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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. XX. vom Wasser-Maas. Tab. LVII.
§. 473.

Die Experimenta zeigen, daß ie höher das Wasser über der Oeffnung, ie schneller ist
dessen Auslauff; und also folget, daß auch viel mehr Wasser ausfliessen muß.

Wie das Wasser seine Schnelligkeit vermehret durch den Druck, haben viele experi-
menti
ret; unter allen aber Mariotte den grösten Fleiß angewendet, und solches in der
Hydrostatic weitläusstig beschrieben.

Wir wollen hier nur so viel nehmen, was zu unsern Propos dienet. Indem aber al-
ls diese Experimente nach Pariser Maasstab, Kannen, Maas und Gewichte eingerichtet, so
hatte mir vorgesetzet, alle Experimente nach Leipziger Maas, Gewicht und Maasstab zu
machen, und auch schon die meisten Machinen angeschaffet; alleine, die Zeit, noch mehr aber
eine bequeme Gelegenheit, da man einen steten Fall von Wasser hat, ist mir bishero hinderlich
gewesen. Ich verhoffe aber solches künfftig zu erlangen, und bey der Hydrostatic aus-
führlich beyzubringen:

Die Verhältnisse des ausfliessenden Wassers aus einer Röhre oder Gefäß, so
wohl wenn die Röhre mit der obern Fläche des Wassers gleich ist, als
auch wenn das Wasser höher stehet; nach denen Experimenten des

Mariotte.
Eine runde Oeffnung eines Zolls, und da das Wasser nur eine Linie über der
Oeffnung stehet, giebt in einer Minute vierzehen Kannen Wasser, jede
Kanne zu einen Pfund gerechnet, wie oben §. 470. ist gesaget worden.
§. 474.

Auf dieses Experiment gründen sich nun alle andere Oeffnungen, die auch nicht tief-
fer stehen, und ist nur der geometrische Inhalt und die Zeit zu beobachten.

Als nach der Zeit giebt ejne Oeffnung von 1 Zoll in 2 Minuten 28, in 3 Minuten 43,
in 60 Minuten oder einer Stunde 840 Maas, u. s. f.

Nach dem geometrischen Inhalt oder Fläche der Oeffnung, giebt in einer Minute
1 Zoll 14 Maas, eine Oeffnung von 2 Zoll 56, von 3 Zoll 168, von 4 Zoll 224, von 5
Zoll 410, u. s. f.

Nemlich, ihr rechnet allezeit wie viel einzelne Zoll die Oeffnung hat, und multipliciret
solches mit 14. Als eine Oeffnung von 6 Zoll in Diametro hält so viel als 30 ein-zollige
Röhren, dieses multipliciret mit 14, giebet 404, also daß eine Oeffnung von 6 Zoll in ei-
ner Minute 404 Kannen oder 808 Pfund Wasser giebet.

Desgleichen sind auch zu rechnen die Oeffnungen so kleiner als ein Zoll, als 1/2 in Dia-
metro,
oder 1/4 nach dem Inhalt giebt 31/2 Maas. Als 1/2 Zoll giebt den vierdten Theil we-
niger als ein Zoll, nemlich 13/4 Pfund, ingleichen 1/4 Zoll oder 3 Linien, wieder vier Theil weni-
ger als 1/2 Zoll, und also 13/4 Nösel, oder 1/2 Maas.

Wenn die Oeffnung zum Ausfluß unter dem Wasser stehet, so hat Mariotte durch
fleißiges und wiederhohltes Experiment gefunden, daß eine Oeffnung von drey Linien oder
# Zoll, wenn das Wasser 13 Schuh darüber stehet, in einer Minute 14 Maas Wasser
giebet, oder so viel als in einer Minute ohne Pressung durch eine Oeffnung von 1 Zoll lauffet.
Also wenn ein Gefäß ist, darinnen das Wasser 13 Fus tieff, und im Boden eine Oeffnung von
3 Linien oder # Zoll, so muß beständig 1 Zoll Wasser oder 16 mahl so viel zufliessen, wenn
das Wasser im Gefäß nicht ab- noch zunehmen soll. Und diese Proportion setzet er an, alle
andere darnach zu berechnen. Er selbst hat in einer Tafel nur etliche Zahlen gewiesen, aber
ich habe eine gantze Tafel von 1 bis 52 Fuß gesetzet, weil diese das Fundament zu allen an-
dern, ohne schwehre Rechnung giebet.

§. 475.
Cap. XX. vom Waſſer-Maas. Tab. LVII.
§. 473.

Die Experimenta zeigen, daß ie hoͤher das Waſſer uͤber der Oeffnung, ie ſchneller iſt
deſſen Auslauff; und alſo folget, daß auch viel mehr Waſſer ausflieſſen muß.

