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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. XIX. von der Krafft des Feuers. Tab. LIII.
kan auch das Wasser nicht so hoch steigen, sondern es muß den Sumpff oder Qvell ziemlich nahe
gesetzet werden, und dahero der meiste Effect durch die Pression erlanget werden.

§. 388.

Es solte diese Machine noch etwas deutlicher erklähret werden, alleine ich will eine an-
dere Art und Machine zeigen, welche durch ihre Erklährung die vorhergehende und nachfol-
gende selbst deutlicher machen wird.

Und dieses ist die Invention des Diony sii Papini, gewesenen Medicinae Doctoris
und Mathes. Prof. Publ. zu Marburg, Hessischen Raths und Mit-Glied der Engl. Socie-
tät. Er hat hiervon einen Tractat zu Leipzig 1707. in 8vo. von 6 Bogen Text und 1 Bo-
gen Kupffer drucken lassen, unter dem Titul: Ars nova ad aquam ignis adminiculo ef-
ficacissime elevandum,
und solches der Societät in Engelland dediciret; ob er aber nur
gleich 5 Bogen starck, würde es doch zu weitläufftig fallen, alles hieher zu setzen, darum nur
das Haupt-Werck soll angemercket werden.

§. 389.
Des Papini Machine das Wasser durchs Feuer
zu heben.

Tabula LIII. Figura I. A ist die küpfferne Blase oder Kugel, im Diametro
20 Zoll, hoch 26 Zoll. Diese wird in einen Ofen von gebrannten Ziegeln eingemauert, daß
die Hitze die gantze Kugel wohl treffen kan. Gemeldte Kugel soll 2 Zoll oben her von der
Wand abstehen. Aus dieser Kugel gehet oben eine krumme Röhre B B, die in der Mit-
te ein Epistomium oder Hahn E hat. Die Röhre B soll noch etwas zugleich im Feuer
mit stehen. Oben auf in C ist wieder ein perpendiculairer Tubus C C, durch wel-
chen man das Wasser eingiessen kan, der so lang ist, daß er durch das Gewölbe des Ofens
durchlanget. Damit aber die Gewalt der Lufft nicht herausdringet, ist solches mit einem
Deckel wohl zu verwahren; alleine daß auch nicht etwa die Gewalt und Stärcke der expan-
di
rten Lufft, das Gefässe A gar zersprengen möchte (wie es denn Papino selbst begegnet
seyn soll) so lieget auf dem Deckel des Loches ein Hebel a b, an welchen ein Gewicht C han-
get, wenn anders die Gewalt so groß wird, sie ehe den Deckel mit dem Gewichte hebet, als daß
sie die Kugel zersprenget. Das Rohr B B gehet in ein ander Cylindrisches Gefäß D D,
dahin die expandirte Lufft aus A durch das Epistomium E gelassen wird (ex cap. I.)
das küpfferne Gefäß D D, so statt der Antila oder des Stiefels, ist weit im Diametro
20 Zoll, und der Embolus oder Kolben 15 Zoll hoch, und muß das Gefäß so weit seyn, daß
noch 200 Pfund Wasser Raum haben.

Ferner ist ein Tubus G G durch welchen das Wasser in den Cylinder D gelassen
wird, der Diameder soll 7 Zoll weit seyn, und 6 Zoll höher stehen, als das Epistomium n,
durch welches das überflüssige Wasser in D wieder ablauffen kan. Der Tubus G aber
gehet in die krumme Röhre H H, und diese in den Cylinder D D. Der Embolus
oder Kolben F F ist ein hohler Cylinder von Metall, und wohl verwahret, daß kein Was-
ser hinein kan, und so leicht, daß er auf dem Wasser schwimmet. In diesem Kolben ist ein
hohler Cylinder i i, der oben in i offen, unten aber zugemachet ist. Durch die Achse des
Cylinders gehet dieser Tubus hindurch bis auf den Boden, und ist so verwahret, daß kein
Wasser durch kan.

Dieser Tubus dienet hierzu: Durch die Oeffnung L wird ein heisses oder glüendes
Eisen gelassen, welches im obern Theil der Antlia bleibet, welches nutzet, daß die nassen Va-
pores
aus der Kugel A, wenn sie darauf stossen, sich mehr erhitzen, und ausbreiten. Die
Oeffnung L wird gleichfalls wie C mit einem wohleingepasseten metallenen Deckel ver-

wahret,

Cap. XIX. von der Krafft des Feuers. Tab. LIII.
kan auch das Waſſer nicht ſo hoch ſteigen, ſondern es muß den Sumpff oder Qvell ziemlich nahe
geſetzet werden, und dahero der meiſte Effect durch die Preſſion erlanget werden.

§. 388.

