[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.Leben und Thaten der liefländischen Ordensmeister, 1243Erich der Vte vermachte dem revelschen Bistum noch 14 Haken, zu lich, den Kopf und 6 mal um den Daumen, in sich begreiffen; welche letztere Länge auch 2 Faden beträget, daß also die Baste 68 ordentliche Faden enthält, jeden Faden zu drey und eine halbe rigische Elle gerechnet. Hierein säet man 12 Last rigisch zu 42 Lof. Die Heuschläge und unfruchtbaren Oerter sind mit hierin begriffen. Auf den Gütern kehrte man sich an diese Landmesserrechnung nicht, sondern berech- nete die Hacken nach der Menge der Aussaat; doch auch darnach sind die Hacken drei- fach unterschieden. Ein deutscher Hacken erforderte zur Aussaat 30 Tonnen, ein herrmeisterlicher 60 Tonnen, ein polnischer 120 Tonnen; alles nach rigischem Maas, und so eingetheilet, daß 2 Drittel jährlich besäet werden, das dritte aber Brache lie- gen mus. Zu einem Lof Aussaat nahm man in herrmeisterlichen Zeiten 231 Quadratruthen, je- de zu 7 Ellen gerechnet, zu schwedischen Zeiten aber eine Baste Landes von 29 Qua- dratfaden. Die Herren Revisores geben von den liefländischen Hacken selbst keine beständige Ausrechnung an, indem etliche als Herr Benedict. Protovius in Feldländern 40 Lof, und in Buschländern 80 Lof, zusammen 120 Lof Aussaat auf einen Hacken angeben, andere ihn aber zu 60 Linien*) in die Länge und Breite bestimmen. Jede Linie macht 60 Basten, jede Baste aber 60 Faden aus. Gemeinem Landbrauche nach, mist man jeden Hacken von 66 Basten ordentlich nach 11 Bast in die Länge und 6 Bast in die Breite, einen halben zu 6 Bast in die Länge und 5 und einen halben in die Breite, einen halben zu 6 Bast in die Länge und 5 und einen halben in die Breite, einen viertel Hacken zu 5 und einen halben Bast in die Länge und 3 Bast in die Breite. Der Herr Rath Heinrich von Tisenhausen erzehlet unterm 7ten Jenner 1592, er habe nach vorigem Fus einen halben Hacken so gros gefunden, daß er 4 Last Rocken, und also auf dem ganzen Hacken 8 Last ausgesäet, daß auf eine deutsche Meile un- gefähr 40 solche Hacken Landes zu liegen kämen. Nach der Mesart des Herrn Joh. Timotheus Happach, Geometrä, 1632 vom 9ten Merz, machen 15 preußischraseburgische Schuh eine Ruthe; 10 Ruthen in die Breite und 30 in die Länge einen Morgen, worin man etwan 3 rigische Lof säet; 30 Morgen eine preußische Hufe, 2 Hufen einen Hacken, der 4 Last und 12 Lof rigi- sche Aussaat fassen kan. Doch sind hierin Heuschläge, Moräste, Holzung und ander unbrauchbar Land nicht mit begriffen. Unter dem 7ten Febr. 1627 meldet der revelsche Herr Bürgermeister Ramm, daß ein Hacken in welchen 12 Tonnen Korn gesäet werden sollen, 54 Stangen lang und 36 Stangen breit sey, und also 1944 Stangen ins Gevierte betrage, jede Stange zu 6 revelschen Ellen gerechnet. Jn Jerven hielt ein Hacken Landes in die Länge 62 Bast, jede Bast 62 Faden in die Länge und 62 Faden in die Breite, worin**) 12 Pf. jervisch gesäet werden kan. Auf die Bast rechnete man 30 Tonnen jervisch Maas, in der Wyk aber machte