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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. XX. von Wasser-Rädern. Tab. LXII.
Wasser waden dürffte, welches ihm die meiste Krafft beraubet, dannenhero es auch die geringste
Krafft unter allen diesen Rädern haben wird.

§. 551.
Von perpendicularen Rädern/
und zwar erstlich
Von überschlächtigen.

Überschlächtig wird genennet, wenn das Wasser über dem Rad hinweg läuffet, oder
oben auf das Rad fället.

Ein solch überschlächtig Rad wird gemachet, wo man hohes Gefälle hat, da das
Wasser von einer ziemlichen Höhe, wenigstens so hoch als das Rad ist, herunter zu fallen hat,
und solches zu einen unterschlächtigen Rade zu schwach ist. Die Höhe dieser Räder wird meh-
rentheils nach der Gewalt des Wassers und des Vermögens, so es ausrichten soll, gemachet,
aber darinnen bißweilen sehr pecciret, weil vielmahl ein viel kleineres eben dieses ausrichten
könte.

§. 552.
Die Zubereitung und Austheilung der überschläch-
tigen Räder.

Wenn ihr die Wangen oder Felgen zusammen gerichtet, wie Tabula LXVII. Fig.
VI.
welche 8 biß 9 Zoll breit seyn können, als von A biß B, so theilet solche in drey Theile
A C B, und ziehet auf dem Theil C aus dem Centro H eine Circkel-Linie, daß noch
2/3 von C biß B bleiben, die Circkel-Linie durch C heist die Theilungs-Linie, ziehet eine Per-
pendicular-
Linie A H, setzet aus C gegen D und E die Weite zweyer Schauffeln,
als C D die eine, und C E die andere, leget auf die beyden Puncte D und E ein
Lineal, und ziehet die Linie F G, welche den Stand oder Schrege einer Schauffel giebet,
ziehet aus E gegen J eine Perpendicular-Linie E J, solche giebet alsdenn die Linie
von der Lage der Kropff-Schaufel, in dem Circkel J L K M wird ein dichter Boden
gemachet, der das Wasser hält. Die Dicke der Wangen ist 2 Zoll, die Breite der Schauffel
18 Zoll mehr oder weniger, der Einschnitt zur Schauffel in die Wangen 1 Zoll. Die Weite
der Schauffel voneinander ist meist 1 Fuß, bißweilen auch weniger nach der Quantität des
Wassers. Viel und überflüssig Wasser brauchet nicht so enge Schauffeln als wenig Was-
ser. Auf diese Art lehret auch der Herr Hoffrath Wolff in seinen Anfangs-Gründen
der
Mechanic pag. m. 321. Fig. 35. die Räder eintheilen. Ein überschlächtig Rad in der
Perspectiv ist in der Vten Figur zu sehen.

§. 553.
Des Herrn L. C. Sturms Art, die Sack-Räder (wie er sie nennet)
einzutheilen.

Seine Worte sind: Es werden allezeit der innerste und äusserste Circkel der beyden
Wangen, die einen bis Fus breit seyn mögen, von einem Ort in 5 gleiche Theile
eingetheilet, so daß einer der äussersten Theile ohngefehr einen Fus beträget, her-
nach werden Linien gezogen von dem obersten ersten bis zum untersten dritten oder
vierdten Puncte, wenn das Wasser über das Rad fallen soll, wie in der Fig. 1. Tab.
62.
von a bis b, oder von dem untersten ersten zu dem obersten dritten oder vierdten
Punct, und hernach von Punct zu Punct in der Ordnung fort. Auf diese Linien wer-

den

Cap. XX. von Waſſer-Raͤdern. Tab. LXII.
Waſſer waden duͤrffte, welches ihm die meiſte Krafft beraubet, dannenhero es auch die geringſte
Krafft unter allen dieſen Raͤdern haben wird.

