[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.Erzbisch. Albert. zur Zeit der Reg. Andr. v. Stuckland. Nachdem der letzte rigische Bischof Nicolaus die Augen zugethan, suchte1254 zum uinorum, et si remedium neglexerit adhibere judex ecclesiasticus, ipso facto ab in- gressu ecclesiae sit suspensus, judex vero secularis judiciaria careat potestate, et si ipsum praeuenit, poenae simili subjacebit. Nullus autem omnium praedictorum, nisi perfecte poenituerit et restituerit ante mortem, ecclesiasticam habeat sepulturam, quin potius si in tali statu discesserit inconfessus, cadauer eius in mare projectum ibi dignam recipiat vltionem, et sit aliis in exemplum vbi contra terrae marisque Domi- num et Confideles ipsius flagitia perpetrauit. Praecipimus autem vt haec litera Ec- clesiis parochialibus, et maxime in locis maritimis in quatuor anni temporibus et postmodo semel in anno solemniter publicetur, saluis aliis remediis, quae dante Do- mino et Consilio Episcoporum et aliorum fidelium, cum ad partes illorum veneri- mus, apponemus. Summa in necessitate nostra haec sit, vt pax Dei, quae exsu- perat omnem sensum, ingrediatur nobiscum ad terras illas ad quas proficiscimur propter Deum, vt per pacem temporis ad pacem pectoris et demum ad pacem aeter- nitatis concomitante diuina clementia veniamus. Dat. Lubecae Ao. Dni. 1253 Men- se Iunio. f) Bequemer läst sich das Jahr, da dieser Erzbischof seine Würde angetreten, nicht be- stimmen, als daß wir das Jahr 1254 dazu machen; weil er 1253 noch in Lübeck Bi- schof, 1255 aber, im Jenner, schon in Riga Erzbischof war. Jnnocentius der IVte rühmet ihn in dem Brife an etliche rußische Czaren, als einen Mann nach seinem Her- zen, den ein frommer Wandel, eine feine Gelehrsamkeit und reife Erfahrung ziere. Als Bischof zu Lübeck muste er, nach dem Lindenbrog in Scriptor. Septembr. p. 173, am 29 Novemb. 1247 dem bremischen Erzbischof, Gerhard dem IIten, einen doppelten Eid schwören, erstlich die lübische Kirche in allem schadlos zu halten, und zweytens, sich niemals von der Unterwürfigkeit unter dem Erzstift loszureissen, und endlich noch, wie Herr Gruber anmerket, als apostolischer Legate versprechen, die Bischöfe von Liefland, Estland und Preussen dem erzbischöflichen Kirchensprengel auf seine Ko- sten zu unterwerfen. Dabey ist merkwürdig, daß dieser letzte Artickel nicht beschworen worden. Wäre er aber auch beschworen gewesen, so blieb doch noch die Frage übrig: ob der Eid, wozu der bremische Erzbischof einen päpstlichen Gesandten ohne Vorwis- sen seines Herrn gezwungen, seine Verbindlichkeit behalten? Albert hätte mehr dem Papst, als dem Erzbischof gehorchen müssen. Der Ausgang hat gewiesen, daß Albert das Letzte, nicht ohne Vorbehalt in seinem Herzen, angelobet. Denn weil er schon lange den erzbischöflichen Titel führte, so fand er keine bequemere Stelle offen, als das ri- gische Bistum, das sich am natürlichsten zu seiner Legatenwürde schickte, und wo eine erzbischöfliche Mutterkirche angeleget werden konte. Er begrüste deswegen Gerhar- den zu Bremen mit keinem Worte darum, sondern zog ohne Abschied zu nehmen nach Riga, machte sich selbst zum Primas, und fieng so gar bis Litthauen an um sich zu