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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. XVIII. von der Lufft und Wind. Tab. XXXIX.
durch seinen Zug fortstossen und also umdrehen muß. Es werden solcher hauptsäch-
lich dreyerley Arten gefunden, als:

1. Die an den allgemeinen Wind-Mühlen, da die Flügel sich
perpendicular umdrehen, und
2. welche die sich horizontal drehen.
3. die sich zwar auch horizontal drehen, aber gerade und nicht
schreg oder gedrehet gegen dem Wind stehen.

Die fördere Seite eines Wind-Mühlen-Rades, wie es forne gantz und nach seinem Stücken
aussiehet, und eine Proportion hat, ist zu sehen Tab. XXXIX. Da

No. 1. Der Flügel mit seinem Sprossen und Rahmen bloß und alleine zu sehen.
No. 2. mit Seegel-Tuch, so eines theils auffgewunden.
No. 3. zeiget, wie der Flügel mit Schilff, oder gar mit Stroh, ausgeflochten.
No. 4. aber, wie solcher mit Spähnen, dünnen Bretern, die entweder auf et-
liche Leisten, wie
No. 5. aufgenagelt, oder in Horten oder Rahmen, wie
No. 6. geflochten, bedecket ist; dergleichen Bedeckungen Thüren genennet
werden, man machet sie mit höltzernen Nageln, so in die Rahmen und
Ruthen eingestecket werden, feste.
§. 301.

Das Fundament dieser Flügel ist, daß sie schreg gegen einander
wider den Wind stehen.
Es hat zwar der Wind die gröste Gewalt, wenn er per-
pendicular
wider etwas stösset, als wie No. 7. gegen die Tafel; alleine auf diese Weise
wird solcher weder nach der Rechten, noch nach der Lincken weichen, sondern hinter sich nach
c d. Dannenhero müssen die Flügel schreg gestellet seyn, wie bey Fig. 8. e f und g h
da die punctirten Linien den Wind anzeigen, der von i k kömmt. Weil nun diese Ta-
feln nicht hinter sich können, sondern um ihrer Achse von e gegen f beweglich, so treibet die
Stärcke des Windes solche also auf die Seite von e gegen f und den andern Flügel g h
auf die andere Seite von g gegen h, weil er diesem entgegen stehet. Weil man die Schre-
ge mit dem grossen Flügel No. 1. 2. 3. und 4. nicht füglich vorstellen kan, daß es in die Augen
fället, so ist deswegen No. 8. gezeichnet mit zwey Bretern, nicht zur Nachahmung, sondern
zur Demonstration. Das obere Bret e f ist gestellet daß es vom Winde der von der
Linie i k herkömmt, sich auf der Tafel biegen und von f nach e die Tafel aber von e
nach f weichen muß, hingegen die untere Tafel von g nach h sich wendet.

§. 302.

Weil aber die Erfahrung gewiesen, daß allzuschrege Flügel, und solche durchaus von
einerley Schrege nicht allzu gut thun, weil es in der Lufft so sehr, solche durchzubrechen, ar-
beiten muß, so hat man eine gewisse Proportion bemercket, wornach die Wind-Müller ihre
Sprossen in die Wind-Ruthe einbohren und stellen.

Ich will das Fundament und Anleitung zeigen, so gut solches Pieter Limporgh
in seinem Holländischen Moolebock gezeichnet und beschrieben.

Limporghs Art die Wind-Ruthen zu bohren.
§. 303.

Die Figur hierzu ist Tab. XXXVII.

Nehmet

Cap. XVIII. von der Lufft und Wind. Tab. XXXIX.
durch ſeinen Zug fortſtoſſen und alſo umdrehen muß. Es werden ſolcher hauptſaͤch-
lich dreyerley Arten gefunden, als:

1. Die an den allgemeinen Wind-Muͤhlen, da die Fluͤgel ſich
perpendicular umdrehen, und
2. welche die ſich horizontal drehen.
3. die ſich zwar auch horizontal drehen, aber gerade und nicht
ſchreg oder gedrehet gegen dem Wind ſtehen.

Die foͤrdere Seite eines Wind-Muͤhlen-Rades, wie es forne gantz und nach ſeinem Stuͤcken
ausſiehet, und eine Proportion hat, iſt zu ſehen Tab. XXXIX. Da

No. 1. Der Fluͤgel mit ſeinem Sproſſen und Rahmen bloß und alleine zu ſehen.
No. 2. mit Seegel-Tuch, ſo eines theils auffgewunden.
No. 3. zeiget, wie der Fluͤgel mit Schilff, oder gar mit Stroh, ausgeflochten.
No. 4. aber, wie ſolcher mit Spaͤhnen, duͤnnen Bretern, die entweder auf et-
liche Leiſten, wie
No. 5. aufgenagelt, oder in Horten oder Rahmen, wie
No. 6. geflochten, bedecket iſt; dergleichen Bedeckungen Thuͤren genennet
werden, man machet ſie mit hoͤltzernen Nageln, ſo in die Rahmen und
Ruthen eingeſtecket werden, feſte.
§. 301.