Wie das Waſſer ſeine Schnelligkeit vermehret durch den Druck, haben viele experi-
menti
ret; unter allen aber Mariotte den groͤſten Fleiß angewendet, und ſolches in der
Hydroſtatic weitlaͤuſſtig beſchrieben.

Wir wollen hier nur ſo viel nehmen, was zu unſern Propos dienet. Indem aber al-
ls dieſe Experimente nach Pariſer Maasſtab, Kannen, Maas und Gewichte eingerichtet, ſo
hatte mir vorgeſetzet, alle Experimente nach Leipziger Maas, Gewicht und Maasſtab zu
machen, und auch ſchon die meiſten Machinen angeſchaffet; alleine, die Zeit, noch mehr aber
eine bequeme Gelegenheit, da man einen ſteten Fall von Waſſer hat, iſt mir bishero hinderlich
geweſen. Ich verhoffe aber ſolches kuͤnfftig zu erlangen, und bey der Hydroſtatic aus-
fuͤhrlich beyzubringen:

Die Verhaͤltniſſe des ausflieſſenden Waſſers aus einer Roͤhre oder Gefaͤß, ſo
wohl wenn die Roͤhre mit der obern Flaͤche des Waſſers gleich iſt, als
auch wenn das Waſſer hoͤher ſtehet; nach denen Experimenten des

Mariotte.
Eine runde Oeffnung eines Zolls, und da das Waſſer nur eine Linie uͤber der
Oeffnung ſtehet, giebt in einer Minute vierzehen Kannen Waſſer, jede
Kanne zu einen Pfund gerechnet, wie oben §. 470. iſt geſaget worden.
§. 474.

Auf dieſes Experiment gruͤnden ſich nun alle andere Oeffnungen, die auch nicht tief-
fer ſtehen, und iſt nur der geometriſche Inhalt und die Zeit zu beobachten.

Als nach der Zeit giebt ejne Oeffnung von 1 Zoll in 2 Minuten 28, in 3 Minuten 43,
in 60 Minuten oder einer Stunde 840 Maas, u. ſ. f.

Nach dem geometriſchen Inhalt oder Flaͤche der Oeffnung, giebt in einer Minute
1 Zoll 14 Maas, eine Oeffnung von 2 Zoll 56, von 3 Zoll 168, von 4 Zoll 224, von 5
Zoll 410, u. ſ. f.

Nemlich, ihr rechnet allezeit wie viel einzelne Zoll die Oeffnung hat, und multipliciret
ſolches mit 14. Als eine Oeffnung von 6 Zoll in Diametro haͤlt ſo viel als 30 ein-zollige
Roͤhren, dieſes multipliciret mit 14, giebet 404, alſo daß eine Oeffnung von 6 Zoll in ei-
ner Minute 404 Kannen oder 808 Pfund Waſſer giebet.

Desgleichen ſind auch zu rechnen die Oeffnungen ſo kleiner als ein Zoll, als ½ in Dia-
metro,
oder ¼ nach dem Inhalt giebt 3½ Maas. Als ½ Zoll giebt den vierdten Theil we-
niger als ein Zoll, nemlich 1¾ Pfund, ingleichen ¼ Zoll oder 3 Linien, wieder vier Theil weni-
ger als ½ Zoll, und alſo 1¾ Noͤſel, oder ½ Maas.

Wenn die Oeffnung zum Ausfluß unter dem Waſſer ſtehet, ſo hat Mariotte durch
fleißiges und wiederhohltes Experiment gefunden, daß eine Oeffnung von drey Linien oder
□ Zoll, wenn das Waſſer 13 Schuh daruͤber ſtehet, in einer Minute 14 Maas Waſſer
giebet, oder ſo viel als in einer Minute ohne Preſſung durch eine Oeffnung von 1 Zoll lauffet.
Alſo wenn ein Gefaͤß iſt, darinnen das Waſſer 13 Fus tieff, und im Boden eine Oeffnung von
3 Linien oder □ Zoll, ſo muß beſtaͤndig 1 Zoll Waſſer oder 16 mahl ſo viel zuflieſſen, wenn
das Waſſer im Gefaͤß nicht ab- noch zunehmen ſoll. Und dieſe Proportion ſetzet er an, alle
andere darnach zu berechnen. Er ſelbſt hat in einer Tafel nur etliche Zahlen gewieſen, aber
ich habe eine gantze Tafel von 1 bis 52 Fuß geſetzet, weil dieſe das Fundament zu allen an-
dern, ohne ſchwehre Rechnung giebet.