greiffen, wo er den vom Bischof Albert gesetzten Bischof den Eid eines Suffragans ablegen lies. Alexander der IVte aber, wie Raynald beim Jahre 1254 n. 27 er- zehlet, erklärte diesen Eid für ungültig und verwarf das ganze Unternehmen, weil er selbst Lust hatte, die Litthauer unmittelbar unter den päpstlichen Stuhl zu ziehen. g) Die Volmacht, worin Riga zu einem erzbischöflichen Sitz erkläret wird, hat uns Raynald in seiner Kirchengeschichte Th. 14, S. 13 und 64 volständig aufgehoben. Sie ist zu Neapolis vom 23 Jenner 1255 unterzeichnet. Alexander der IVte bezieht sich darin auf seinen Vorgänger Jnnocentius den IVten, welcher Albert den IIten zum Erzbischof über Preussen, Lief- und Estland ernennet. *) Dieser Umstand ist in der Geschichte wohl zu bemerken. Das Erzbistum Liefland ist älter als das rigische Erzbistum, ob es gleich eine Diöces ist. Es stand Albert nemlich frey, eine von besagten drey Provinzen zu erwehlen, und in einer bischöflichen Stadt das Erzbistum anzulegen, weil die O
Erzbiſch. Albert. zur Zeit der Reg. Andr. v. Stuckland. Nachdem der letzte rigiſche Biſchof Nicolaus die Augen zugethan, ſuchte1254 zum uinorum, et ſi remedium neglexerit adhibere judex eccleſiaſticus, ipſo facto ab in- greſſu eccleſiae ſit ſuſpenſus, judex vero ſecularis judiciaria careat poteſtate, et ſi ipſum praeuenit, poenae ſimili ſubjacebit. Nullus autem omnium praedictorum, niſi perfecte poenituerit et reſtituerit ante mortem, eccleſiaſticam habeat ſepulturam, quin potius ſi in tali ſtatu diſceſſerit inconfeſſus, cadauer eius in mare projectum ibi dignam recipiat vltionem, et ſit aliis in exemplum vbi contra terrae marisque Domi- num et Confideles ipſius flagitia perpetrauit. Praecipimus autem vt haec litera Ec- cleſiis parochialibus, et maxime in locis maritimis in quatuor anni temporibus et poſtmodo ſemel in anno ſolemniter publicetur, ſaluis aliis remediis, quae dante Do- mino et Conſilio Epiſcoporum et aliorum fidelium, cum ad partes illorum veneri- mus, apponemus. Summa in neceſſitate noſtra haec ſit, vt pax Dei, quae exſu- perat omnem ſenſum, ingrediatur nobiscum ad terras illas ad quas proficiſcimur propter Deum, vt per pacem temporis ad pacem pectoris et demum ad pacem aeter- nitatis concomitante diuina clementia veniamus. Dat. Lubecae Ao. Dni. 1253 Men- ſe Iunio. f) Bequemer laͤſt ſich das Jahr, da dieſer Erzbiſchof ſeine Wuͤrde angetreten, nicht be- ſtimmen, als daß wir das Jahr 1254 dazu machen; weil er 1253 noch in Luͤbeck Bi- ſchof, 1255 aber, im Jenner, ſchon in Riga Erzbiſchof war. Jnnocentius der IVte ruͤhmet ihn in dem Brife an etliche rußiſche Czaren, als einen Mann nach ſeinem Her- zen, den ein frommer Wandel, eine feine Gelehrſamkeit und reife Erfahrung ziere. Als Biſchof zu Luͤbeck muſte er, nach dem Lindenbrog in Scriptor. Septembr. p. 173, am 29 Novemb. 