ein Hacken Landes 3942 Quadratfaden aus. Nach einer anderweitigen Bestimmung nimt man zu einem liefländischen Hacken, in dem 30 Tonnen gesäet werden, 1844 Faden in die Länge und 961 Faden in die Breite. Das *) Diese Grösse sol vermöge des liefländischen Ritterrechts ein Hacken in Harrien und Wirland haben, und würde also aus 216000 Faden bestehen. Weil dieses zu übertrieben seyn würde, so hat man den Satz so verbessern wollen: Ein Bast hat 60 Faden, 60 Faden eine Linie, 60 Li- nien einen Hacken, damit also 1 Bast gleich einer Linie, und 60 Linien gleich einem Hacken wä- re. Da aber dieser Hacken 6 oder 8 Bast kleiner seyn würde, als ein herrmeisterlicher; so siehet man wohl, daß die alte Hackenberechnung immer ihren Schwierigkeiten unterworfen bleibe, wenn man nicht Zeit und Ort genau unterscheidet. Ein Faden heist auch Filum, Basten oder Stricke nennen die Pohlen Restes in lateinischen Documenten. Vielleicht bedeutet corda auch eine Bast; die altdeutschen Uebersetzungen geben es durch Reepen. **) Daß in vorigen Zeiten das Getreide gewogen worden, erhellet nicht allein aus den ehmaligen
Schenkungsbriefen, darin die talenta naualia das Maas bestimmen, und aus alten Kaufbriefen da 1547 Simon Anrep an Fromhold von Tiesenhansen zu Dörpt einen Erbbauer um 110 Mk. und 114 Pf. Haber verhandelte; sondern es sind noch jetzo die Spuren davon in den so genan- ten Kleinen Kornwagen übrig, nach deren Anzeige die Güte und Schwere des Korns im Grossen beurtheilet wird. Noch heutiges Tages werden 5 Liespfund Mehl gewogen und für einen Lof ver- kauft. Mehrere Beweisthümer kommen in diesem Theil vor. Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter, 1243Erich der Vte vermachte dem revelſchen Biſtum noch 14 Haken, zu lich, den Kopf und 6 mal um den Daumen, in ſich begreiffen; welche letztere Laͤnge auch 2 Faden betraͤget, daß alſo die Baſte 68 ordentliche Faden enthaͤlt, jeden Faden zu drey und eine halbe rigiſche Elle gerechnet. Hierein ſaͤet man 12 Laſt rigiſch zu 42 Lof. Die Heuſchlaͤge und unfruchtbaren Oerter ſind mit hierin begriffen. Auf den Guͤtern kehrte man ſich an dieſe Landmeſſerrechnung nicht, ſondern berech- nete die Hacken nach der Menge der Ausſaat; doch auch darnach ſind die Hacken drei- fach unterſchieden. Ein deutſcher Hacken erforderte zur Ausſaat 30 Tonnen, ein herrmeiſterlicher 60 Tonnen, ein polniſcher 120 Tonnen; alles nach rigiſchem Maas, und ſo eingetheilet, daß 2 Drittel jaͤhrlich beſaͤet werden, das dritte aber Brache lie- gen mus. Zu einem Lof Ausſaat nahm man in herrmeiſterlichen Zeiten 231 Quadratruthen, je- de zu 7 Ellen gerechnet, zu ſchwediſchen Zeiten aber eine Baſte Landes von 29 Qua- dratfaden. Die Herren Reviſores geben von den lieflaͤndiſchen Hacken ſelbſt keine beſtaͤndige Ausrechnung an, indem etliche als Herr Benedict. Protovius in Feldlaͤndern 40 Lof, und in Buſchlaͤndern 80 Lof, zuſammen 120 Lof Ausſaat auf einen Hacken angeben, andere ihn aber zu 60 Linien*) in die Laͤnge und Breite beſtimmen. Jede Linie macht 60 Baſten, jede Baſte aber 60 Faden