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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. XVII. von der Krafft der Thiere. Tab. XXXVII.
Wie die Krafft auszurechnen/ so durch die Schwehre
der Thiere und Menschen, so wohl in als auf
perpendicular und
inclinirenden Rädern geschicht.
§. 273.

Figura II. Tab. XXXVII. stellet ein Perpendicular-Rad, von sechs Ellen
im Diametro, in Profil vor, da ein Pferd oben darauf mit denen hintern Füssen ge-
het.
Das Pferd ist an der Krippen A angebunden, stehet mit den fördern Füssen auf dem
Boden B stille, mit den hintern Füssen aber tritt es auf die Schauffeln oder Stuffen des
Rades C G. Weil nun nur die Helffte des Pferdes auf dem Rad stehet, also auch nur die
halbe Schwehre, wenn es mit beyden Füssen K L oder nur mit einem, den andern fortse-
tzend, auf der Linie C stehet, das Pferd aber wieget 10 Centner, so würde es, wenn die Last
an der Peripherie in D hienge, solche bey 5 Centner seyn können; Wäre aber die Last in
E angehangen, würde es bey 33/4 Centnern seyn; wäre sie in F an dem Wellbaum, betrü-
ge es 15 Centner, weil sich hier der Abstand der halben Last des Pferdes von 5 Centner ver-
hält gegen die Dicke der Welle wie 1 zu 3, u. s. f. Wenn aber das Pferd den hintern Fuß
K aufhebet, und mit demselben alleine, oder auch mit allen beyden auf der Linie G stehet, so
ist es mit F von 10 Centnern, und also 5 Centner weniger als in C, mit D von 3 1/3 mit E
von 21/2 Centner in aequilibrio. Das Mittel aus beyden Summen genommen, weiset leich-
te, wie viel das Pferd bewegen kan, wenn das Ubergewicht zur Bewegung und Friction
zugleich mit consideriret wird.

§. 274.

Figura III. zeiget gleichfalls in Profil ein perpendiculares Tret-Rad vor Men-
schen und Thiere, wie solches in der vorhergehenden Tafel in der Perspectiv Fig. III. ge-
wiesen worden. A die Welle von zwey Fuß dicke, A M der Radius von 12 Fuß, von
der halben Dicke der Welle an. Wenn nun ein Mann von 120 Pfund schwehr in diesem
Rad gehet oder stehet, und die Last hanget über der Welle am Seil N, so wird er auf der
Linie A mit 120 Pfund, so in N angehangen, in aequilibrio stehen, in B mit 240, in
C mit 360, in D mit 480, in E mit 600, in F mit 720, in G mit 840, in H
mit 960, in K mit 1200, in L mit 1320 Pfund; denn weil die halbe Welle auch eines
Fusses dicke, so darff man alle Schuh nur mit der Zahl des Abstandes multipliciren, als in F
ist der Abstand vom Centro 6, also 120 mit 6, giebt 720 Pfund. Wäre es ein Thier, als
Pferd, Ochse und dergleichen, welches mit den fördern Füssen in F, mit den hintern Füssen
aber in B stünde, und seine Schwehre thäte 8 Centner, auch das Hinter- und Förder-Theil
eines so schwehr als das andere, so würde es mit denen Förder-Füssen in F, mit dem Gewichte
N von 24 Centnern, und mit den Hinter-Füssen in B mit 8 Centnern, und also zusam-
men mit 32 Centnern, die in N angehangen sind, in aequilibrio stehen.

§. 275.

Fig. I. hat im Profil ein Rad, darauf ein Pferd mit den Förder-Füssen gehet
und es umtreibet.
A ist das Rad etwa 2 biß 3 Ellen im Diametro, und hier der halbe
Diameter in 6 Theil getheilet, davon 3 die Helffte den Abstand oder Abwage der Last geben.
Das Pferd sey 9 Centner schwehr, so wird es mit dem Bein B alleine auf der Linie 4 mit
3 Centnern, so in C angehangen, in aequilibrio stehen, mit dem andern Bein aber auf der
Linie D nur mit 1 1/3 Centner. Woraus zu sehen, daß es nicht vielmehr vermag als 1 1/3 Cent-
ner zu treiben, es wäre denn mit einem Schwung-Rad versehen, daß die vom Bein B ein-

gethei-
Cap. XVII. von der Krafft der Thiere. Tab. XXXVII.
Wie die Krafft auszurechnen/ ſo durch die Schwehre
der Thiere und Menſchen, ſo wohl in als auf
perpendicular und
inclinirenden Raͤdern geſchicht.
§. 273.

