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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. XII. von ovalen Scheiben. Tab. XXIII.
nem Umgang der Welle sechs mahl gehoben wird; alleine, wenn Morland seine Scheiben
nicht anders eingetheilet hat, als die Figur weiset, so hat er in Ansehung der Figur, und ab-
sonderlich, wenn er nur eine Scheibe alleine genommen, vor denen Kurbeln nichts voraus.
Man kan solches augenscheinlich wahrnehmen, wann man den Circkel a C f in sechs oder
mehr Theile theilet, und aus dem Centro biß zu äusserst Linien ziehet, so hat das Sechstel a b
fast gar nichts zu heben, da es doch dem Centro am nächsten; hingegen das Spatium b c
hat fast viermahl so viel, da es doch weiter entfernet, und c d wieder etwas weniger, daß
er also seinen Zweck mehr durch die Menge der Scheiben, als durch die Figur, erlanget, wie
denn bey der Kurbel auch dergleichen zu erhalten ist, wenn man solche multipliciret, wie
§. 156. bey der dreyfachen Kurbel gewiesen worden.

Daß aber der Herr Morland und der Apothecker in Ulm nicht die ersten gewesen, so
Oval-Scheiben gebrauchet, zeiget die Schatz-Cammer Mechanischer Künste des Ra-
melli
in Tab. 27 und 28, ob es schon nicht in der Absicht geschehen, daß eine Verbesserung
dadurch entstehen solte. Die erste Art ist hier Figura III. IV. V. und VI. Nemlich, er
nimmt zwey Circkel-runde Scheiben, als A und B, machet darein ausser dem Centro der
Scheibe zwey Circkel-Vertieffungen c d, daß in ieden eine kleine Rolle oder Waltze Platz
hat, solche sind beyde an einem Arm oder Stange gemacht, wie unten bey C a b oder bey
D in a Fig. VI. solche Scheiben A und B werden in der Mitte, als bey E, fest auf-
einander gemacht, auf denen Seiten ausser dem Circkel in A aber bleibet so viel Platz, daß
die Stange C oder Fig. VI. F darzwischen gehen kan, aussenher an der Stange F wer-
den zwey Waltzen gemacht, daß bey Umdrehung der Scheiben die Stange nicht mit fortge-
het. Wie solches Ramelli appliciret, zeiget perspectivisch die dritte Figur.

Die VII. Figur weiset die Scheiben A und B in Profil, und wie sie in der Mit-
ten dicker.

Die VIII. Figur zeiget fast eben dergleichen Art von einer halben Scheibe in Pro-
fil,
nur daß die Oval-Scheibe durch ein darunter liegendes Kamm-Rad beweget wird, und
in der Höhlung ein horizontal liegender Arm ebenfalls mit einer beweglichen Waltze lieget.

§. 181.

Der Effect aber von diesen Scheiben ist ebenfalls nicht so gar vollkommen, doch wenn
man solche durch Circkel theilet, wie Fig. IX. zu sehen, so zeiget sich eine viel bessere Gleichheit,
weil die Winckel bey dem Centro viel höher sind, als in der ersten Figur des Morlands.
Nachdem ich aber befunden, daß keine von diesem eine gleiche Bewegung machet, so bin darauf
bedacht gewesen, dergleichen zu zeigen, und ist ein Exempel unter der X. und XI. Figur zu
finden.

Des Autoris Scheibe statt der ovalen.
§. 182.

In der X. Figur ist eine Schnecken-Linie, die um die gantze Welle laufft, nemlich von
A B C D E F biß G, davon A H die Welle, das übrige die Scheibe. Ihre
Eintheilung geschiehet also: Es ist erstlich der Circkel in 6 Theile getheilet, als B C D
E F G,
die Höhe der Scheibe von der Welle A biß G ist um besserer Deutlichkeit wil-
len auch in 6 Theile getheilet, von A biß B ist ein Circkel-Bogen mit dem Radio K B
gemacht, von B wieder biß C mit dem Radio C K, und so fort biß G, da ein jeder
solcher Triangel mit dem andern einerley Höhe der Perpendicular-Linie hat. Aber gleich-
wie allezeit der folgende Triangel um einen Theil weiter von der Achse oder Welle kommt, al-
so wird er auch auf der Fläche allezeit um einen Theil länger, und also flacher oder spitziger, und
ist die Last nicht so schwehr darüber zu führen, er werde betrachtet als ein Keil, oder als ein
Planum inclinatum.

§. 183.