aus. Gemeinem Landbrauche nach, miſt man jeden Hacken von 66 Baſten ordentlich nach 11 Baſt in die Laͤnge und 6 Baſt in die Breite, einen halben zu 6 Baſt in die Laͤnge und 5 und einen halben in die Breite, einen halben zu 6 Baſt in die Laͤnge und 5 und einen halben in die Breite, einen viertel Hacken zu 5 und einen halben Baſt in die Laͤnge und 3 Baſt in die Breite. Der Herr Rath Heinrich von Tiſenhauſen erzehlet unterm 7ten Jenner 1592, er habe nach vorigem Fus einen halben Hacken ſo gros gefunden, daß er 4 Laſt Rocken, und alſo auf dem ganzen Hacken 8 Laſt ausgeſaͤet, daß auf eine deutſche Meile un- gefaͤhr 40 ſolche Hacken Landes zu liegen kaͤmen. Nach der Mesart des Herrn Joh. Timotheus Happach, Geometraͤ, 1632 vom 9ten Merz, machen 15 preußiſchraſeburgiſche Schuh eine Ruthe; 10 Ruthen in die Breite und 30 in die Laͤnge einen Morgen, worin man etwan 3 rigiſche Lof ſaͤet; 30 Morgen eine preußiſche Hufe, 2 Hufen einen Hacken, der 4 Laſt und 12 Lof rigi- ſche Ausſaat faſſen kan. Doch ſind hierin Heuſchlaͤge, Moraͤſte, Holzung und ander unbrauchbar Land nicht mit begriffen. Unter dem 7ten Febr. 1627 meldet der revelſche Herr Buͤrgermeiſter Ramm, daß ein Hacken in welchen 12 Tonnen Korn geſaͤet werden ſollen, 54 Stangen lang und 36 Stangen breit ſey, und alſo 1944 Stangen ins Gevierte betrage, jede Stange zu 6 revelſchen Ellen gerechnet. Jn Jerven hielt ein Hacken Landes in die Laͤnge 62 Baſt, jede Baſt 62 Faden in die Laͤnge und 62 Faden in die Breite, worin**) 12 Pf. jerviſch geſaͤet werden kan. Auf die Baſt rechnete man 30 Tonnen jerviſch Maas, in der Wyk aber machte ein Hacken Landes 3942 Quadratfaden aus. Nach einer anderweitigen Beſtimmung nimt man zu einem lieflaͤndiſchen Hacken, in dem 30 Tonnen geſaͤet werden, 1844 Faden in die Laͤnge und 961 Faden in die Breite. Das *) Dieſe Groͤſſe ſol vermoͤge des lieflaͤndiſchen Ritterrechts ein Hacken in Harrien und Wirland haben, und wuͤrde alſo aus 216000 Faden beſtehen. Weil dieſes zu uͤbertrieben ſeyn wuͤrde, ſo hat man den Satz ſo verbeſſern wollen: Ein Baſt hat 60 Faden, 60 Faden eine Linie, 60 Li- nien einen Hacken, damit alſo 1 Baſt gleich einer Linie, und 60 Linien gleich einem Hacken waͤ- re. Da aber dieſer Hacken 6 oder 8 Baſt kleiner ſeyn wuͤrde, als ein herrmeiſterlicher; ſo ſiehet man wohl, daß die alte Hackenberechnung immer ihren Schwierigkeiten unterworfen bleibe, wenn man nicht Zeit und Ort genau unterſcheidet. Ein Faden heiſt auch Filum, Baſten oder Stricke nennen die Pohlen Reſtes in lateiniſchen Documenten. Vielleicht bedeutet corda auch eine Baſt; die altdeutſchen Ueberſetzungen geben es durch Reepen. **) Daß in vorigen Zeiten das Getreide gewogen worden, erhellet nicht allein aus den ehmaligen
Schenkungsbriefen, darin die talenta naualia das Maas beſtimmen, und aus alten Kaufbriefen da 1547 Simon Anrep an Fromhold von Tieſenhanſen zu Doͤrpt einen Erbbauer um 110 Mk. und 114 Pf. Haber verhandelte; ſondern es ſind noch jetzo die Spuren davon in den ſo genan- ten Kleinen Kornwagen uͤbrig, nach deren Anzeige die Guͤte und Schwere des Korns im Groſſen beurtheilet wird. Noch heutiges Tages werden 5 Lieſpfund Mehl gewogen und fuͤr einen Lof ver- kauft. Mehrere Beweisthuͤmer kommen in dieſem Theil vor. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0062" n="44"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,</hi> </fw><lb/> <note place="left">1243</note> <p><hi rendition="#fr">Erich</hi> der <hi rendition="#aq">V</hi>te vermachte dem <hi rendition="#fr">revelſchen</hi> Biſtum noch 14 Haken, zu<lb/><hi rendition="#fr">Lund,</hi> ohne beigefuͤgte Zeitbeſtimmung. Gegen die <hi rendition="#fr">Ruſſen</hi> war <hi rendition="#fr">Balcke</hi> gluͤck-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">lich,</fw><lb/><note xml:id="g54" prev="#g53" place="foot" next="#g55">den Kopf und 6 mal um den Daumen, in ſich begreiffen; welche letztere Laͤnge auch 2<lb/> Faden betraͤget, daß alſo die Baſte 68 ordentliche Faden enthaͤlt, jeden Faden zu drey<lb/> und eine halbe <hi rendition="#fr">rigiſche</hi> Elle gerechnet. Hierein ſaͤet man 12 Laſt <hi rendition="#fr">rigiſch</hi> zu 42 Lof.<lb/> Die Heuſchlaͤge und unfruchtbaren Oerter ſind mit hierin begriffen.<lb/> Auf den Guͤtern kehrte man ſich an dieſe Landmeſſerrechnung nicht, ſondern berech-<lb/> nete die Hacken nach der Menge der Ausſaat; doch auch darnach ſind die Hacken drei-<lb/> fach unterſchieden. Ein <hi rendition="#fr">deutſcher</hi> Hacken erforderte zur Ausſaat 30 Tonnen, ein<lb/> herrmeiſterlicher 60 Tonnen, ein <hi rendition="#fr">polniſcher</hi> 120 Tonnen; alles nach <hi rendition="#fr">rigiſchem</hi> Maas,<lb/> und ſo eingetheilet, daß 2 Drittel jaͤhrlich beſaͤet werden, das dritte aber Brache lie-<lb/> gen mus.<lb/> Zu einem Lof Ausſaat nahm man in herrmeiſterlichen Zeiten 231 <formula notation="TeX">\frac {2} {5}</formula> Quadratruthen, je-<lb/> de zu 7 Ellen gerechnet, zu <hi rendition="#fr">ſchwediſchen</hi> Zeiten aber eine Baſte Landes von 29 Qua-<lb/> dratfaden.<lb/> Die Herren Reviſores geben von den <hi rendition="#fr">lieflaͤndiſchen</hi> Hacken ſelbſt keine beſtaͤndige<lb/> Ausrechnung an, indem etliche als Herr <hi rendition="#fr">Benedict. Protovius</hi> in Feldlaͤndern 40<lb/> Lof, und in Buſchlaͤndern 80 Lof, zuſammen 120 Lof Ausſaat auf einen Hacken angeben,<lb/> andere ihn aber zu 60 Linien<note place="foot" n="*)">Dieſe Groͤſſe ſol vermoͤge des <hi rendition="#fr">lieflaͤndiſchen</hi> Ritterrechts ein Hacken in <hi rendition="#fr">Harrien</hi> und <hi rendition="#fr">Wirland</hi><lb/> haben, und wuͤrde alſo aus 216000 Faden beſtehen. Weil dieſes zu uͤbertrieben ſeyn wuͤrde,<lb/> ſo hat man den Satz ſo verbeſſern wollen: Ein Baſt hat 60 Faden, 60 Faden eine Linie, 60 Li-<lb/> nien einen Hacken, damit alſo 1 Baſt gleich einer Linie, und 60 Linien gleich einem Hacken waͤ-<lb/> re. Da aber dieſer Hacken 6 oder 8 Baſt kleiner ſeyn wuͤrde, als ein herrmeiſterlicher; ſo ſiehet<lb/> man wohl, daß die alte Hackenberechnung immer ihren Schwierigkeiten unterworfen bleibe, wenn<lb/> man nicht Zeit und Ort genau unterſcheidet. Ein Faden heiſt auch <hi rendition="#aq">Filum,</hi> Baſten oder Stricke<lb/> nennen die <hi rendition="#fr">Pohlen</hi> <hi rendition="#aq">Reſtes</hi> in <hi rendition="#fr">lateiniſchen</hi> Documenten. Vielleicht bedeutet <hi rendition="#aq">corda</hi> auch eine<lb/> Baſt; die alt<hi rendition="#fr">deutſchen</hi> Ueberſetzungen geben es durch <hi rendition="#fr">Reepen.