Das Fundament dieſer Fluͤgel iſt, daß ſie ſchreg gegen einander
wider den Wind ſtehen.
Es hat zwar der Wind die groͤſte Gewalt, wenn er per-
pendicular
wider etwas ſtoͤſſet, als wie No. 7. gegen die Tafel; alleine auf dieſe Weiſe
wird ſolcher weder nach der Rechten, noch nach der Lincken weichen, ſondern hinter ſich nach
c d. Dannenhero muͤſſen die Fluͤgel ſchreg geſtellet ſeyn, wie bey Fig. 8. e f und g h
da die punctirten Linien den Wind anzeigen, der von i k koͤmmt. Weil nun dieſe Ta-
feln nicht hinter ſich koͤnnen, ſondern um ihrer Achſe von e gegen f beweglich, ſo treibet die
Staͤrcke des Windes ſolche alſo auf die Seite von e gegen f und den andern Fluͤgel g h
auf die andere Seite von g gegen h, weil er dieſem entgegen ſtehet. Weil man die Schre-
ge mit dem groſſen Fluͤgel No. 1. 2. 3. und 4. nicht fuͤglich vorſtellen kan, daß es in die Augen
faͤllet, ſo iſt deswegen No. 8. gezeichnet mit zwey Bretern, nicht zur Nachahmung, ſondern
zur Demonſtration. Das obere Bret e f iſt geſtellet daß es vom Winde der von der
Linie i k herkoͤmmt, ſich auf der Tafel biegen und von f nach e die Tafel aber von e
nach f weichen muß, hingegen die untere Tafel von g nach h ſich wendet.

§. 302.

Weil aber die Erfahrung gewieſen, daß allzuſchrege Fluͤgel, und ſolche durchaus von
einerley Schrege nicht allzu gut thun, weil es in der Lufft ſo ſehr, ſolche durchzubrechen, ar-
beiten muß, ſo hat man eine gewiſſe Proportion bemercket, wornach die Wind-Muͤller ihre
Sproſſen in die Wind-Ruthe einbohren und ſtellen.

Ich will das Fundament und Anleitung zeigen, ſo gut ſolches Pieter Limporgh
in ſeinem Hollaͤndiſchen Moolebock gezeichnet und beſchrieben.

Limporghs Art die Wind-Ruthen zu bohren.
§. 303.

Die Figur hierzu iſt Tab. XXXVII.

Nehmet
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[127/0147] Cap. XVIII. von der Lufft und Wind. Tab. XXXIX. durch ſeinen Zug fortſtoſſen und alſo umdrehen muß. Es werden ſolcher hauptſaͤch- lich dreyerley Arten gefunden, als: 1. Die an den allgemeinen Wind-Muͤhlen, da die Fluͤgel ſich perpendicular umdrehen, und 2. welche die ſich horizontal drehen. 3. die ſich zwar auch horizontal drehen, aber gerade und nicht ſchreg oder gedrehet gegen dem Wind ſtehen. Die foͤrdere Seite eines Wind-Muͤhlen-Rades, wie es forne gantz und nach ſeinem Stuͤcken ausſiehet, und eine Proportion hat, iſt zu ſehen Tab. XXXIX. Da No. 1. Der Fluͤgel mit ſeinem Sproſſen und Rahmen bloß und alleine zu ſehen. No. 2. mit Seegel-Tuch, ſo eines theils auffgewunden. No. 3. zeiget, wie der Fluͤgel mit Schilff, oder gar mit Stroh, ausgeflochten. No. 4. aber, wie ſolcher mit Spaͤhnen, duͤnnen Bretern, die entweder auf et- liche Leiſten, wie No. 5. aufgenagelt, oder in Horten oder Rahmen, wie No. 6. geflochten, bedecket iſt; dergleichen Bedeckungen Thuͤren genennet werden, man machet ſie mit hoͤltzernen Nageln, ſo in die Rahmen und Ruthen eingeſtecket werden, feſte. §. 301. Das Fundament dieſer Fluͤgel iſt, daß ſie ſchreg gegen einander wider den Wind ſtehen. Es hat zwar der Wind die groͤſte Gewalt, wenn er per- pendicular wider etwas ſtoͤſſet, als wie No. 7. gegen die Tafel; alleine auf dieſe Weiſe wird ſolcher weder nach der Rechten, noch nach der Lincken weichen, ſondern hinter ſich nach c d. Dannenhero muͤſſen die Fluͤgel ſchreg geſtellet ſeyn, wie bey Fig. 8. e f und g h da die punctirten Linien den Wind anzeigen, der von i k koͤmmt. Weil nun dieſe Ta- feln nicht hinter ſich koͤnnen, ſondern um ihrer Achſe von e gegen f beweglich, ſo treibet die Staͤrcke des Windes ſolche alſo auf die Seite von e gegen f und den andern Fluͤgel g h auf die andere Seite von g gegen h, weil er dieſem entgegen ſtehet. Weil man die Schre- ge mit dem groſſen Fluͤgel No. 1. 2. 3. und 4. nicht fuͤglich vorſtellen kan, daß es in die Augen faͤllet, ſo iſt deswegen No. 8. gezeichnet mit zwey Bretern, nicht zur Nachahmung, ſondern zur Demonſtration. Das obere Bret e f iſt geſtellet daß es vom Winde der von der Linie i k herkoͤmmt, ſich auf der Tafel biegen und von f nach e die Tafel aber von e nach f weichen muß, hingegen die untere Tafel von g nach h ſich wendet. §. 302. Weil aber die Erfahrung gewieſen, daß allzuſchrege Fluͤgel, und ſolche durchaus von einerley Schrege nicht allzu gut thun, weil es in der Lufft ſo ſehr, ſolche durchzubrechen, ar- beiten muß, ſo hat man eine gewiſſe Proportion bemercket, wornach die Wind-Muͤller ihre Sproſſen in die Wind-Ruthe einbohren und ſtellen. Ich will das Fundament und Anleitung zeigen, ſo gut ſolches Pieter Limporgh in ſeinem Hollaͤndiſchen Moolebock gezeichnet und beſchrieben. Limporghs Art die Wind-Ruthen zu bohren. §. 303. Die Figur hierzu iſt Tab. XXXVII. Nehmet

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/147>, abgerufen am 25.11.2024.