Figura II. Tab. XXXVII. ſtellet ein Perpendicular-Rad, von ſechs Ellen
im Diametro, in Profil vor, da ein Pferd oben darauf mit denen hintern Fuͤſſen ge-
het.
Das Pferd iſt an der Krippen A angebunden, ſtehet mit den foͤrdern Fuͤſſen auf dem
Boden B ſtille, mit den hintern Fuͤſſen aber tritt es auf die Schauffeln oder Stuffen des
Rades C G. Weil nun nur die Helffte des Pferdes auf dem Rad ſtehet, alſo auch nur die
halbe Schwehre, wenn es mit beyden Fuͤſſen K L oder nur mit einem, den andern fortſe-
tzend, auf der Linie C ſtehet, das Pferd aber wieget 10 Centner, ſo wuͤrde es, wenn die Laſt
an der Peripherie in D hienge, ſolche bey 5 Centner ſeyn koͤnnen; Waͤre aber die Laſt in
E angehangen, wuͤrde es bey 3¾ Centnern ſeyn; waͤre ſie in F an dem Wellbaum, betruͤ-
ge es 15 Centner, weil ſich hier der Abſtand der halben Laſt des Pferdes von 5 Centner ver-
haͤlt gegen die Dicke der Welle wie 1 zu 3, u. ſ. f. Wenn aber das Pferd den hintern Fuß
K aufhebet, und mit demſelben alleine, oder auch mit allen beyden auf der Linie G ſtehet, ſo
iſt es mit F von 10 Centnern, und alſo 5 Centner weniger als in C, mit D von 3⅓ mit E
von 2½ Centner in æquilibrio. Das Mittel aus beyden Summen genommen, weiſet leich-
te, wie viel das Pferd bewegen kan, wenn das Ubergewicht zur Bewegung und Friction
zugleich mit conſideriret wird.

§. 274.

Figura III. zeiget gleichfalls in Profil ein perpendiculares Tret-Rad vor Men-
ſchen und Thiere, wie ſolches in der vorhergehenden Tafel in der Perſpectiv Fig. III. ge-
wieſen worden. A die Welle von zwey Fuß dicke, A M der Radius von 12 Fuß, von
der halben Dicke der Welle an. Wenn nun ein Mann von 120 Pfund ſchwehr in dieſem
Rad gehet oder ſtehet, und die Laſt hanget uͤber der Welle am Seil N, ſo wird er auf der
Linie A mit 120 Pfund, ſo in N angehangen, in æquilibrio ſtehen, in B mit 240, in
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mit 960, in K mit 1200, in L mit 1320 Pfund; denn weil die halbe Welle auch eines
Fuſſes dicke, ſo darff man alle Schuh nur mit der Zahl des Abſtandes multipliciren, als in F
iſt der Abſtand vom Centro 6, alſo 120 mit 6, giebt 720 Pfund. Waͤre es ein Thier, als
Pferd, Ochſe und dergleichen, welches mit den foͤrdern Fuͤſſen in F, mit den hintern Fuͤſſen
aber in B ſtuͤnde, und ſeine Schwehre thaͤte 8 Centner, auch das Hinter- und Foͤrder-Theil
eines ſo ſchwehr als das andere, ſo wuͤrde es mit denen Foͤrder-Fuͤſſen in F, mit dem Gewichte
N von 24 Centnern, und mit den Hinter-Fuͤſſen in B mit 8 Centnern, und alſo zuſam-
men mit 32 Centnern, die in N angehangen ſind, in æquilibrio ſtehen.

§. 275.

Fig. I. hat im Profil ein Rad, darauf ein Pferd mit den Foͤrder-Fuͤſſen gehet
und es umtreibet.
A iſt das Rad etwa 2 biß 3 Ellen im Diametro, und hier der halbe
Diameter in 6 Theil getheilet, davon 3 die Helffte den Abſtand oder Abwage der Laſt geben.
Das Pferd ſey 9 Centner ſchwehr, ſo wird es mit dem Bein B alleine auf der Linie 4 mit
3 Centnern, ſo in C angehangen, in æquilibrio ſtehen, mit dem andern Bein aber auf der
Linie D nur mit 1⅓ Centner. Woraus zu ſehen, daß es nicht vielmehr vermag als 1⅓ Cent-
ner zu treiben, es waͤre denn mit einem Schwung-Rad verſehen, daß die vom Bein B ein-

