[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.Erzbischof Friedrich. zur Zeit der Reg. des Gerdt v. Jocke. Er schrieb auch an die Ordensherren nach Liefland, sie möchten in ihren1318 Eben dieser König legte den Grund zu einem Gymnasio der Stadt Revel,1319 Die schwedische Herzogin Jngeburg, Herzog Erichs Witwe, sprach1320 Der König in Dännemark, Christoph der IIte, beschied die edlen1321 Na- ferne ers mit seinen Pralereien hätte ins Werk richten können. Von einem harten Winter schreibt Cranz beim Jahre 1322, daß die gefrorne Ostsee 7 Wochen lang von Deutschland nach Dünemünde und Preussen mit Schlitten habe befahren werden können, und man auf dem Eise ordentliche Wirthshäuser, zur Bequemlichkeit der Reisenden, angeleget habe. Peter von Duisburg schreibt, alle Obstbäume in Liefland und Preussen seyn erfroren, und man habe den Feldzug wider die Lit- thauer einstellen müssen. X
Erzbiſchof Friedrich. zur Zeit der Reg. des Gerdt v. Jocke. Er ſchrieb auch an die Ordensherren nach Liefland, ſie moͤchten in ihren1318 Eben dieſer Koͤnig legte den Grund zu einem Gymnaſio der Stadt Revel,1319 Die ſchwediſche Herzogin Jngeburg, Herzog Erichs Witwe, ſprach1320 Der Koͤnig in Daͤnnemark, Chriſtoph der IIte, beſchied die edlen1321 Na- ferne ers mit ſeinen Pralereien haͤtte ins Werk richten koͤnnen. Von einem harten Winter ſchreibt Cranz beim Jahre 1322, daß die gefrorne Oſtſee 7 Wochen lang von Deutſchland nach Duͤnemuͤnde und Preuſſen mit Schlitten habe befahren werden koͤnnen, und man auf dem Eiſe ordentliche Wirthshaͤuſer, zur Bequemlichkeit der Reiſenden, angeleget habe. Peter von Duisburg ſchreibt, alle Obſtbaͤume in Liefland und Preuſſen ſeyn erfroren, und man habe den Feldzug wider die Lit- thauer einſtellen muͤſſen. X
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Erzbiſchof Friedrich. zur Zeit der Reg. des Gerdt v. Jocke.
Er ſchrieb auch an die Ordensherren nach Liefland, ſie moͤchten in ihren
Zaͤnkereien mit dem Erzbiſchof nicht ſo weit gehen, daß Eſtland davon Scha-
den haͤtte. Sonſt nahmen viele eſtlaͤndiſche Herren zu Coldingen ihre Erb-
guͤter von ihm zu Lehen, nemlich: Engelbrecht, Wolmar, Niclas und
Thile von Dolen, Johan von Weſenberg, Gottſchalck Preen, Hincko
Raliken, Simon Nilsſon, Floͤrike und Henrich Balcke, Gott-
ſchalck Capelle, Adeke Hansſon, Henrich von Aruſel, Johan Goͤdi-
cke von Oerzen, Luder von Brunswich, Lambert Birckhahn, Hen-
rich Witte, Wolmer, Niclas und Helmold von Lode, Conrad Soͤ-
ge, Wilhelm Fahrensbach, Gerdt Hohenbeck, Otto Roſen, Her-
man Orgies, Thile von Kiwele, Otto Bikishovde, Bertram und
Conrad Fahrensbach, Johan Orgies, Thile Mekis, Johan Hah-
ne, Evert Mekis, Thile Valderſen, Henrich Lechtis, Thile Thoys,
Uldelempe von Guldene, nebſt den Herren von Luͤdinghauſen, Vorkele,
Hildenſen, Risbyten, Racheln, Sorſevere, Pekelen, Wacke, As-
ſen, Tanckes, Nattemuͤhlen, Alven, Roſenheim, von Moer, und
Wolmer von Dolen.