§. 551.
Von perpendicularen Raͤdern/
und zwar erſtlich
Von uͤberſchlaͤchtigen.

Uͤberſchlaͤchtig wird genennet, wenn das Waſſer uͤber dem Rad hinweg laͤuffet, oder
oben auf das Rad faͤllet.

Ein ſolch uͤberſchlaͤchtig Rad wird gemachet, wo man hohes Gefaͤlle hat, da das
Waſſer von einer ziemlichen Hoͤhe, wenigſtens ſo hoch als das Rad iſt, herunter zu fallen hat,
und ſolches zu einen unterſchlaͤchtigen Rade zu ſchwach iſt. Die Hoͤhe dieſer Raͤder wird meh-
rentheils nach der Gewalt des Waſſers und des Vermoͤgens, ſo es ausrichten ſoll, gemachet,
aber darinnen bißweilen ſehr pecciret, weil vielmahl ein viel kleineres eben dieſes ausrichten
koͤnte.

§. 552.
Die Zubereitung und Austheilung der uͤberſchlaͤch-
tigen Raͤder.

Wenn ihr die Wangen oder Felgen zuſammen gerichtet, wie Tabula LXVII. Fig.
VI.
welche 8 biß 9 Zoll breit ſeyn koͤnnen, als von A biß B, ſo theilet ſolche in drey Theile
A C B, und ziehet auf dem Theil C aus dem Centro H eine Circkel-Linie, daß noch
⅔ von C biß B bleiben, die Circkel-Linie durch C heiſt die Theilungs-Linie, ziehet eine Per-
pendicular-
Linie A H, ſetzet aus C gegen D und E die Weite zweyer Schauffeln,
als C D die eine, und C E die andere, leget auf die beyden Puncte D und E ein
Lineal, und ziehet die Linie F G, welche den Stand oder Schrege einer Schauffel giebet,
ziehet aus E gegen J eine Perpendicular-Linie E J, ſolche giebet alsdenn die Linie
von der Lage der Kropff-Schaufel, in dem Circkel J L K M wird ein dichter Boden
gemachet, der das Waſſer haͤlt. Die Dicke der Wangen iſt 2 Zoll, die Breite der Schauffel
18 Zoll mehr oder weniger, der Einſchnitt zur Schauffel in die Wangen 1 Zoll. Die Weite
der Schauffel voneinander iſt meiſt 1 Fuß, bißweilen auch weniger nach der Quantitaͤt des
Waſſers. Viel und uͤberfluͤſſig Waſſer brauchet nicht ſo enge Schauffeln als wenig Waſ-
ſer. Auf dieſe Art lehret auch der Herr Hoffrath Wolff in ſeinen Anfangs-Gruͤnden
der
Mechanic pag. m. 321. Fig. 35. die Raͤder eintheilen. Ein uͤberſchlaͤchtig Rad in der
Perſpectiv iſt in der Vten Figur zu ſehen.

§. 553.
Des Herrn L. C. Sturms Art, die Sack-Raͤder (wie er ſie nennet)
einzutheilen.

Seine Worte ſind: Es werden allezeit der innerſte und aͤuſſerſte Circkel der beyden
Wangen, die einen bis Fus breit ſeyn moͤgen, von einem Ort in 5 gleiche Theile
eingetheilet, ſo daß einer der aͤuſſerſten Theile ohngefehr einen Fus betraͤget, her-
nach werden Linien gezogen von dem oberſten erſten bis zum unterſten dritten oder
vierdten Puncte, wenn das Waſſer uͤber das Rad fallen ſoll, wie in der Fig. 1. Tab.
62.
von a bis b, oder von dem unterſten erſten zu dem oberſten dritten oder vierdten
Punct, und hernach von Punct zu Punct in der Ordnung fort. Auf dieſe Linien wer-

