Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.Vorrede. Weil nun keine Machine, sie sey auch so schlecht als sie immer will, Es haben zwar vor langer Zeit viele stattliche Männer davon ge- 1.) weil solcher Bücher wenig sind, und doch auch 2.) nicht genugsamen Unterricht geben, entweder allzukurtz, oder allzuweitläufftig und ausschweiffend sind. 3.) Weil solche wenigen bekandt, und noch vielweniger zu bekom- men sind. Die älteste Schrifft, so hiervon meines Wissens im Teutschen vorhan- Die andere Schrifft ist D. Daniel Möglings, gewesenen Hessisch- von
Vorrede. Weil nun keine Machine, ſie ſey auch ſo ſchlecht als ſie immer will, Es haben zwar vor langer Zeit viele ſtattliche Maͤnner davon ge- 1.) weil ſolcher Buͤcher wenig ſind, und doch auch 2.) nicht genugſamen Unterricht geben, entweder allzukurtz, oder allzuweitlaͤufftig und ausſchweiffend ſind. 3.) Weil ſolche wenigen bekandt, und noch vielweniger zu bekom- men ſind. Die aͤlteſte Schrifft, ſo hiervon meines Wiſſens im Teutſchen vorhan- Die andere Schrifft iſt D. Daniel Moͤglings, geweſenen Heſſiſch- von
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Vorrede.
Weil nun keine Machine, ſie ſey auch ſo ſchlecht als ſie immer will,
ohne dieſe Anfangs-Gruͤnde kanerfunden, verfertiget und beurtheilet
werden, ſo hat man dieſes Buch, als ein dem Publico hoͤchſt noͤthig und
nuͤtzliches Werck geachtet, und ſolches dem verſprochenen Theatro Ma-
chinarum univerſale zum Voraus ſenden wollen, damit einjeder die
Anfangs-Gruͤnde daraus erlernen, und kuͤnfftig nicht nur die Machi-
nen, in denen andern Theilen des Theatri, ſondern auch alles was ihm
anderswo von Machinen vorkommet, deſto leichter verſtehen und be-
rechnen kan.
Es haben zwar vor langer Zeit viele ſtattliche Maͤnner davon ge-
ſchrieben, doch haben die meiſten nur eintzelne Stuͤck abgehandelt, als:
etliche bloß die Geſetze der Bewegung erklaͤhret, etliche nur die Kraͤffte
der einfachen Machinen unterſuchet, daraus die andern zuſa&tm;en ge-
ſetzet werden, etliche haben nur die Machinen, doch ohne Fundament
und Proportion beſchrieben. Von denen letztern findet ſich im Teut-
ſchen ein viel groͤſſerer Vorrath als in allen andern Sprachen; hinge-
gen von denen beyden erſten iſt in Lateiniſchen, Frantzoͤſiſchen und Eng-
liſchen ein groſſer Uberfluß, aber bey uns Teutſchen ein mercklicher
Mangel, und zwar
1.) weil ſolcher Buͤcher wenig ſind, und doch auch
2.) nicht genugſamen Unterricht geben, entweder allzukurtz, oder
allzuweitlaͤufftig und ausſchweiffend ſind.
3.) Weil ſolche wenigen bekandt, und noch vielweniger zu bekom-
men ſind.
Die aͤlteſte Schrifft, ſo hiervon meines Wiſſens im Teutſchen vorhan-
den, iſt des D. Gualteri Hermini Rivii Tractat vom rechten Grund
und Verſtand Waag und Gewichtes. Es iſt ſolcher ein Anhang des
Commentarii uͤber des Vitruvii Architectur, ſo zu Baſel in folio
A. 1606 gedruckt; Zeiſing. hat ſolchen ſeinen erſten Theil des Thea-
tri Machinarum vorgeſetzt, darinnen ſind viel Regeln und Grund-
Saͤtze, ſo meiſt die Verhaͤltniß des Hebels und die Bewegung der
Coͤrper erklaͤhren; aber demjenigen, der gerne Theorie und Praxin
zngleich erlernen will, wenig dienlich.
Die andere Schrifft iſt D. Daniel Moͤglings, geweſenen Heſſiſch-
Caſſeliſchen Hof-Medici, Mechaniſcher Kunſt-Ca&tm;er erſter Theil,
darinnen er die Waage, Hebel, Haſpel, Keil und Schraube nach dem
Fundament abhandelt, gedruckt zu Franckfurth am Mayn A. 1629
in fol. beſtehet aus 62 Bogen Text und 41 Platten Kupffern. Er
hat alles ſehr weitlaͤufftig und ausſchweiffend abgehandelt, ſonderlich
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