1318
Eben dieſer Koͤnig legte den Grund zu einem Gymnaſio der Stadt Revel,
ſchafte die Winkelſchulen ab, und befahl den Einwohnern bey Strafe von 10
Mark Silber, ihre Kinder in keine andre Schule zu ſchicken; welche Strafgel-
der innerhalb 14 Tagen erleget werden muſten, nemlich 4 Mark zum Schlos- 3
Mark zum Kirchen- und 3 Mark zum Maurenbau, uͤber welche Verordnung
der Biſchof, der Statthalter und der geſamte Magiſtrat halten ſolten.
1319
Die ſchwediſche Herzogin Jngeburg, Herzog Erichs Witwe, ſprach
in ihrem, des Reichs und ihres Sohnes Magni, Koͤnigs von Schweden
und Norwegen, Namen die rigiſchen Buͤrger, weil ſie mit Korn bezahlet,
von Lieferung des Pelzwerks frey, welches ſie ihrem ſeligen Gemahl dem Herzog
Erich zu liefern ſich verbindlich gemacht. Bagenhuus, 4 Tage nach Mi-
chaelis. Der oͤſelſche Biſchof Hartwig und ſeine Canonici ſchickten ihren
Scholaren Gottfried von Memel an den Papſt, um von dem Orden fuͤr
allen erlittenen Schaden Genugthuung zu fordern. Die Volmacht, welche die
bitterſten Klagen, wiewol nur in algemeinen Ausdruͤcken, enthaͤlt, iſt unter-
zeichnet in der dritten Jndiction, am 23 Auguſt, zu Hapſal (Hapizalis).
Hingegen erwies er den Ciſtercienſern zu Padis deſto mehr Liebe, und ver-
ehrte ihnen, zum Bau ihres Kloſters, die Doͤrfer | Karrinemme und Metzen-
kuͤlle, wofuͤr er kuͤnftig als der Stifter des Orts angeſehen ſeyn wil. Er ver-
kaufte ihnen zugleich die Doͤrfer Normes, Tragereverre, Wattele und Ho-
veſelle, die alle, wie die vorigen, im lealſchen Gebiete liegen, und zwar um
500 Mark rigiſches Silbers. Beſchloſſen zu Duͤnemuͤnde, am Sabbath in
der Octave der Himmelfart Chriſti.
1320
Der Koͤnig in Daͤnnemark, Chriſtoph der IIte, beſchied die edlen
Maͤnner, Ritter und Wapener in Eſtland, durch ihre Abgeordnete, Herrn
Friedrich von Wrangel, Karſten von Scharenberg, Johan von Saſ-
ſure und Bartholomaͤus von Vellyn, innerhalb Jahr und Tag das Lehn
auf ihre Guͤter zu ſuchen, es waͤre denn, daß der Ruſſen Einfal ihre Reiſe hin-
derte. Wartinsborg, Dienſtags in Pfingſten. Doch die eſtlaͤndiſche Rit-
terſchaft ward dieſer weiten Reiſe uͤberhoben, indem der Koͤnig ganz Eſtland
mit allen Staͤdten und Schloͤſſern dem Herzog von Halland und Samſoe,
Na-
1321
ferne ers mit ſeinen Pralereien haͤtte ins Werk richten koͤnnen. Von einem harten
Winter ſchreibt Cranz beim Jahre 1322, daß die gefrorne Oſtſee 7 Wochen lang von
Deutſchland nach Duͤnemuͤnde und Preuſſen mit Schlitten habe befahren werden
koͤnnen, und man auf dem Eiſe ordentliche Wirthshaͤuſer, zur Bequemlichkeit der
Reiſenden, angeleget habe. Peter von Duisburg ſchreibt, alle Obſtbaͤume in
Liefland und Preuſſen ſeyn erfroren, und man habe den Feldzug wider die Lit-
thauer einſtellen muͤſſen.
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