1247 dem bremiſchen Erzbiſchof, Gerhard dem IIten, einen doppelten Eid ſchwoͤren, erſtlich die luͤbiſche Kirche in allem ſchadlos zu halten, und zweytens, ſich niemals von der Unterwuͤrfigkeit unter dem Erzſtift loszureiſſen, und endlich noch, wie Herr Gruber anmerket, als apoſtoliſcher Legate verſprechen, die Biſchoͤfe von Liefland, Eſtland und Preuſſen dem erzbiſchoͤflichen Kirchenſprengel auf ſeine Ko- ſten zu unterwerfen. Dabey iſt merkwuͤrdig, daß dieſer letzte Artickel nicht beſchworen worden. Waͤre er aber auch beſchworen geweſen, ſo blieb doch noch die Frage uͤbrig: ob der Eid, wozu der bremiſche Erzbiſchof einen paͤpſtlichen Geſandten ohne Vorwiſ- ſen ſeines Herrn gezwungen, ſeine Verbindlichkeit behalten? Albert haͤtte mehr dem Papſt, als dem Erzbiſchof gehorchen muͤſſen. Der Ausgang hat gewieſen, daß Albert das Letzte, nicht ohne Vorbehalt in ſeinem Herzen, angelobet. Denn weil er ſchon lange den erzbiſchoͤflichen Titel fuͤhrte, ſo fand er keine bequemere Stelle offen, als das ri- giſche Biſtum, das ſich am natuͤrlichſten zu ſeiner Legatenwuͤrde ſchickte, und wo eine erzbiſchoͤfliche Mutterkirche angeleget werden konte. Er begruͤſte deswegen Gerhar- den zu Bremen mit keinem Worte darum, ſondern zog ohne Abſchied zu nehmen nach Riga, machte ſich ſelbſt zum Primas, und fieng ſo gar bis Litthauen an um ſich zu greiffen, wo er den vom Biſchof Albert geſetzten Biſchof den Eid eines Suffragans ablegen lies. Alexander der IVte aber, wie Raynald beim Jahre 1254 n. 27 er- zehlet, erklaͤrte dieſen Eid fuͤr unguͤltig und verwarf das ganze Unternehmen, weil er ſelbſt Luſt hatte, die Litthauer unmittelbar unter den paͤpſtlichen Stuhl zu ziehen. g) Die Volmacht, worin Riga zu einem erzbiſchoͤflichen Sitz erklaͤret wird, hat uns Raynald in ſeiner Kirchengeſchichte Th. 14, S. 13 und 64 volſtaͤndig aufgehoben. Sie iſt zu Neapolis vom 23 Jenner 1255 unterzeichnet. Alexander der IVte bezieht ſich darin auf ſeinen Vorgaͤnger Jnnocentius den IVten, welcher Albert den IIten zum Erzbiſchof uͤber Preuſſen, Lief- und Eſtland ernennet. *) Dieſer Umſtand iſt in der Geſchichte wohl zu bemerken. Das Erzbiſtum Liefland iſt aͤlter als das rigiſche Erzbiſtum, ob es gleich eine Dioͤces iſt. Es ſtand Albert nemlich frey, eine von beſagten drey Provinzen zu erwehlen, und in einer biſchoͤflichen Stadt das Erzbiſtum anzulegen, weil die O
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Erzbiſch. Albert. zur Zeit der Reg. Andr. v. Stuckland.
Nachdem der letzte rigiſche Biſchof Nicolaus die Augen zugethan, ſuchte
ſich das Domkapitel, dem der Orden ſchon zu Haupte gewachſen, einen bey dem
Papſt beliebten Mann aus, und fiel mit einmuͤthiger Wahl auf den um Liefland
ſehr verdienten Albert, f) welcher um ſeiner wichtigen Aemter willen, vom Papſt
Alexander dem IVten zu Neapolis am 20 Jenner die Volmacht erhielt, in
welcher das bisherige Biſtum zu Riga in ein Erzbiſtum verwandelt wurde. g)
Der Papſt giebt ihm nun den Titel von einem gewiſſen Sitze als rigiſchen Erz-
biſchof, nachdem er vorher nur Erzbiſchof uͤber Lief-Eſtland und Preuſſen
geheiſſen. *) Weil ſich Albert mit dem bloſſen Beifal ſeiner Suffraganen
zum
e)
1254
1255
f) Bequemer laͤſt ſich das Jahr, da dieſer Erzbiſchof ſeine Wuͤrde angetreten, nicht be-
ſtimmen, als daß wir das Jahr 1254 dazu machen; weil er 1253 noch in Luͤbeck Bi-
ſchof, 1255 aber, im Jenner, ſchon in Riga Erzbiſchof war. Jnnocentius der IVte
ruͤhmet ihn in dem Brife an etliche rußiſche Czaren, als einen Mann nach ſeinem Her-
zen, den ein frommer Wandel, eine feine Gelehrſamkeit und reife Erfahrung ziere.
