Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.Cap. XX. vom Wasser-Maas. Tab. LVIII. §. 490. Es ist dieses einem Kunst-Meister oder Grottierer unentbehrlich, daher es auch öffters §. 491. Von der Schnelligkeit des Wassers durch den Fall. Weil so viel mehr Wasser auslauffet, als durch gleiche Oeffnung einfliesset, so ist das Ver- §. 492. Solche Schnelligkeit aber zu berechnen, ist weiter nichts nöthig, als daß ihr aus der Ta- §. 493. Wie die Schwehre und Krafft des Wassers in solcher Röhre, sie sey perpendicular §. 494. Pars Generalis. B b b
Cap. XX. vom Waſſer-Maas. Tab. LVIII. §. 490. Es iſt dieſes einem Kunſt-Meiſter oder Grottierer unentbehrlich, daher es auch oͤffters §. 491. Von der Schnelligkeit des Waſſers durch den Fall. Weil ſo viel mehr Waſſer auslauffet, als durch gleiche Oeffnung einflieſſet, ſo iſt das Ver- §. 492. Solche Schnelligkeit aber zu berechnen, iſt weiter nichts noͤthig, als daß ihr aus der Ta- §. 493. Wie die Schwehre und Krafft des Waſſers in ſolcher Roͤhre, ſie ſey perpendicular §. 494. Pars Generalis. B b b
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Cap. XX. vom Waſſer-Maas. Tab. LVIII.
§. 490.
Es iſt dieſes einem Kunſt-Meiſter oder Grottierer unentbehrlich, daher es auch oͤffters
geſchehen, daß man koſtbahre Grotten und Spring-Wercke angeleget, aber hernach nicht zu
der Helffte Waſſer gehabt. D. Becher erzehlet dergleichen Exempel in der naͤrriſchen Weiß-
heit unter dem 32 Concept; denn da wird ſich keiner, der nicht beſondere Experimente
hat, einbilden, daß er auf 26 Ellen Hoͤhe, zu einer Oeffnung auf 6 Zoll in Diametro, einen
Zufluß von 1152 Zollen, oder einer □ Roͤhren, da jede Seite bey 34 Zoll lang iſt, haben muͤſte.
§. 491.
Von der Schnelligkeit des Waſſers durch den Fall.
Weil ſo viel mehr Waſſer auslauffet, als durch gleiche Oeffnung einflieſſet, ſo iſt das Ver-
haͤltnis ſolcher Schnelligkeit gleichfalls zu wiſſen hoͤchſt noͤthig. Es iſt aber die Sache gar
leichte zu faſſen. Als der Ausfluß iſt halb ſo groß als der Zufluß, ſo muß nothwendig das Waſ-
ſer noch einmahl ſo ſchnell aus- als einflieſſen, und da im letzten Exempel der Ausfluß 36 eintzele
Zoll, und der Einfluß 1152 Zoll iſt, ſo folget, daß das Waſſer 32 mahl ſchneller aus- als ein-
flieſſet, alſo wenn bey dem Einfluß ein Rad einmahl umlauffet, bey dem Ausfluß ein derglei-
chen groſſes Rad 32 mahl in eben der Zeit umlauffen muß. Derohalben wenn einer ein Rad
vor den Ausfluß haͤngen ſoll, hat er ſeine Rechnung allerdings auf dieſe Schnelligkeit einzu-
richten, denn lauffet es langſamer, und kan nicht zugleich mit dem Waſſer fort, zerſchmeiſſet
ſich das Waſſer, verliehret ſeine Krafft, und machet viele Hinderniſſe; wie ſolches kuͤnfftig durch
gnugſame Experimente ſoll erwieſen werden.
§. 492.
Solche Schnelligkeit aber zu berechnen, iſt weiter nichts noͤthig, als daß ihr aus der Ta-
fel oder ſonſt berechnet, wie ſich die Oeffnung des Ein- und Auslauffs des Waſſers gegen-
einander verhalten. Zur Proportion des Einlauffs aber wird ein vor allemahl gerechnet,
daß aus einer Oeffnung von einem Zoll aus einem Gefaͤſſe, da das Waſſer nur eine Linie uͤber
der Oeffnung ſtehet, in einer Minute 14 Kannen oder 28 Pfund auslauffen; und damit dieſes
etwas deutlicher erſcheine, will ich ſetzen, dieſe Zolle, Maas und Gewichte waͤren nach Leipzi-
ger Fus; nun iſt aus der Tafel §. 419. bekannt, daß ein Cylinder Waſſer eines Zolls im
Diametro, und eines Fuſſes lang etwas weniger als 8 Loth 1 Qventl. ſchwehr ſeyn, da nun
in einer Minute 28 Pfund Waſſer aus einer Oeffnung von einen Zoll lauffen, ſo folget, daß
ſolches einen Cylinder Waſſer von 112 Fus lang geben muß; alſo wenn es ein Rad umtreiben
ſolte, deſſen Peripherie einen Fus betruͤge, wuͤrde es auch 112 mahl in einer Minute umlauf-
fen. Und auf ſolche Weiſe geſchiehet es auch, die Oeffnung ſey 2, 3, 6 oder vielmehr Zoll
weit. Wenn aber dieſer Zoll Waſſer durch eine Oeffnung von 3 Linien und 13 Fus Hoͤhe wie-
der ablauffet, und dieſes Rad von 1 Fus im Diametro wuͤrde auch dahin gehangen, ſo wird es
16 mahl ſchneller, das iſt, 1856 mahl umlauffen muͤſſen in einer Minute, ratio, weil 3 Linien
Oeffnung [FORMEL] von Zoll iſt.
§. 493.
Wie die Schwehre und Krafft des Waſſers in ſolcher Roͤhre, ſie ſey perpendicular
oder declinirend, zu berechnen, iſt ſchon oben Tabula LVI. Figura IV. weitlaͤufftig ge-
zeiget und genugſam erinnert worden, daß nicht alles Waſſer, ſondern nur eine Saͤule, ſo
dick als die unterſte Oeffnung iſt, muß gerechnet werden. Als, es ſey obiges Exempel auf 13
Fus Hoͤhe, und die Oeffnung 3 Linien, oder [FORMEL] Zoll, wie ſchwehr druͤcket das Waſſer den Fin-
ger, der davor gehalten wird? Wenn ein Diameter eines Frantzoͤſiſchen Zolls und 1 Fus
lang 8 Loth 1 Qventl. waͤget, ſo iſt [FORMEL] Zoll 2¼ Qv. und alle 13 Fus 29 Pfund ⅔ Qv. oder 31
Pfund, iſt die Oeffnung 1 Zoll, betraͤget es 13 mahl 8¼ Loth oder 107¼ Loth, u.ſ.f. bey andern.
§. 494.
Pars Generalis. B b b
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