Es ſolte dieſe Machine noch etwas deutlicher erklaͤhret werden, alleine ich will eine an-
dere Art und Machine zeigen, welche durch ihre Erklaͤhrung die vorhergehende und nachfol-
gende ſelbſt deutlicher machen wird.

Und dieſes iſt die Invention des Diony ſii Papini, geweſenen Medicinæ Doctoris
und Matheſ. Prof. Publ. zu Marburg, Heſſiſchen Raths und Mit-Glied der Engl. Socie-
taͤt. Er hat hiervon einen Tractat zu Leipzig 1707. in 8vo. von 6 Bogen Text und 1 Bo-
gen Kupffer drucken laſſen, unter dem Titul: Ars nova ad aquam ignis adminiculo ef-
ficaciſſime elevandum,
und ſolches der Societaͤt in Engelland dediciret; ob er aber nur
gleich 5 Bogen ſtarck, wuͤrde es doch zu weitlaͤufftig fallen, alles hieher zu ſetzen, darum nur
das Haupt-Werck ſoll angemercket werden.

§. 389.
Des Papini Machine das Waſſer durchs Feuer
zu heben.

Tabula LIII. Figura I. A iſt die kuͤpfferne Blaſe oder Kugel, im Diametro
20 Zoll, hoch 26 Zoll. Dieſe wird in einen Ofen von gebrannten Ziegeln eingemauert, daß
die Hitze die gantze Kugel wohl treffen kan. Gemeldte Kugel ſoll 2 Zoll oben her von der
Wand abſtehen. Aus dieſer Kugel gehet oben eine krumme Roͤhre B B, die in der Mit-
te ein Epiſtomium oder Hahn E hat. Die Roͤhre B ſoll noch etwas zugleich im Feuer
mit ſtehen. Oben auf in C iſt wieder ein perpendiculairer Tubus C C, durch wel-
chen man das Waſſer eingieſſen kan, der ſo lang iſt, daß er durch das Gewoͤlbe des Ofens
durchlanget. Damit aber die Gewalt der Lufft nicht herausdringet, iſt ſolches mit einem
Deckel wohl zu verwahren; alleine daß auch nicht etwa die Gewalt und Staͤrcke der expan-
di
rten Lufft, das Gefaͤſſe A gar zerſprengen moͤchte (wie es denn Papino ſelbſt begegnet
ſeyn ſoll) ſo lieget auf dem Deckel des Loches ein Hebel a b, an welchen ein Gewicht C han-
get, wenn anders die Gewalt ſo groß wird, ſie ehe den Deckel mit dem Gewichte hebet, als daß
ſie die Kugel zerſprenget. Das Rohr B B gehet in ein ander Cylindriſches Gefaͤß D D,
dahin die expandirte Lufft aus A durch das Epiſtomium E gelaſſen wird (ex cap. I.)
das kuͤpfferne Gefaͤß D D, ſo ſtatt der Antila oder des Stiefels, iſt weit im Diametro
20 Zoll, und der Embolus oder Kolben 15 Zoll hoch, und muß das Gefaͤß ſo weit ſeyn, daß
noch 200 Pfund Waſſer Raum haben.

Ferner iſt ein Tubus G G durch welchen das Waſſer in den Cylinder D gelaſſen
wird, der Diameder ſoll 7 Zoll weit ſeyn, und 6 Zoll hoͤher ſtehen, als das Epiſtomium n,
durch welches das uͤberfluͤſſige Waſſer in D wieder ablauffen kan. Der Tubus G aber
gehet in die krumme Roͤhre H H, und dieſe in den Cylinder D D. Der Embolus
oder Kolben F F iſt ein hohler Cylinder von Metall, und wohl verwahret, daß kein Waſ-
ſer hinein kan, und ſo leicht, daß er auf dem Waſſer ſchwimmet. In dieſem Kolben iſt ein
hohler Cylinder i i, der oben in i offen, unten aber zugemachet iſt. Durch die Achſe des
Cylinders gehet dieſer Tubus hindurch bis auf den Boden, und iſt ſo verwahret, daß kein
Waſſer durch kan.

