Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.Cap. XII. von ovalen Scheiben, etc. Tab. XXIII. §. 179. Durch Oval-Scheiben hat ein gewisser Apothecker zu Memmingen, George Chri- Ob nun schon gemeldter Herr D. Becher diesen ovalen Scheiben keinen Vorzug §. 180. Die Art und Figur der Oval-Scheiben des Morlands ist hier unter nem
Cap. XII. von ovalen Scheiben, ꝛc. Tab. XXIII. §. 179. Durch Oval-Scheiben hat ein gewiſſer Apothecker zu Memmingen, George Chri- Ob nun ſchon gemeldter Herr D. Becher dieſen ovalen Scheiben keinen Vorzug §. 180. Die Art und Figur der Oval-Scheiben des Morlands iſt hier unter nem
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0103" n="83"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq">Cap. XII.</hi> <hi rendition="#fr">von <hi rendition="#aq">oval</hi>en Scheiben, ꝛc.</hi> <hi rendition="#aq">Tab. XXIII.</hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head>§. 179.</head><lb/> <p>Durch <hi rendition="#aq">Oval-</hi><hi rendition="#fr">Scheiben</hi> hat ein gewiſſer Apothecker zu Memmingen, <hi rendition="#fr">George Chri-<lb/> ſtoph Werner</hi> benahmet, eine Verbeſſerung hervorzubringen geſuchet, und ſolches bey einer<lb/><hi rendition="#fr">Feuer-Spritze</hi> <hi rendition="#aq">applici</hi>ret, auch davon etliche Bogen mit drey Kupffern, unter dem Titul:<lb/><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">N</hi>atur- und <hi rendition="#in">K</hi>unſt-gemaͤſſe <hi rendition="#in">V</hi>ereinigung des <hi rendition="#in">L</hi>eichten mit dem<lb/><hi rendition="#in">S</hi>chwehren, & <hi rendition="#aq">vice verſa,</hi> vorgeſtellet, in Form einer neu-erfun-<lb/> denen Waſſer-Spritze, Kunſt- und Pump-Wercks, Augſpurg 1620.</hi><lb/> drucken laſſen, er hat aber die Kunſt verborgen, und nichts gemeldet, wie oder auf was Art<lb/> und Weiſe es gemacht werden muͤſſe; alleine <hi rendition="#aq">D.</hi> <hi rendition="#fr">Becher in ſeiner naͤrriſchen Weißheit</hi><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Edit. 1706. pag. 204.</hi></hi> ſaget, daß es mit <hi rendition="#aq">oval</hi>en <hi rendition="#fr">Scheiben</hi> geweſen, ſeine Worte hiervon<lb/> ſind dieſe: <hi rendition="#fr">Hier faͤllet mir bey die beruͤhmte <hi rendition="#aq">Machine</hi> und Waſſer-Kunſt, nemlich<lb/> das Druck-Werck,</hi> welches ein Apothecker in Ulm erfunden, und davon ein Buch<lb/> drucken laſſen, unter dem Titul: <hi rendition="#fr">Vereinigung des Langſamen mit dem<lb/> Geſchwinden, und des Starcken mit dem Schwachen.</hi> Ich habe dieſe<lb/><hi rendition="#aq">Machine in praxi</hi> zu Augſpurg geſehen, die Pumpen gehen <hi rendition="#aq">per appreſſionem,</hi><lb/> und ſtatt gekroͤſter Kurben, hat er lauter <hi rendition="#aq">ovale</hi> Scheiben, als wie in der Dreh-<lb/> Kunſt, ich habe aber nicht befunden, daß er eine <hi rendition="#aq">Avantage</hi> als die Kurben mehr<lb/> gethan hat, ohne daß er die Kurben erſpahret, und ſeine Achſe mit denen Scheiben<lb/> ſo groß und ſtarck hat machen koͤnnen, als er gewolt, mit viel geringern Koſten<lb/> als die Kurben, ſo gegoſſen leichtlich brechen. Derowegen der Obriſte Reußner<lb/> in Holland keine Kurben hat finden koͤnnen, ſo ſeine Waag-Waſſer-Kunſt gehal-<lb/> ten haͤtten ꝛc. ſo weit <hi rendition="#aq">D.</hi> Becher.</p><lb/> <p>Ob nun ſchon gemeldter Herr <hi rendition="#aq">D.