Als Biſchof zu Luͤbeck muſte er, nach dem Lindenbrog in Scriptor. Septembr. p. 173,
am 29 Novemb. 1247 dem bremiſchen Erzbiſchof, Gerhard dem IIten, einen doppelten
Eid ſchwoͤren, erſtlich die luͤbiſche Kirche in allem ſchadlos zu halten, und zweytens,
ſich niemals von der Unterwuͤrfigkeit unter dem Erzſtift loszureiſſen, und endlich noch,
wie Herr Gruber anmerket, als apoſtoliſcher Legate verſprechen, die Biſchoͤfe von
Liefland, Eſtland und Preuſſen dem erzbiſchoͤflichen Kirchenſprengel auf ſeine Ko-
ſten zu unterwerfen. Dabey iſt merkwuͤrdig, daß dieſer letzte Artickel nicht beſchworen
worden. Waͤre er aber auch beſchworen geweſen, ſo blieb doch noch die Frage uͤbrig:
ob der Eid, wozu der bremiſche Erzbiſchof einen paͤpſtlichen Geſandten ohne Vorwiſ-
ſen ſeines Herrn gezwungen, ſeine Verbindlichkeit behalten? Albert haͤtte mehr dem
Papſt, als dem Erzbiſchof gehorchen muͤſſen. Der Ausgang hat gewieſen, daß Albert
das Letzte, nicht ohne Vorbehalt in ſeinem Herzen, angelobet. Denn weil er ſchon lange
den erzbiſchoͤflichen Titel fuͤhrte, ſo fand er keine bequemere Stelle offen, als das ri-
giſche Biſtum, das ſich am natuͤrlichſten zu ſeiner Legatenwuͤrde ſchickte, und wo eine
erzbiſchoͤfliche Mutterkirche angeleget werden konte. Er begruͤſte deswegen Gerhar-
den zu Bremen mit keinem Worte darum, ſondern zog ohne Abſchied zu nehmen nach
Riga, machte ſich ſelbſt zum Primas, und fieng ſo gar bis Litthauen an um ſich zu
greiffen, wo er den vom Biſchof Albert geſetzten Biſchof den Eid eines Suffragans
ablegen lies. Alexander der IVte aber, wie Raynald beim Jahre 1254 n. 27 er-
zehlet, erklaͤrte dieſen Eid fuͤr unguͤltig und verwarf das ganze Unternehmen, weil er
ſelbſt Luſt hatte, die Litthauer unmittelbar unter den paͤpſtlichen Stuhl zu ziehen.
g) Die Volmacht, worin Riga zu einem erzbiſchoͤflichen Sitz erklaͤret wird, hat uns
Raynald in ſeiner Kirchengeſchichte Th. 14, S. 13 und 64 volſtaͤndig aufgehoben. Sie
iſt zu Neapolis vom 23 Jenner 1255 unterzeichnet. Alexander der IVte bezieht ſich
darin auf ſeinen Vorgaͤnger Jnnocentius den IVten, welcher Albert den IIten zum
Erzbiſchof uͤber Preuſſen, Lief- und Eſtland ernennet.
*) Dieſer Umſtand iſt in der Geſchichte wohl zu bemerken. Das Erzbiſtum Liefland iſt aͤlter als das
rigiſche Erzbiſtum, ob es gleich eine Dioͤces iſt. Es ſtand Albert nemlich frey, eine von beſagten
drey Provinzen zu erwehlen, und in einer biſchoͤflichen Stadt das Erzbiſtum anzulegen, weil
die
e) uinorum, et ſi remedium neglexerit adhibere judex eccleſiaſticus, ipſo facto ab in-
greſſu eccleſiae ſit ſuſpenſus, judex vero ſecularis judiciaria careat poteſtate, et ſi
ipſum praeuenit, poenae ſimili ſubjacebit. Nullus autem omnium praedictorum,
niſi perfecte poenituerit et reſtituerit ante mortem, eccleſiaſticam habeat ſepulturam,
quin potius ſi in tali ſtatu diſceſſerit inconfeſſus, cadauer eius in mare projectum ibi
dignam recipiat vltionem, et ſit aliis in exemplum vbi contra terrae marisque Domi-
num et Confideles ipſius flagitia perpetrauit. Praecipimus autem vt haec litera Ec-
cleſiis parochialibus, et maxime in locis maritimis in quatuor anni temporibus et
poſtmodo ſemel in anno ſolemniter publicetur, ſaluis aliis remediis, quae dante Do-
mino et Conſilio Epiſcoporum et aliorum fidelium, cum ad partes illorum veneri-
mus, apponemus. Summa in neceſſitate noſtra haec ſit, vt pax Dei, quae exſu-
perat omnem ſenſum, ingrediatur nobiscum ad terras illas ad quas proficiſcimur
propter Deum, vt per pacem temporis ad pacem pectoris et demum ad pacem aeter-
nitatis concomitante diuina clementia veniamus. Dat. Lubecae Ao. Dni. 1253 Men-
ſe Iunio.
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