Cap. XII. von ovalen Scheiben. Tab. XXIII.
nem Umgang der Welle ſechs mahl gehoben wird; alleine, wenn Morland ſeine Scheiben
nicht anders eingetheilet hat, als die Figur weiſet, ſo hat er in Anſehung der Figur, und ab-
ſonderlich, wenn er nur eine Scheibe alleine genommen, vor denen Kurbeln nichts voraus.
Man kan ſolches augenſcheinlich wahrnehmen, wann man den Circkel a C f in ſechs oder
mehr Theile theilet, und aus dem Centro biß zu aͤuſſerſt Linien ziehet, ſo hat das Sechſtel a b
faſt gar nichts zu heben, da es doch dem Centro am naͤchſten; hingegen das Spatium b c
hat faſt viermahl ſo viel, da es doch weiter entfernet, und c d wieder etwas weniger, daß
er alſo ſeinen Zweck mehr durch die Menge der Scheiben, als durch die Figur, erlanget, wie
denn bey der Kurbel auch dergleichen zu erhalten iſt, wenn man ſolche multipliciret, wie
§. 156. bey der dreyfachen Kurbel gewieſen worden.

Daß aber der Herr Morland und der Apothecker in Ulm nicht die erſten geweſen, ſo
Oval-Scheiben gebrauchet, zeiget die Schatz-Cammer Mechaniſcher Kuͤnſte des Ra-
melli
in Tab. 27 und 28, ob es ſchon nicht in der Abſicht geſchehen, daß eine Verbeſſerung
dadurch entſtehen ſolte. Die erſte Art iſt hier Figura III. IV. V. und VI. Nemlich, er
nimmt zwey Circkel-runde Scheiben, als A und B, machet darein auſſer dem Centro der
Scheibe zwey Circkel-Vertieffungen c d, daß in ieden eine kleine Rolle oder Waltze Platz
hat, ſolche ſind beyde an einem Arm oder Stange gemacht, wie unten bey C a b oder bey
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einander gemacht, auf denen Seiten auſſer dem Circkel in A aber bleibet ſo viel Platz, daß
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den zwey Waltzen gemacht, daß bey Umdrehung der Scheiben die Stange nicht mit fortge-
het. Wie ſolches Ramelli appliciret, zeiget perſpectiviſch die dritte Figur.

Die VII. Figur weiſet die Scheiben A und B in Profil, und wie ſie in der Mit-
ten dicker.

Die VIII. Figur zeiget faſt eben dergleichen Art von einer halben Scheibe in Pro-
fil,
nur daß die Oval-Scheibe durch ein darunter liegendes Kamm-Rad beweget wird, und
in der Hoͤhlung ein horizontal liegender Arm ebenfalls mit einer beweglichen Waltze lieget.

§. 181.

Der Effect aber von dieſen Scheiben iſt ebenfalls nicht ſo gar vollkommen, doch wenn
man ſolche durch Circkel theilet, wie Fig. IX. zu ſehen, ſo zeiget ſich eine viel beſſere Gleichheit,
weil die Winckel bey dem Centro viel hoͤher ſind, als in der erſten Figur des Morlands.
Nachdem ich aber befunden, daß keine von dieſem eine gleiche Bewegung machet, ſo bin darauf
bedacht geweſen, dergleichen zu zeigen, und iſt ein Exempel unter der X. und XI. Figur zu
finden.

Des Autoris Scheibe ſtatt der ovalen.
§. 182.