</hi> Becher dieſen <hi rendition="#aq">oval</hi>en <hi rendition="#fr">Scheiben</hi> keinen Vorzug<lb/> geſtattet, ſo machet dennoch der <hi rendition="#aq">Inventor</hi> ein groſſes Weſen davon, und beruffet ſich auf<lb/> die, ſo es geſehen und <hi rendition="#aq">probi</hi>ret, nemlich er ſaget, daß er mit dieſem Werck durch einem Mann<lb/> das Waſſer 120 Werckſchuh hoch habe hinaufftreiben laſſen, daß es <hi rendition="#aq">continui</hi>rlich 2 Zoll<lb/> dicke herab gefallen; Ja, ſagt er ferner, ich habe zu mehrern Uberfluß beſagte 120 Schuh<lb/> Roͤhren in drey Zeilen auf die einige Wand-Roͤhre geſetzet, das Waſſer 40 Schuh hoch auff-<lb/> treiben, und nach Belieben 3 4 und 5 Zoll ſtarck <hi rendition="#aq">continui</hi>rlich wieder herab fallen laſſen,<lb/> da denn beyderſeits ſo viel Gewalt zu verſpuͤhren geweſen, daß ein ander Rad damit konte<lb/> umgetrieben werden. <hi rendition="#aq">Item,</hi> die <hi rendition="#aq">Quanti</hi>taͤt des Waſſers, ſo ſechs umwechſelnde Maͤnner in<lb/> 24 Stunden mit dieſer einigen <hi rendition="#aq">Machine</hi> aufpumpen koͤnnen, erſtrecket ſich auf 2500 biß<lb/> 3000 See-Eymer.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 180.</head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Die Art und <hi rendition="#aq">Figur</hi> der <hi rendition="#aq">Oval-</hi>Scheiben des</hi><hi rendition="#aq">Morlands</hi> iſt hier unter<lb/> der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">I.</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">II. Figur Tabula XXIV.</hi></hi> zu ſehen, nemlich er machet an dem Wellbaum <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">O</hi></hi><lb/> eine oder etliche <hi rendition="#aq">Oval-</hi><hi rendition="#fr">Scheiben,</hi> wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a L C M,</hi></hi> welche etwas mehr als doppelt ſo lang<lb/> als hoch ſind, ſetzet darauff ein Rad oder Waltze <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A,</hi></hi> welches in einem Arm <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">E F</hi></hi> beweglich<lb/> iſt, und durch die <hi rendition="#aq">ovale</hi> <hi rendition="#fr">Scheibe</hi> bey ihrem Umlauff auf- und nieder-gehet, und dadurch den<lb/> Arm und Gewichte <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B,</hi></hi> oder was an deſſen ſtatt angehangen wird, hebet. Die Rolle und<lb/> Rad <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi></hi> iſt zu dem Ende, daß es keine <hi rendition="#aq">Friction</hi> auf der Scheibe machen ſoll. Wenn die<lb/> Scheibe <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L M</hi></hi> einmahl umgehet, ſo hebet ſie die Rolle und Arm <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">E F</hi></hi> zweymahl nach<lb/> der Linie von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">d</hi></hi> biß <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">e</hi></hi> in die Hoͤhe, das Gewicht <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B</hi></hi> aber ſchon weniger, weil es der Achſe<lb/> naͤher. (<hi rendition="#aq">Morland</hi> will den Hub zwey Fuß hoch haben.) Ferner machet er dieſer Schei-<lb/> ben unterſchiedliche an eine Welle, wie denn dererſelben <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fig. II.</hi></hi> drey ſind, daß alſo bey ei-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nem</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [83/0103]
Cap. XII. von ovalen Scheiben, ꝛc. Tab. XXIII.
§. 179.
