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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Erzbischof Friedrich. zur Zeit der Reg. des Gerdt v. Jocke.

Er schrieb auch an die Ordensherren nach Liefland, sie möchten in ihren1318
Zänkereien mit dem Erzbischof nicht so weit gehen, daß Estland davon Scha-
den hätte. Sonst nahmen viele estländische Herren zu Coldingen ihre Erb-
güter von ihm zu Lehen, nemlich: Engelbrecht, Wolmar, Niclas und
Thile von Dolen, Johan von Wesenberg, Gottschalck Preen, Hincko
Raliken, Simon Nilsson, Flörike
und Henrich Balcke, Gott-
schalck Capelle, Adeke Hansson, Henrich
von Arusel, Johan Gödi-
cke
von Oerzen, Luder von Brunswich, Lambert Birckhahn, Hen-
rich Witte, Wolmer, Niclas
und Helmold von Lode, Conrad Sö-
ge, Wilhelm Fahrensbach, Gerdt Hohenbeck, Otto Rosen, Her-
man Orgies, Thile
von Kiwele, Otto Bikishovde, Bertram und
Conrad Fahrensbach, Johan Orgies, Thile Mekis, Johan Hah-
ne, Evert Mekis, Thile Valdersen, Henrich Lechtis, Thile Thoys,
Uldelempe
von Guldene, nebst den Herren von Lüdinghausen, Vorkele,
Hildensen, Risbyten, Racheln, Sorsevere, Pekelen, Wacke, As-
sen, Tanckes, Nattemühlen, Alven, Rosenheim,
von Moer, und
Wolmer
von Dolen.

Eben dieser König legte den Grund zu einem Gymnasio der Stadt Revel,1319
schafte die Winkelschulen ab, und befahl den Einwohnern bey Strafe von 10
Mark Silber, ihre Kinder in keine andre Schule zu schicken; welche Strafgel-
der innerhalb 14 Tagen erleget werden musten, nemlich 4 Mark zum Schlos- 3
Mark zum Kirchen- und 3 Mark zum Maurenbau, über welche Verordnung
der Bischof, der Statthalter und der gesamte Magistrat halten solten.

Die schwedische Herzogin Jngeburg, Herzog Erichs Witwe, sprach1320
in ihrem, des Reichs und ihres Sohnes Magni, Königs von Schweden
und Norwegen, Namen die rigischen Bürger, weil sie mit Korn bezahlet,
von Lieferung des Pelzwerks frey, welches sie ihrem seligen Gemahl dem Herzog
Erich zu liefern sich verbindlich gemacht. Bagenhuus, 4 Tage nach Mi-
chaelis.
Der öselsche Bischof Hartwig und seine Canonici schickten ihren
Scholaren Gottfried von Memel an den Papst, um von dem Orden für
allen erlittenen Schaden Genugthuung zu fordern. Die Volmacht, welche die
bittersten Klagen, wiewol nur in algemeinen Ausdrücken, enthält, ist unter-
zeichnet in der dritten Jndiction, am 23 August, zu Hapsal (Hapizalis).
Hingegen erwies er den Cisterciensern zu Padis desto mehr Liebe, und ver-
ehrte ihnen, zum Bau ihres Klosters, die Dörfer | Karrinemme und Metzen-
külle,
wofür er künftig als der Stifter des Orts angesehen seyn wil. Er ver-
kaufte ihnen zugleich die Dörfer Normes, Tragereverre, Wattele und Ho-
veselle,
die alle, wie die vorigen, im lealschen Gebiete liegen, und zwar um
500 Mark rigisches Silbers. Beschlossen zu Dünemünde, am Sabbath in
der Octave der Himmelfart Christi.

Der König in Dännemark, Christoph der IIte, beschied die edlen1321
Männer, Ritter und Wapener in Estland, durch ihre Abgeordnete, Herrn
Friedrich von Wrangel, Karsten von Scharenberg, Johan von Sas-
sure
und Bartholomäus von Vellyn, innerhalb Jahr und Tag das Lehn
auf ihre Güter zu suchen, es wäre denn, daß der Russen Einfal ihre Reise hin-
derte. Wartinsborg, Dienstags in Pfingsten. Doch die estländische Rit-
terschaft ward dieser weiten Reise überhoben, indem der König ganz Estland
mit allen Städten und Schlössern dem Herzog von Halland und Samsoe,

Na-
ferne ers mit seinen Pralereien hätte ins Werk richten können. Von einem harten
Winter schreibt Cranz beim Jahre 1322, daß die gefrorne Ostsee 7 Wochen lang von
Deutschland nach Dünemünde und Preussen mit Schlitten habe befahren werden
können, und man auf dem Eise ordentliche Wirthshäuser, zur Bequemlichkeit der
Reisenden, angeleget habe. Peter von Duisburg schreibt, alle Obstbäume in
Liefland und Preussen seyn erfroren, und man habe den Feldzug wider die Lit-
thauer
einstellen müssen.
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Erzbiſchof Friedrich. zur Zeit der Reg. des Gerdt v. Jocke.

