Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.Cap. XXII. von Federn. Tab. LXIX. §. 590. Die Uhrmacher bedienen sich unterschiedlicher Instrumenta hierzu. Ich will hier §. 591. Die gröste Stärcke und Schwäche der Feder durch Gewicht und richtigen §. 592. Die AEquirung der Feder kan auch geschehen durch die Perpendicul, masen sel- Stun- Pars Generalis. K k k
Cap. XXII. von Federn. Tab. LXIX. §. 590. Die Uhrmacher bedienen ſich unterſchiedlicher Inſtrumenta hierzu. Ich will hier §. 591. Die groͤſte Staͤrcke und Schwaͤche der Feder durch Gewicht und richtigen §. 592. Die Æquirung der Feder kan auch geſchehen durch die Perpendicul, maſen ſel- Stun- Pars Generalis. K k k
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0241" n="221"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq">Cap. XXII.</hi> <hi rendition="#fr">von Federn.</hi> <hi rendition="#aq">Tab. LXIX.</hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head>§. 590.</head><lb/> <p>Die Uhrmacher bedienen ſich unterſchiedlicher <hi rendition="#aq">Inſtrumenta</hi> hierzu. Ich will hier<lb/> dasjenige ſetzen, ſo Herr <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">M. Leutman</hi></hi> in obangezogenem Buche der erſten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Continuation<lb/> Tabula XVII. Figura 2.</hi></hi> anfuͤhret. Es iſt hier <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tabula LXIX. Figura X.</hi></hi> abgebil-<lb/> det, und beſtehet aus einen runden Stab von Eiſen oder Meſſing, ſo in die 12 Zoll lang, und<lb/> eines ſchwachen viertel Zolls dick. Dieſer Stab <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a e</hi></hi> hat bey <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a</hi></hi> ein klein Knoͤpffgen, und<lb/> zwiſchen dem groſſen Knopff <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b,</hi></hi> ſo einer welſchen Nuß groß iſt, und in die 4 biß 6 Loth waͤget,<lb/> iſt eine Vertieffung, beym Nothfall noch mehr Gewichte anzuhaͤngen; zwiſchen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">c</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">d</hi></hi> iſt<lb/> eine Huͤlſe, ſo um den Stab beweglich iſt, doch daß ſie nicht, wie die <hi rendition="#aq">Figur</hi> ſcheinet, von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">c</hi></hi> nach<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">d</hi>,</hi> oder zuruͤck weichen kan, an dieſer Huͤlſe iſt von Blech ein <hi rendition="#aq">Quadrant</hi> in ſeine Grad einge-<lb/> theilet, und mit einem <hi rendition="#aq">Perpendicul</hi> verſehem. 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Cap. XXII. von Federn. Tab. LXIX.
§. 590.
Die Uhrmacher bedienen ſich unterſchiedlicher Inſtrumenta hierzu. Ich will hier
dasjenige ſetzen, ſo Herr M. Leutman in obangezogenem Buche der erſten Continuation
Tabula XVII. Figura 2. anfuͤhret. Es iſt hier Tabula LXIX. Figura X. abgebil-
det, und beſtehet aus einen runden Stab von Eiſen oder Meſſing, ſo in die 12 Zoll lang, und
eines ſchwachen viertel Zolls dick. Dieſer Stab a e hat bey a ein klein Knoͤpffgen, und
zwiſchen dem groſſen Knopff b, ſo einer welſchen Nuß groß iſt, und in die 4 biß 6 Loth waͤget,
iſt eine Vertieffung, beym Nothfall noch mehr Gewichte anzuhaͤngen; zwiſchen c und d iſt
