Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.Cap. XVI. von der Friction. Tab. XXXI. Rädern aus den Löchern durch die Schnur a b zu ziehen, wird eben so schwehr seyn, alswenn die vier Centner alleine auf den zwey Förder-Rädern c d, oder auf den zwey-Hin- ter-Rädern e f alleine liegen, und auf dem andern nichts, ja es würde eben die Krafft brauchen, wenn die Last aller vier Centner auf einem Rad alleine liegen könte. §. 225. Die Sache auf dem Pappier noch deutlicher zu machen, so betrachtet die VI. Figur §. 226. Da vorhero gedacht worden, daß ein grosses Rad A Fig. V. Tab. XXXI. leichter Von der Friction der Räder. §. 227. Die Friction der Räder ist zweyerley, theils an den Achsen, theils auf dem Was erstlich den Boden anbetrifft, so entstehet die Friction theils von denen Bergen, Als Fig. V. Tab. XXXI. stehet jedes Rad auf einem Loch von gleicher Weite und Die Sache etwas deutlicher zu machen, will solches durch den Hebel erklären, und zwar bey
Cap. XVI. von der Friction. Tab. XXXI. Raͤdern aus den Loͤchern durch die Schnur a b zu ziehen, wird eben ſo ſchwehr ſeyn, alswenn die vier Centner alleine auf den zwey Foͤrder-Raͤdern c d, oder auf den zwey-Hin- ter-Raͤdern e f alleine liegen, und auf dem andern nichts, ja es wuͤrde eben die Krafft brauchen, wenn die Laſt aller vier Centner auf einem Rad alleine liegen koͤnte. §. 225. Die Sache auf dem Pappier noch deutlicher zu machen, ſo betrachtet die VI. Figur §. 226. Da vorhero gedacht worden, daß ein groſſes Rad A Fig. V. Tab. XXXI. leichter Von der Friction der Raͤder. §. 227. Die Friction der Raͤder iſt zweyerley, theils an den Achſen, theils auf dem Was erſtlich den Boden anbetrifft, ſo entſtehet die Friction theils von denen Bergen, Als Fig. V. Tab. XXXI. ſtehet jedes Rad auf einem Loch von gleicher Weite und Die Sache etwas deutlicher zu machen, will ſolches durch den Hebel erklaͤren, und zwar bey
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Cap. XVI. von der Friction. Tab. XXXI.
Raͤdern aus den Loͤchern durch die Schnur a b zu ziehen, wird eben ſo ſchwehr ſeyn, als
wenn die vier Centner alleine auf den zwey Foͤrder-Raͤdern c d, oder auf den zwey-Hin-
ter-Raͤdern e f alleine liegen, und auf dem andern nichts, ja es wuͤrde eben die Krafft
brauchen, wenn die Laſt aller vier Centner auf einem Rad alleine liegen koͤnte.
§. 225.
Die Sache auf dem Pappier noch deutlicher zu machen, ſo betrachtet die VI. Figur
Tab. XXXI. allda ſind erſtlich zwey Plana inclinata A und B, auf ieden ſtehet eine
Laſt a von 2 Pfund mit b einem Gegen-Gewichte von 1 Pfund in æquilibrio, gleich
wie ſich die Perpendicular-Linie C des Plani gegen die Laͤnge der Flaͤche d e verhaͤlt,
nemlich wie 1 zu 2, alſo auch brauchen iede 2 Pfund auf den beyden Planis A und B,
iedes 1 Pfund Gegen-Gewichte, alle beyde aber 2 Pfund, eben als wenn alle 4 Pfund zu-
ſammen auf einem Wagen des Plani C geleget werden, da ebenfalls auch nur 2 Pfund zum
Gegen-Gewicht noͤthig ſind, ohneracht C nur ein Berg und Wagen iſt, hingegen A B
zwey Berge und zwey Wagen hat. Ja eben dieſes werden thun die 2 Pfund Gegen-Ge-
wicht iede Laſt von 2 Pfund auf zweyen beſondern Planis inclinatis, oder Bergen, wie
uns ſolches hier vorſtellen koͤnnen D und E, in æquilibrio zu erhalten, da nicht mehr
noͤthig iſt als 2 Pfund, als wie bey C, ohnerachtet hier zwey, dorten aber nur ein Berg iſt.
Alſo wie es nun hier ausgemachet und demonſtriret worden, daß es einerley Krafft erfo-
dert, die Laſt ſey in vielen Theilen und ſtehe uͤber vielen Bergen oder Planis, oder die Laſt ſey
in einem Stuͤck und ſtehe nur auf einem Berge, ſo folget, daß dennoch die Friction einerley
bleibet, das Planum ſey klein oder groß.
§. 226.
Da vorhero gedacht worden, daß ein groſſes Rad A Fig. V. Tab. XXXI. leichter
als ein kleines aus einem Loche von einerley Groͤſſe herauszubringen, ſo iſt nun zu erweiſen:
Ob groſſe oder kleine Raͤder beſſer, und welche die meiſte Friction
haben?
Von der Friction der Raͤder.
§. 227.
Die Friction der Raͤder iſt zweyerley, theils an den Achſen, theils auf dem
Boden, oder der Flaͤche, darauf ſie gehen.
Was erſtlich den Boden anbetrifft, ſo entſtehet die Friction theils von denen Bergen,
theils von kleinen Huͤgeln, Steinen und Loͤchern. Was die gantzen Berge anbetrifft, gehoͤ-
ret ſolches ad Planum inclinatum, aber wegen der gantz kleinen Huͤgel, mittelmaͤßigen
Steinen und dergleichen Loͤchern iſt hier zu handeln.
Als Fig. V. Tab. XXXI. ſtehet jedes Rad auf einem Loch von gleicher Weite und
Tieffe mit dem andern, es weiſet aber gleich der Augenſchein und Vernunfft, daß das kleine
Rad B tieffer drinnen ſtehen muß, als das groſſe Rad A, und je tieffer es im Loche ſtehet,
je ſchwehrer es heraus zu bringen. Das groſſe aber wegen ſeiner Groͤſſe nur um ein weniges,
denn bey B die Linie a b die Helffte vom Radio k m, bey A aber die Linie c d nur
den vierdten Theil vom Radio g n betraͤgt. Nun hat das groſſe Rad nicht nur den Vor-
theil, daß es nicht tieff ſtecket, ſondern auch, daß es leichter heraus zu bringen, wegen des Ab-
ſtands oder der Abwage.
Die Sache etwas deutlicher zu machen, will ſolches durch den Hebel erklaͤren, und zwar
durch die Figuren E und F bey Fig. V. allda muͤſſen bey E die Linien e f g, und
bey
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