§. 475.
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[182/0202] Cap. XX. vom Waſſer-Maas. Tab. LVII. §. 473. Die Experimenta zeigen, daß ie hoͤher das Waſſer uͤber der Oeffnung, ie ſchneller iſt deſſen Auslauff; und alſo folget, daß auch viel mehr Waſſer ausflieſſen muß. Wie das Waſſer ſeine Schnelligkeit vermehret durch den Druck, haben viele experi- mentiret; unter allen aber Mariotte den groͤſten Fleiß angewendet, und ſolches in der Hydroſtatic weitlaͤuſſtig beſchrieben. Wir wollen hier nur ſo viel nehmen, was zu unſern Propos dienet. Indem aber al- ls dieſe Experimente nach Pariſer Maasſtab, Kannen, Maas und Gewichte eingerichtet, ſo hatte mir vorgeſetzet, alle Experimente nach Leipziger Maas, Gewicht und Maasſtab zu machen, und auch ſchon die meiſten Machinen angeſchaffet; alleine, die Zeit, noch mehr aber eine bequeme Gelegenheit, da man einen ſteten Fall von Waſſer hat, iſt mir bishero hinderlich geweſen. Ich verhoffe aber ſolches kuͤnfftig zu erlangen, und bey der Hydroſtatic aus- fuͤhrlich beyzubringen: Die Verhaͤltniſſe des ausflieſſenden Waſſers aus einer Roͤhre oder Gefaͤß, ſo wohl wenn die Roͤhre mit der obern Flaͤche des Waſſers gleich iſt, als auch wenn das Waſſer hoͤher ſtehet; nach denen Experimenten des Mariotte. Eine runde Oeffnung eines Zolls, und da das Waſſer nur eine Linie uͤber der Oeffnung ſtehet, giebt in einer Minute vierzehen Kannen Waſſer, jede Kanne zu einen Pfund gerechnet, wie oben §. 470. iſt geſaget worden. §. 474. Auf dieſes Experiment gruͤnden ſich nun alle andere Oeffnungen, die auch nicht tief- fer ſtehen, und iſt nur der geometriſche Inhalt und die Zeit zu beobachten. Als nach der Zeit giebt ejne Oeffnung von 1 Zoll in 2 Minuten 28, in 3 Minuten 43, in 60 Minuten oder einer Stunde 840 Maas, u. ſ. f. Nach dem geometriſchen Inhalt oder Flaͤche der Oeffnung, giebt in einer Minute 1 Zoll 14 Maas, eine Oeffnung von 2 Zoll 56, von 3 Zoll 168, von 4 Zoll 224, von 5 Zoll 410, u. ſ. f. Nemlich, ihr rechnet allezeit wie viel einzelne Zoll die Oeffnung hat, und multipliciret ſolches mit 14. Als eine Oeffnung von 6 Zoll in Diametro haͤlt ſo viel als 30 ein-zollige Roͤhren, dieſes multipliciret mit 14, giebet 404, alſo daß eine Oeffnung von 6 Zoll in ei- ner Minute 404 Kannen oder 808 Pfund Waſſer giebet. Desgleichen ſind auch zu rechnen die Oeffnungen ſo kleiner als ein Zoll, als ½ in Dia- metro, oder ¼ nach dem Inhalt giebt 3½ Maas. Als ½ Zoll giebt den vierdten Theil we- niger als ein Zoll, nemlich 1¾ Pfund, ingleichen ¼ Zoll oder 3 Linien, wieder vier Theil weni- ger als ½ Zoll, und alſo 1¾ Noͤſel, oder ½ Maas. Wenn die Oeffnung zum Ausfluß unter dem Waſſer ſtehet, ſo hat Mariotte durch fleißiges und wiederhohltes Experiment gefunden, daß eine Oeffnung von drey Linien oder [FORMEL]□ Zoll, wenn das Waſſer 13 Schuh daruͤber ſtehet, in einer Minute 14 Maas Waſſer giebet, oder ſo viel als in einer Minute ohne Preſſung durch eine Oeffnung von 1 Zoll lauffet. Alſo wenn ein Gefaͤß iſt, darinnen das Waſſer 13 Fus tieff, und im Boden eine Oeffnung von 3 Linien oder [FORMEL] □ Zoll, ſo muß beſtaͤndig 1 Zoll Waſſer oder 16 mahl ſo viel zuflieſſen, wenn das Waſſer im Gefaͤß nicht ab- noch zunehmen ſoll. Und dieſe Proportion ſetzet er an, alle andere darnach zu berechnen. Er ſelbſt hat in einer Tafel nur etliche Zahlen gewieſen, aber ich habe eine gantze Tafel von 1 bis 52 Fuß geſetzet, weil dieſe das Fundament zu allen an- dern, ohne ſchwehre Rechnung giebet. §. 475.

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/202>, abgerufen am 25.11.2024.