Er ſchrieb auch an die Ordensherren nach Liefland, ſie moͤchten in ihren1318
Zaͤnkereien mit dem Erzbiſchof nicht ſo weit gehen, daß Eſtland davon Scha-
den haͤtte. Sonſt nahmen viele eſtlaͤndiſche Herren zu Coldingen ihre Erb-
guͤter von ihm zu Lehen, nemlich: Engelbrecht, Wolmar, Niclas und
Thile von Dolen, Johan von Weſenberg, Gottſchalck Preen, Hincko
Raliken, Simon Nilsſon, Floͤrike
und Henrich Balcke, Gott-
ſchalck Capelle, Adeke Hansſon, Henrich
von Aruſel, Johan Goͤdi-
cke
von Oerzen, Luder von Brunswich, Lambert Birckhahn, Hen-
rich Witte, Wolmer, Niclas
und Helmold von Lode, Conrad Soͤ-
ge, Wilhelm Fahrensbach, Gerdt Hohenbeck, Otto Roſen, Her-
man Orgies, Thile
von Kiwele, Otto Bikishovde, Bertram und
Conrad Fahrensbach, Johan Orgies, Thile Mekis, Johan Hah-
ne, Evert Mekis, Thile Valderſen, Henrich Lechtis, Thile Thoys,
Uldelempe
von Guldene, nebſt den Herren von Luͤdinghauſen, Vorkele,
Hildenſen, Risbyten, Racheln, Sorſevere, Pekelen, Wacke, As-
ſen, Tanckes, Nattemuͤhlen, Alven, Roſenheim,
von Moer, und
Wolmer
von Dolen.

Eben dieſer Koͤnig legte den Grund zu einem Gymnaſio der Stadt Revel,1319
ſchafte die Winkelſchulen ab, und befahl den Einwohnern bey Strafe von 10
Mark Silber, ihre Kinder in keine andre Schule zu ſchicken; welche Strafgel-
der innerhalb 14 Tagen erleget werden muſten, nemlich 4 Mark zum Schlos- 3
Mark zum Kirchen- und 3 Mark zum Maurenbau, uͤber welche Verordnung
der Biſchof, der Statthalter und der geſamte Magiſtrat halten ſolten.

Die ſchwediſche Herzogin Jngeburg, Herzog Erichs Witwe, ſprach1320
in ihrem, des Reichs und ihres Sohnes Magni, Koͤnigs von Schweden
und Norwegen, Namen die rigiſchen Buͤrger, weil ſie mit Korn bezahlet,
von Lieferung des Pelzwerks frey, welches ſie ihrem ſeligen Gemahl dem Herzog
Erich zu liefern ſich verbindlich gemacht. Bagenhuus, 4 Tage nach Mi-
chaelis.
Der oͤſelſche Biſchof Hartwig und ſeine Canonici ſchickten ihren
Scholaren Gottfried von Memel an den Papſt, um von dem Orden fuͤr
allen erlittenen Schaden Genugthuung zu fordern. Die Volmacht, welche die
bitterſten Klagen, wiewol nur in algemeinen Ausdruͤcken, enthaͤlt, iſt unter-
zeichnet in der dritten Jndiction, am 23 Auguſt, zu Hapſal (Hapizalis).
Hingegen erwies er den Ciſtercienſern zu Padis deſto mehr Liebe, und ver-
ehrte ihnen, zum Bau ihres Kloſters, die Doͤrfer | Karrinemme und Metzen-
kuͤlle,
wofuͤr er kuͤnftig als der Stifter des Orts angeſehen ſeyn wil. Er ver-
kaufte ihnen zugleich die Doͤrfer Normes, Tragereverre, Wattele und Ho-
veſelle,
die alle, wie die vorigen, im lealſchen Gebiete liegen, und zwar um
500 Mark rigiſches Silbers. Beſchloſſen zu Duͤnemuͤnde, am Sabbath in
der Octave der Himmelfart Chriſti.

Der Koͤnig in Daͤnnemark, Chriſtoph der IIte, beſchied die edlen1321
Maͤnner, Ritter und Wapener in Eſtland, durch ihre Abgeordnete, Herrn
Friedrich von Wrangel, Karſten von Scharenberg, Johan von Saſ-
ſure
und Bartholomaͤus von Vellyn, innerhalb Jahr und Tag das Lehn
auf ihre Guͤter zu ſuchen, es waͤre denn, daß der Ruſſen Einfal ihre Reiſe hin-
derte. Wartinsborg, Dienſtags in Pfingſten. Doch die eſtlaͤndiſche Rit-
terſchaft ward dieſer weiten Reiſe uͤberhoben, indem der Koͤnig ganz Eſtland
mit allen Staͤdten und Schloͤſſern dem Herzog von Halland und Samſoe,

Na-
ferne ers mit ſeinen Pralereien haͤtte ins Werk richten koͤnnen. Von einem harten
Winter ſchreibt Cranz beim Jahre 1322, daß die gefrorne Oſtſee 7 Wochen lang von
Deutſchland nach Duͤnemuͤnde und Preuſſen mit Schlitten habe befahren werden
koͤnnen, und man auf dem Eiſe ordentliche Wirthshaͤuſer, zur Bequemlichkeit der
Reiſenden, angeleget habe. Peter von Duisburg ſchreibt, alle Obſtbaͤume in
Liefland und Preuſſen ſeyn erfroren, und man habe den Feldzug wider die Lit-
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einſtellen muͤſſen.
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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/99>, abgerufen am 23.11.2024.