Durch Oval-Scheiben hat ein gewiſſer Apothecker zu Memmingen, George Chri-
ſtoph Werner benahmet, eine Verbeſſerung hervorzubringen geſuchet, und ſolches bey einer
Feuer-Spritze appliciret, auch davon etliche Bogen mit drey Kupffern, unter dem Titul:
Natur- und Kunſt-gemaͤſſe Vereinigung des Leichten mit dem
Schwehren, & vice verſa, vorgeſtellet, in Form einer neu-erfun-
denen Waſſer-Spritze, Kunſt- und Pump-Wercks, Augſpurg 1620.
drucken laſſen, er hat aber die Kunſt verborgen, und nichts gemeldet, wie oder auf was Art
und Weiſe es gemacht werden muͤſſe; alleine D. Becher in ſeiner naͤrriſchen Weißheit
Edit. 1706. pag. 204. ſaget, daß es mit ovalen Scheiben geweſen, ſeine Worte hiervon
ſind dieſe: Hier faͤllet mir bey die beruͤhmte Machine und Waſſer-Kunſt, nemlich
das Druck-Werck, welches ein Apothecker in Ulm erfunden, und davon ein Buch
drucken laſſen, unter dem Titul: Vereinigung des Langſamen mit dem
Geſchwinden, und des Starcken mit dem Schwachen. Ich habe dieſe
Machine in praxi zu Augſpurg geſehen, die Pumpen gehen per appreſſionem,
und ſtatt gekroͤſter Kurben, hat er lauter ovale Scheiben, als wie in der Dreh-
Kunſt, ich habe aber nicht befunden, daß er eine Avantage als die Kurben mehr
gethan hat, ohne daß er die Kurben erſpahret, und ſeine Achſe mit denen Scheiben
ſo groß und ſtarck hat machen koͤnnen, als er gewolt, mit viel geringern Koſten
als die Kurben, ſo gegoſſen leichtlich brechen. Derowegen der Obriſte Reußner
in Holland keine Kurben hat finden koͤnnen, ſo ſeine Waag-Waſſer-Kunſt gehal-
ten haͤtten ꝛc. ſo weit D. Becher.
Ob nun ſchon gemeldter Herr D. Becher dieſen ovalen Scheiben keinen Vorzug
geſtattet, ſo machet dennoch der Inventor ein groſſes Weſen davon, und beruffet ſich auf
die, ſo es geſehen und probiret, nemlich er ſaget, daß er mit dieſem Werck durch einem Mann
das Waſſer 120 Werckſchuh hoch habe hinaufftreiben laſſen, daß es continuirlich 2 Zoll
dicke herab gefallen; Ja, ſagt er ferner, ich habe zu mehrern Uberfluß beſagte 120 Schuh
Roͤhren in drey Zeilen auf die einige Wand-Roͤhre geſetzet, das Waſſer 40 Schuh hoch auff-
treiben, und nach Belieben 3 4 und 5 Zoll ſtarck continuirlich wieder herab fallen laſſen,
da denn beyderſeits ſo viel Gewalt zu verſpuͤhren geweſen, daß ein ander Rad damit konte
umgetrieben werden. Item, die Quantitaͤt des Waſſers, ſo ſechs umwechſelnde Maͤnner in
24 Stunden mit dieſer einigen Machine aufpumpen koͤnnen, erſtrecket ſich auf 2500 biß
3000 See-Eymer.
§. 180.
Die Art und Figur der Oval-Scheiben des Morlands iſt hier unter
der I. und II. Figur Tabula XXIV. zu ſehen, nemlich er machet an dem Wellbaum O
eine oder etliche Oval-Scheiben, wie a L C M, welche etwas mehr als doppelt ſo lang
als hoch ſind, ſetzet darauff ein Rad oder Waltze A, welches in einem Arm E F beweglich
iſt, und durch die ovale Scheibe bey ihrem Umlauff auf- und nieder-gehet, und dadurch den
Arm und Gewichte B, oder was an deſſen ſtatt angehangen wird, hebet. Die Rolle und
Rad A iſt zu dem Ende, daß es keine Friction auf der Scheibe machen ſoll. Wenn die
Scheibe L M einmahl umgehet, ſo hebet ſie die Rolle und Arm E F zweymahl nach
der Linie von d biß e in die Hoͤhe, das Gewicht B aber ſchon weniger, weil es der Achſe
naͤher. (Morland will den Hub zwey Fuß hoch haben.) Ferner machet er dieſer Schei-
ben unterſchiedliche an eine Welle, wie denn dererſelben Fig. II. drey ſind, daß alſo bey ei-
nem
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |