Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.Cap. XXIV. Ausrechnung einer Kunst. Tab. LXXI. ren voll Lufft, die sich expandiret, so muß man so lange mit den Kolben repetiren, bis derMercurius nicht mehr steigen will, und alsdann so viel Gewicht zulegen, bis es mit solchen in aequilibrio stehet. Da werdet ihr finden daß ihr so viel Gewicht nöthig habet, als wenn die unterste Röhre eben so weit als die Kolben-Röhre. §. 628. Als, die Kolben-Röhre sey so weit daß 16 Loth Mercur. 1 Zoll Höhe betragen, und §. 629. Damit aber das Experiment vollkommen kan gemachet werden, so müsset ihr nicht §. 630. Den Kolben könnet ihr zurichten, wie Tabula LVI. Figura IX. gelehret worden, §. 631. Was vor Stücke vornehmlich zu wissen nöthig seyn/ wenn eine kru&tm;e Zapffen-Kunst mit einem überschläch- tigen Rad soll ausgerechnet werden. I. Von Pars Generalis. O o o
Cap. XXIV. Ausrechnung einer Kunſt. Tab. LXXI. ren voll Lufft, die ſich expandiret, ſo muß man ſo lange mit den Kolben repetiren, bis derMercurius nicht mehr ſteigen will, und alsdann ſo viel Gewicht zulegen, bis es mit ſolchen in æquilibrio ſtehet. Da werdet ihr finden daß ihr ſo viel Gewicht noͤthig habet, als wenn die unterſte Roͤhre eben ſo weit als die Kolben-Roͤhre. §. 628. Als, die Kolben-Roͤhre ſey ſo weit daß 16 Loth Mercur. 1 Zoll Hoͤhe betragen, und §. 629. Damit aber das Experiment vollkommen kan gemachet werden, ſo muͤſſet ihr nicht §. 630. Den Kolben koͤnnet ihr zurichten, wie Tabula LVI. Figura IX. gelehret worden, §. 631. Was vor Stuͤcke vornehmlich zu wiſſen noͤthig ſeyn/ wenn eine kru&tm;e Zapffen-Kunſt mit einem uͤberſchlaͤch- tigen Rad ſoll ausgerechnet werden. I. Von Pars Generalis. O o o
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Cap. XXIV. Ausrechnung einer Kunſt. Tab. LXXI.
ren voll Lufft, die ſich expandiret, ſo muß man ſo lange mit den Kolben repetiren, bis der
Mercurius nicht mehr ſteigen will, und alsdann ſo viel Gewicht zulegen, bis es mit ſolchen in
æquilibrio ſtehet. Da werdet ihr finden daß ihr ſo viel Gewicht noͤthig habet, als wenn die
unterſte Roͤhre eben ſo weit als die Kolben-Roͤhre.
§. 628.
Als, die Kolben-Roͤhre ſey ſo weit daß 16 Loth Mercur. 1 Zoll Hoͤhe betragen, und
der Mercurius ſtehet 32 Zoll hoch, ſo werdet ihr 16 Pfund zum Gewicht g haben muͤſſen,
da doch noch lange nicht ein halb Pfund Queckſilber in der engen Roͤhren ſeyn wird. Damit
ihr aber auch erfahret, ob nicht mehr Krafft ſeyn muß, wenn der Mercurius in der Roͤhren
ſchnell ſteigen muß, als wenn es langſam geſchiehet, oder die Roͤhren durchaus gleich weit, ſo
machet eure Roͤhre biß zum Kolben etwa um 28 Zoll lang, und leget erſtlich ſo viel Gewicht in
die Schale, daß der Kolben langſam in die Hoͤhe gehet, und obſerviret ſolches nach einer Se-
cunden-Uhr, als es geſchaͤhe in 8 Secunden einmahl, hernacher leget ſo viel Gewicht zu, daß
es in 4 Secunden einmahl geſchiehet, und denn in 2 Secunden u. ſ. f. ſo werdet ihr finden, daß
ihr viel mehr Krafft, und faſt um die Helffte mehr noͤthig habet, als wenn es ſachte geſchehen
kan, oder die Roͤhren durchaus von einer Weite ſind, derohalben auch gut iſt, wenn ihr noch
eine Roͤhre von gleicher Weite mit der Kolben-Roͤhre anſchrauben koͤnnet, da ihr denn finden
werdet, daß ihr bey einer Schnelligkeit von 2 oder weniger Secunden nicht mehr Krafft noͤ-
thig habet, als da es langſam gehet von 4 Secunden bey einer engen Roͤhren, wenn das
Qveckſilber uͤber den Kolben ſteigen ſoll.
§. 629.
Damit aber das Experiment vollkommen kan gemachet werden, ſo muͤſſet ihr nicht
nur im Kolben, ſondern auch unten in der Kolben-Roͤhre, oder gar unten im Gefaͤße bey d
ein Ventil machen, ſolches kan unten von Eiſen ſeyn, wie bey Figura VI. in Profil zu ſe-
hen, machet eine runde Buͤchſe a b mit einem glatt gedreheten Boden, und in ſelben ein
Loch c, dieſes uͤberleget mit einem Stuͤckgen naſſer Rinds-Blaſe, ſo wie ein Creutz bey e ge-
ſchnitten iſt, machet ſolches mit einem Ring m n feſte, daß es das Loch c beſchlieſſet, die-
ſen Cylinder machet mit Baum-Wachs in einen Deckel g h feſte, daß keine Lufft noch
Qveckſilber neben durch kan, und mit der Oeffnung i kuͤttet oder machet es an der glaͤſernen
Roͤhre feſte, ſo habet ihr ein Ventil, wenn die Blaſe naß iſt, daß es Lufft und Qveckſilber haͤlt,
und leichte zu machen iſt, wolt ihr es von Meßing oder gar von Holtz machen, muͤſſet ihr alles
in und auswendig mit einen heiſſen Baum-Wachs wohl ausſtreichen.
§. 630.
Den Kolben koͤnnet ihr zurichten, wie Tabula LVI. Figura IX. gelehret worden,
ohne Loͤcher und Ventil, daß das Qveckſilber, nur zwiſchen den Leder durchgehet, oder ihr koͤn-
net ſolchen machen, wie Figura VII. weiſet, ebenfalls auf vorige Art, nur daß oben ein Buͤ-
gel a b c angemachet, und in der Mitten ein Loch d e durchgehet, ſo oben gleichfalls mit ei-
nem Stuͤckgen Blaſe f bedecket, und mit einem Faden g angebunden iſt. Das Stuͤckgen
Blaſe iſt h i, das Leder um den Kolben wird nach einen Circkel geſchnitten, wie die Figur
A zeiget.
§. 631.
Was vor Stuͤcke vornehmlich zu wiſſen noͤthig ſeyn/
wenn eine kru&tm;e Zapffen-Kunſt mit einem uͤberſchlaͤch-
tigen Rad ſoll ausgerechnet werden.
I. Von
Pars Generalis. O o o
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