In der X. Figur iſt eine Schnecken-Linie, die um die gantze Welle laufft, nemlich von
A B C D E F biß G, davon A H die Welle, das uͤbrige die Scheibe. Ihre
Eintheilung geſchiehet alſo: Es iſt erſtlich der Circkel in 6 Theile getheilet, als B C D
E F G,
die Hoͤhe der Scheibe von der Welle A biß G iſt um beſſerer Deutlichkeit wil-
len auch in 6 Theile getheilet, von A biß B iſt ein Circkel-Bogen mit dem Radio K B
gemacht, von B wieder biß C mit dem Radio C K, und ſo fort biß G, da ein jeder
ſolcher Triangel mit dem andern einerley Hoͤhe der Perpendicular-Linie hat. Aber gleich-
wie allezeit der folgende Triangel um einen Theil weiter von der Achſe oder Welle kommt, al-
ſo wird er auch auf der Flaͤche allezeit um einen Theil laͤnger, und alſo flacher oder ſpitziger, und
iſt die Laſt nicht ſo ſchwehr daruͤber zu fuͤhren, er werde betrachtet als ein Keil, oder als ein
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§. 183.
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[84/0104] Cap. XII. von ovalen Scheiben. Tab. XXIII. nem Umgang der Welle ſechs mahl gehoben wird; alleine, wenn Morland ſeine Scheiben nicht anders eingetheilet hat, als die Figur weiſet, ſo hat er in Anſehung der Figur, und ab- ſonderlich, wenn er nur eine Scheibe alleine genommen, vor denen Kurbeln nichts voraus. Man kan ſolches augenſcheinlich wahrnehmen, wann man den Circkel a C f in ſechs oder mehr Theile theilet, und aus dem Centro biß zu aͤuſſerſt Linien ziehet, ſo hat das Sechſtel a b faſt gar nichts zu heben, da es doch dem Centro am naͤchſten; hingegen das Spatium b c hat faſt viermahl ſo viel, da es doch weiter entfernet, und c d wieder etwas weniger, daß er alſo ſeinen Zweck mehr durch die Menge der Scheiben, als durch die Figur, erlanget, wie denn bey der Kurbel auch dergleichen zu erhalten iſt, wenn man ſolche multipliciret, wie §. 156. bey der dreyfachen Kurbel gewieſen worden. Daß aber der Herr Morland und der Apothecker in Ulm nicht die erſten geweſen, ſo Oval-Scheiben gebrauchet, zeiget die Schatz-Cammer Mechaniſcher Kuͤnſte des Ra- melli in Tab. 27 und 28, ob es ſchon nicht in der Abſicht geſchehen, daß eine Verbeſſerung dadurch entſtehen ſolte. Die erſte Art iſt hier Figura III. IV. V. und VI. Nemlich, er nimmt zwey Circkel-runde Scheiben, als A und B, machet darein auſſer dem Centro der Scheibe zwey Circkel-Vertieffungen c d, daß in ieden eine kleine Rolle oder Waltze Platz hat, ſolche ſind beyde an einem Arm oder Stange gemacht, wie unten bey C a b oder bey D in a Fig. VI. ſolche Scheiben A und B werden in der Mitte, als bey E, feſt auf- einander gemacht, auf denen Seiten auſſer dem Circkel in A aber bleibet ſo viel Platz, daß die Stange C oder Fig. VI. F darzwiſchen gehen kan, auſſenher an der Stange F wer- den zwey Waltzen gemacht, daß bey Umdrehung der Scheiben die Stange nicht mit fortge- het. Wie ſolches Ramelli appliciret, zeiget perſpectiviſch die dritte Figur. Die VII. Figur weiſet die Scheiben A und B in Profil, und wie ſie in der Mit- ten dicker. Die VIII. Figur zeiget faſt eben dergleichen Art von einer halben Scheibe in Pro- fil, nur daß die Oval-Scheibe durch ein darunter liegendes Kamm-Rad beweget wird, und in der Hoͤhlung ein horizontal liegender Arm ebenfalls mit einer beweglichen Waltze lieget. §. 181. Der Effect aber von dieſen Scheiben iſt ebenfalls nicht ſo gar vollkommen, doch wenn man ſolche durch Circkel theilet, wie Fig. IX. zu ſehen, ſo zeiget ſich eine viel beſſere Gleichheit, weil die Winckel bey dem Centro viel hoͤher ſind, als in der erſten Figur des Morlands. Nachdem ich aber befunden, daß keine von dieſem eine gleiche Bewegung machet, ſo bin darauf bedacht geweſen, dergleichen zu zeigen, und iſt ein Exempel unter der X. und XI. Figur zu finden. Des Autoris Scheibe ſtatt der ovalen. §. 182. In der X. Figur iſt eine Schnecken-Linie, die um die gantze Welle laufft, nemlich von A B C D E F biß G, davon A H die Welle, das uͤbrige die Scheibe. Ihre Eintheilung geſchiehet alſo: Es iſt erſtlich der Circkel in 6 Theile getheilet, als B C D E F G, die Hoͤhe der Scheibe von der Welle A biß G iſt um beſſerer Deutlichkeit wil- len auch in 6 Theile getheilet, von A biß B iſt ein Circkel-Bogen mit dem Radio K B gemacht, von B wieder biß C mit dem Radio C K, und ſo fort biß G, da ein jeder ſolcher Triangel mit dem andern einerley Hoͤhe der Perpendicular-Linie hat. Aber gleich- wie allezeit der folgende Triangel um einen Theil weiter von der Achſe oder Welle kommt, al- ſo wird er auch auf der Flaͤche allezeit um einen Theil laͤnger, und alſo flacher oder ſpitziger, und iſt die Laſt nicht ſo ſchwehr daruͤber zu fuͤhren, er werde betrachtet als ein Keil, oder als ein Planum inclinatum. §. 183.

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/104>, abgerufen am 25.11.2024.