als Fig. II. da a der eine und b der andere Gang iſt.

Eine
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[66/0086] Cap. VIII. von der Schraube ohne Ende. Tab. XVIII. Die Schraube A verhaͤlt ſich wie 1 gegen 12. Das Rad B gegen die Welle C wie 3 gegen 1. Die Kurbel D E wie 3 zu 1 gegen die Schraube. Das Vermoͤgen oder die Laſt auszurechnen in F. Wenn in E 1 Pfund Krafft angehangen oder angewendet wird. Multipliciret das Vermoͤgen der Schraube, ſo 12 iſt, mit 3, als der Kurbel, thut 36, als- denn die 36 mit 3, als des Verhaͤltniſſes des Rades gegen die Welle, thut 108, und ſo viel Pfund koͤnnen in F mit 1 Pfund in E in æquilibrio ſtehen. §. 123. In der IX. Figur verhaͤlt ſich die Ausrechnung alſo: Die Kurbel A E iſt ge- gen die Welle B wie 1 zu 8, der Schrauben-Gang gegen die Hoͤhe wie 1 gegen 12, das Rad C gegen die Welle D wie 1 zu 2. Alſo multipliciret 12 mit 2, giebt 24, und die 24 mit 8, thut 192, ſolte aber die Handhabe E in a eingeſtecket ſeyn, wuͤrde das Vermoͤgen eines Pfundes ſeyn wie 1 gegen 24. In b wie 48, in c wie 72, in d wie 96, in e wie 120, in f wie 144, in g wie 168, und in h 192; kan alſo ein Mann nach der al- lererſten Proportion ſo viel als 192 Maͤnner præſtiren. §. 124. In der X. Figur iſt die Verhaͤltniß mit der doppelten Schraube ohne Ende alſo: Die Welle A verhaͤlt ſich gegen das Rad B wie 1 zu 4, deſſen Schraube an der Welle C wie 1 zu 10, die Schraube E gegen die Kurbel wie 1 zu 6; multipliciret 4 mit 10 giebt 40, dieſes mit 4 giebt 160, dieſes mit 10 giebt 1600, alsdenn dieſes mit 6 dem Verhaͤltniß der Kurbel, thut 9600; wann nun an die Kurbel bey F ein Pfund Krafft an- gewendet wird, ſo ſtehet das Seil auf der Welle A mit 9600 in æquilibrio; ſolte alſo an die Welle A noch eine dergleichen Schraube und ferner ein Rad, deſſen Welle ſich wie 1 zu 4 verhalte, angeleget werden, waͤre vorige Summa noch mit 40 zu multipliciren, da das Product 384000, oder ein Mann wuͤrde ſo viel præſtiren koͤnnen, als 384000 Maͤnner. Was ſonſten hierbey zu erinnern, wird unten folgen. Von Abtheilung der Schrauben-Gaͤnge/ und was ſonſt bey Verfertigung der Schrauben zu wiſſen noͤthig. §. 125. Aus vorigen erhellet, daß ie enger die Gewinde oder Gaͤnge an einer Schraube ſind, ie mehr Vermoͤgen ſolche hat, gleichwie ein ſpitziger und duͤnner Keil viel lieber und eher ein- dringet als ein dicker und ſtumpffer, alſo iſt es auch mit der Schraube bewandt; dannenhero eine Schraube deren Winckel bey 45 Grad oder druͤber iſt, keine Krafft mehr hat, weil der Umlauff des Ganges allzuſchreg iſt. Oder, es lauffet die Spindel von ſich ſelbſt wieder zu- ruͤck; dahero auch die Pappiermacher eiſerne Sperr-Raͤder an ſolcher haben, damit ſie durch ein Holtz, ſo mit Eiſen beleget, ſolches hindern. Die Schraube beſtehet aus zwey Stuͤcken, als der Spindel, Fig. I. Tab. XIX. A und der Mutter B. die Mutter im Durchſchnitt iſt C. Ein ſcharff Gewinde oder Gang iſt Fig. I. in A, ein flaches Fig. II. III. IV. und V. zu ſehen. Eine einfache Schraube iſt, die nur ein einfach Gewinde oder Gang hat, wie Fig. I. A, oder Fig. III. und IV. Eine doppelte Schraube iſt, wenn zwey Gaͤnge, und alſo auch zwey Anfaͤn- ge mit zweyen Enden ſind, als Fig. II. da a der eine und b der andere Gang iſt. Eine

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/86>, abgerufen am 25.11.2024.