Dieſer Tubus dienet hierzu: Durch die Oeffnung L wird ein heiſſes oder gluͤendes
Eiſen gelaſſen, welches im obern Theil der Antlia bleibet, welches nutzet, daß die naſſen Va-
pores
aus der Kugel A, wenn ſie darauf ſtoſſen, ſich mehr erhitzen, und ausbreiten. Die
Oeffnung L wird gleichfalls wie C mit einem wohleingepaſſeten metallenen Deckel ver-

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[155/0175] Cap. XIX. von der Krafft des Feuers. Tab. LIII. kan auch das Waſſer nicht ſo hoch ſteigen, ſondern es muß den Sumpff oder Qvell ziemlich nahe geſetzet werden, und dahero der meiſte Effect durch die Preſſion erlanget werden. §. 388. Es ſolte dieſe Machine noch etwas deutlicher erklaͤhret werden, alleine ich will eine an- dere Art und Machine zeigen, welche durch ihre Erklaͤhrung die vorhergehende und nachfol- gende ſelbſt deutlicher machen wird. Und dieſes iſt die Invention des Diony ſii Papini, geweſenen Medicinæ Doctoris und Matheſ. Prof. Publ. zu Marburg, Heſſiſchen Raths und Mit-Glied der Engl. Socie- taͤt. Er hat hiervon einen Tractat zu Leipzig 1707. in 8vo. von 6 Bogen Text und 1 Bo- gen Kupffer drucken laſſen, unter dem Titul: Ars nova ad aquam ignis adminiculo ef- ficaciſſime elevandum, und ſolches der Societaͤt in Engelland dediciret; ob er aber nur gleich 5 Bogen ſtarck, wuͤrde es doch zu weitlaͤufftig fallen, alles hieher zu ſetzen, darum nur das Haupt-Werck ſoll angemercket werden. §. 389. Des Papini Machine das Waſſer durchs Feuer zu heben. Tabula LIII. Figura I. A iſt die kuͤpfferne Blaſe oder Kugel, im Diametro 20 Zoll, hoch 26 Zoll. Dieſe wird in einen Ofen von gebrannten Ziegeln eingemauert, daß die Hitze die gantze Kugel wohl treffen kan. Gemeldte Kugel ſoll 2 Zoll oben her von der Wand abſtehen. Aus dieſer Kugel gehet oben eine krumme Roͤhre B B, die in der Mit- te ein Epiſtomium oder Hahn E hat. Die Roͤhre B ſoll noch etwas zugleich im Feuer mit ſtehen. Oben auf in C iſt wieder ein perpendiculairer Tubus C C, durch wel- chen man das Waſſer eingieſſen kan, der ſo lang iſt, daß er durch das Gewoͤlbe des Ofens durchlanget. Damit aber die Gewalt der Lufft nicht herausdringet, iſt ſolches mit einem Deckel wohl zu verwahren; alleine daß auch nicht etwa die Gewalt und Staͤrcke der expan- dirten Lufft, das Gefaͤſſe A gar zerſprengen moͤchte (wie es denn Papino ſelbſt begegnet ſeyn ſoll) ſo lieget auf dem Deckel des Loches ein Hebel a b, an welchen ein Gewicht C han- get, wenn anders die Gewalt ſo groß wird, ſie ehe den Deckel mit dem Gewichte hebet, als daß ſie die Kugel zerſprenget. Das Rohr B B gehet in ein ander Cylindriſches Gefaͤß D D, dahin die expandirte Lufft aus A durch das Epiſtomium E gelaſſen wird (ex cap. I.) das kuͤpfferne Gefaͤß D D, ſo ſtatt der Antila oder des Stiefels, iſt weit im Diametro 20 Zoll, und der Embolus oder Kolben 15 Zoll hoch, und muß das Gefaͤß ſo weit ſeyn, daß noch 200 Pfund Waſſer Raum haben. Ferner iſt ein Tubus G G durch welchen das Waſſer in den Cylinder D gelaſſen wird, der Diameder ſoll 7 Zoll weit ſeyn, und 6 Zoll hoͤher ſtehen, als das Epiſtomium n, durch welches das uͤberfluͤſſige Waſſer in D wieder ablauffen kan. Der Tubus G aber gehet in die krumme Roͤhre H H, und dieſe in den Cylinder D D. Der Embolus oder Kolben F F iſt ein hohler Cylinder von Metall, und wohl verwahret, daß kein Waſ- ſer hinein kan, und ſo leicht, daß er auf dem Waſſer ſchwimmet. In dieſem Kolben iſt ein hohler Cylinder i i, der oben in i offen, unten aber zugemachet iſt. Durch die Achſe des Cylinders gehet dieſer Tubus hindurch bis auf den Boden, und iſt ſo verwahret, daß kein Waſſer durch kan. Dieſer Tubus dienet hierzu: Durch die Oeffnung L wird ein heiſſes oder gluͤendes Eiſen gelaſſen, welches im obern Theil der Antlia bleibet, welches nutzet, daß die naſſen Va- pores aus der Kugel A, wenn ſie darauf ſtoſſen, ſich mehr erhitzen, und ausbreiten. Die Oeffnung L wird gleichfalls wie C mit einem wohleingepaſſeten metallenen Deckel ver- wahret,

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/175>, abgerufen am 25.11.2024.