den
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[210/0230] Cap. XX. von Waſſer-Raͤdern. Tab. LXII. Waſſer waden duͤrffte, welches ihm die meiſte Krafft beraubet, dannenhero es auch die geringſte Krafft unter allen dieſen Raͤdern haben wird. §. 551. Von perpendicularen Raͤdern/ und zwar erſtlich Von uͤberſchlaͤchtigen. Uͤberſchlaͤchtig wird genennet, wenn das Waſſer uͤber dem Rad hinweg laͤuffet, oder oben auf das Rad faͤllet. Ein ſolch uͤberſchlaͤchtig Rad wird gemachet, wo man hohes Gefaͤlle hat, da das Waſſer von einer ziemlichen Hoͤhe, wenigſtens ſo hoch als das Rad iſt, herunter zu fallen hat, und ſolches zu einen unterſchlaͤchtigen Rade zu ſchwach iſt. Die Hoͤhe dieſer Raͤder wird meh- rentheils nach der Gewalt des Waſſers und des Vermoͤgens, ſo es ausrichten ſoll, gemachet, aber darinnen bißweilen ſehr pecciret, weil vielmahl ein viel kleineres eben dieſes ausrichten koͤnte. §. 552. Die Zubereitung und Austheilung der uͤberſchlaͤch- tigen Raͤder. Wenn ihr die Wangen oder Felgen zuſammen gerichtet, wie Tabula LXVII. Fig. VI. welche 8 biß 9 Zoll breit ſeyn koͤnnen, als von A biß B, ſo theilet ſolche in drey Theile A C B, und ziehet auf dem Theil C aus dem Centro H eine Circkel-Linie, daß noch ⅔ von C biß B bleiben, die Circkel-Linie durch C heiſt die Theilungs-Linie, ziehet eine Per- pendicular-Linie A H, ſetzet aus C gegen D und E die Weite zweyer Schauffeln, als C D die eine, und C E die andere, leget auf die beyden Puncte D und E ein Lineal, und ziehet die Linie F G, welche den Stand oder Schrege einer Schauffel giebet, ziehet aus E gegen J eine Perpendicular-Linie E J, ſolche giebet alsdenn die Linie von der Lage der Kropff-Schaufel, in dem Circkel J L K M wird ein dichter Boden gemachet, der das Waſſer haͤlt. Die Dicke der Wangen iſt 2 Zoll, die Breite der Schauffel 18 Zoll mehr oder weniger, der Einſchnitt zur Schauffel in die Wangen 1 Zoll. Die Weite der Schauffel voneinander iſt meiſt 1 Fuß, bißweilen auch weniger nach der Quantitaͤt des Waſſers. Viel und uͤberfluͤſſig Waſſer brauchet nicht ſo enge Schauffeln als wenig Waſ- ſer. Auf dieſe Art lehret auch der Herr Hoffrath Wolff in ſeinen Anfangs-Gruͤnden der Mechanic pag. m. 321. Fig. 35. die Raͤder eintheilen. Ein uͤberſchlaͤchtig Rad in der Perſpectiv iſt in der Vten Figur zu ſehen. §. 553. Des Herrn L. C. Sturms Art, die Sack-Raͤder (wie er ſie nennet) einzutheilen. Seine Worte ſind: Es werden allezeit der innerſte und aͤuſſerſte Circkel der beyden Wangen, die einen bis [FORMEL] Fus breit ſeyn moͤgen, von einem Ort in 5 gleiche Theile eingetheilet, ſo daß einer der aͤuſſerſten Theile ohngefehr einen Fus betraͤget, her- nach werden Linien gezogen von dem oberſten erſten bis zum unterſten dritten oder vierdten Puncte, wenn das Waſſer uͤber das Rad fallen ſoll, wie in der Fig. 1. Tab. 62. von a bis b, oder von dem unterſten erſten zu dem oberſten dritten oder vierdten Punct, und hernach von Punct zu Punct in der Ordnung fort. Auf dieſe Linien wer- den

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/230>, abgerufen am 25.11.2024.