gethei-
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[120/0140] Cap. XVII. von der Krafft der Thiere. Tab. XXXVII. Wie die Krafft auszurechnen/ ſo durch die Schwehre der Thiere und Menſchen, ſo wohl in als auf perpendicular und inclinirenden Raͤdern geſchicht. §. 273. Figura II. Tab. XXXVII. ſtellet ein Perpendicular-Rad, von ſechs Ellen im Diametro, in Profil vor, da ein Pferd oben darauf mit denen hintern Fuͤſſen ge- het. Das Pferd iſt an der Krippen A angebunden, ſtehet mit den foͤrdern Fuͤſſen auf dem Boden B ſtille, mit den hintern Fuͤſſen aber tritt es auf die Schauffeln oder Stuffen des Rades C G. Weil nun nur die Helffte des Pferdes auf dem Rad ſtehet, alſo auch nur die halbe Schwehre, wenn es mit beyden Fuͤſſen K L oder nur mit einem, den andern fortſe- tzend, auf der Linie C ſtehet, das Pferd aber wieget 10 Centner, ſo wuͤrde es, wenn die Laſt an der Peripherie in D hienge, ſolche bey 5 Centner ſeyn koͤnnen; Waͤre aber die Laſt in E angehangen, wuͤrde es bey 3¾ Centnern ſeyn; waͤre ſie in F an dem Wellbaum, betruͤ- ge es 15 Centner, weil ſich hier der Abſtand der halben Laſt des Pferdes von 5 Centner ver- haͤlt gegen die Dicke der Welle wie 1 zu 3, u. ſ. f. Wenn aber das Pferd den hintern Fuß K aufhebet, und mit demſelben alleine, oder auch mit allen beyden auf der Linie G ſtehet, ſo iſt es mit F von 10 Centnern, und alſo 5 Centner weniger als in C, mit D von 3⅓ mit E von 2½ Centner in æquilibrio. Das Mittel aus beyden Summen genommen, weiſet leich- te, wie viel das Pferd bewegen kan, wenn das Ubergewicht zur Bewegung und Friction zugleich mit conſideriret wird. §. 274. Figura III. zeiget gleichfalls in Profil ein perpendiculares Tret-Rad vor Men- ſchen und Thiere, wie ſolches in der vorhergehenden Tafel in der Perſpectiv Fig. III. ge- wieſen worden. A die Welle von zwey Fuß dicke, A M der Radius von 12 Fuß, von der halben Dicke der Welle an. Wenn nun ein Mann von 120 Pfund ſchwehr in dieſem Rad gehet oder ſtehet, und die Laſt hanget uͤber der Welle am Seil N, ſo wird er auf der Linie A mit 120 Pfund, ſo in N angehangen, in æquilibrio ſtehen, in B mit 240, in C mit 360, in D mit 480, in E mit 600, in F mit 720, in G mit 840, in H mit 960, in K mit 1200, in L mit 1320 Pfund; denn weil die halbe Welle auch eines Fuſſes dicke, ſo darff man alle Schuh nur mit der Zahl des Abſtandes multipliciren, als in F iſt der Abſtand vom Centro 6, alſo 120 mit 6, giebt 720 Pfund. Waͤre es ein Thier, als Pferd, Ochſe und dergleichen, welches mit den foͤrdern Fuͤſſen in F, mit den hintern Fuͤſſen aber in B ſtuͤnde, und ſeine Schwehre thaͤte 8 Centner, auch das Hinter- und Foͤrder-Theil eines ſo ſchwehr als das andere, ſo wuͤrde es mit denen Foͤrder-Fuͤſſen in F, mit dem Gewichte N von 24 Centnern, und mit den Hinter-Fuͤſſen in B mit 8 Centnern, und alſo zuſam- men mit 32 Centnern, die in N angehangen ſind, in æquilibrio ſtehen. §. 275. Fig. I. hat im Profil ein Rad, darauf ein Pferd mit den Foͤrder-Fuͤſſen gehet und es umtreibet. A iſt das Rad etwa 2 biß 3 Ellen im Diametro, und hier der halbe Diameter in 6 Theil getheilet, davon 3 die Helffte den Abſtand oder Abwage der Laſt geben. Das Pferd ſey 9 Centner ſchwehr, ſo wird es mit dem Bein B alleine auf der Linie 4 mit 3 Centnern, ſo in C angehangen, in æquilibrio ſtehen, mit dem andern Bein aber auf der Linie D nur mit 1⅓ Centner. Woraus zu ſehen, daß es nicht vielmehr vermag als 1⅓ Cent- ner zu treiben, es waͤre denn mit einem Schwung-Rad verſehen, daß die vom Bein B ein- gethei-

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/140>, abgerufen am 27.12.2024.