eine Huͤlſe, ſo um den Stab beweglich iſt, doch daß ſie nicht, wie die Figur ſcheinet, von c nach
d, oder zuruͤck weichen kan, an dieſer Huͤlſe iſt von Blech ein Quadrant in ſeine Grad einge-
theilet, und mit einem Perpendicul verſehem. Weiter iſt ein Stuͤck Eiſen g, ſo bey i ein
Loch hat, daß der Stab e wohl darein paſſet, ſolches iſt in der Mitte bey l ſepariret, daß es
wie eine Feder treibet, und durch die Schraube weiter und enger kan gemachet werden, einen
kleinen und groͤſſern Zapffen darinnen feſte zu machen, nehmlich wenn ſolche in die viereckigte
Oeffnung bey k eingeſtecket wird. Soll nun die Schnecke juſtiret werden, ſo wird die Huͤl-
ſe g an den Zapffen, wo ſonſt der Uhr-Schluͤſſel zum Aufziehen angeſtecket wird, feſte gema-
chet, und der Stab d e in horizontalen Stande ſo lange hin und her geſchoben, biß der
Perpendicul p inſtehet, hernach wird die Uhr in der Hand immer fortgedrehet, da es ſich
denn zeiget, ob die Feder ſtaͤrcker oder ſchwaͤcher wird, und da muß alsdenn der Waltze nach-
geholffen werden, vor allen aber ſind die beyden Abſtaͤnde, als da die Feder am ſtaͤrckſten und
ſchwaͤchſten iſt, zu obſerviren, damit dieſen beyden erſtlich abgeholffen wird, welches ſogleich
durch Nach- und Aufziehen der Feder durch den Sperr-Kegel oder Schraube ohne Ende ge-
ſchehen kan, und denn ferner durch die Waltze, ſonſt man ſich viel vergebliche Arbeit ma-
chen wird.
§. 591.
Die groͤſte Staͤrcke und Schwaͤche der Feder durch Gewicht und richtigen
Calculum zu finden, habe einsmahls mich folgender ſimplen Art bedienet: Ich habe mir
ein ſehr leichtes Rad wie ein Spinn-Rad gemachet, ſo ſehr accurat, und zwar nur mit ſehr
kleinen Achſen verſehen war, der Radius hatte 8 Zoll, die aͤuſſerſte Peripherie war eines
Zolls breit, daß ein ſauberer Brieff-Faden in die zwoͤlffmahl nebeneinander konte aufgewun-
den werden, den einen Zapffen habe zugerichtet, daß die Uhr mit ihrem Zapffen zum Schluͤſſel
darein ſich ſchickete, an den Faden, ſo um die Peripherie gewunden, habe eine Waag-Schale
von gewiſſer Schwehre angehangen, und nachdem die Uhr angeſtecket, und mit der Hand
gehalten, daß ſie ſich nicht zugleich mit drehen koͤnnen, habe ich ſo viel Gewichte in die Waag-
Schale geleget, biß das Rad fortgangen, und die Uhr aufgezogen, da denn ſehen koͤnnen, wie
viel mehr oder weniger Gewichte ich zulegen muͤſſen, und alſo hieraus die Proportion neh-
men koͤnnen. Es war dieſes dazumahl nicht mein Haupt-Abſehen auf die ſchon gemachte
Waltze, ſondern das Verhaͤltnis der Feder zu erfahren, dahero ich die Welle der Feder an die
Welle des Rades appliciret, und ſolche durch zugelegtes Gewicht aufgewunden, doch nach ei-
ner gewiſſen Proportion, da ich denn aus der Proportion des Gewichtes die Rechnung
auf die Radios der Waltze geometrice gar richtig gefunden, ſo daß meine nach dieſer Art
ſonſt ſehr in æqualer Feder gemachte Waltze gar accurat zugetroffen. Die gantze Metho-
de zu zeigen, will jetzo etwas zu weitlaͤufftig ſeyn, dahero es biß zur Chronologie verſpahre,
denn keine Machine groͤſſere Accurateſſe als die Uhrwercke erfordern.
§. 592.
Die Æquirung der Feder kan auch geſchehen durch die Perpendicul, maſen ſel-
bige eine ſolche Æqualitaͤt zuwege bringen, daß eine Feder auch ohne Waltze dennoch gleiche
Stun-
Pars Generalis. K k k
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