</hi></note> in die Laͤnge und Breite beſtimmen. Jede Linie macht<lb/> 60 Baſten, jede Baſte aber 60 Faden aus.<lb/> Gemeinem Landbrauche nach, miſt man jeden Hacken von 66 Baſten ordentlich nach 11<lb/> Baſt in die Laͤnge und 6 Baſt in die Breite, einen halben zu 6 Baſt in die Laͤnge und<lb/> 5 und einen halben in die Breite, einen halben zu 6 Baſt in die Laͤnge und 5 und einen<lb/> halben in die Breite, einen viertel Hacken zu 5 und einen halben Baſt in die Laͤnge und<lb/> 3 Baſt in die Breite.<lb/> Der Herr Rath <hi rendition="#fr">Heinrich</hi> von <hi rendition="#fr">Tiſenhauſen</hi> erzehlet unterm 7ten Jenner 1592, er<lb/> habe nach vorigem Fus einen halben Hacken ſo gros gefunden, daß er 4 Laſt Rocken,<lb/> und alſo auf dem ganzen Hacken 8 Laſt ausgeſaͤet, daß auf eine <hi rendition="#fr">deutſche</hi> Meile un-<lb/> gefaͤhr 40 ſolche Hacken Landes zu liegen kaͤmen.<lb/> Nach der Mesart des Herrn <hi rendition="#fr">Joh. Timotheus Happach, Geometraͤ,</hi> 1632 vom<lb/> 9ten Merz, machen 15 <hi rendition="#fr">preußiſchraſeburgiſche</hi> Schuh eine Ruthe; 10 Ruthen in die<lb/> Breite und 30 in die Laͤnge einen Morgen, worin man etwan 3 <hi rendition="#fr">rigiſche</hi> Lof ſaͤet; 30<lb/> Morgen eine <hi rendition="#fr">preußiſche</hi> Hufe, 2 Hufen einen Hacken, der 4 Laſt und 12 Lof <hi rendition="#fr">rigi-<lb/> ſche</hi> Ausſaat faſſen kan. Doch ſind hierin Heuſchlaͤge, Moraͤſte, Holzung und ander<lb/> unbrauchbar Land nicht mit begriffen.<lb/> Unter dem 7ten Febr. 1627 meldet der <hi rendition="#fr">revelſche</hi> Herr Buͤrgermeiſter <hi rendition="#fr">Ramm,</hi> daß<lb/> ein Hacken in welchen 12 Tonnen Korn geſaͤet werden ſollen, 54 Stangen lang und 36<lb/> Stangen breit ſey, und alſo 1944 Stangen ins Gevierte betrage, jede Stange zu 6<lb/><hi rendition="#fr">revelſchen</hi> Ellen gerechnet. Jn <hi rendition="#fr">Jerven</hi> hielt ein Hacken Landes in die Laͤnge 62<lb/> Baſt, jede Baſt 62 Faden in die Laͤnge und 62 Faden in die Breite, worin<note place="foot" n="**)">Daß in vorigen Zeiten das Getreide gewogen worden, erhellet nicht allein aus den ehmaligen<lb/> Schenkungsbriefen, darin die <hi rendition="#aq">talenta naualia</hi> das Maas beſtimmen, und aus alten Kaufbriefen<lb/> da 1547 <hi rendition="#fr">Simon Anrep</hi> an <hi rendition="#fr">Fromhold</hi> von <hi rendition="#fr">Tieſenhanſen</hi> zu <hi rendition="#fr">Doͤrpt</hi> einen Erbbauer um 110<lb/> Mk. und 114 Pf. Haber verhandelte; ſondern es ſind noch jetzo die Spuren davon in den ſo genan-<lb/> ten Kleinen Kornwagen uͤbrig, nach deren Anzeige die Guͤte und Schwere des Korns im Groſſen<lb/> beurtheilet wird. Noch heutiges Tages werden 5 Lieſpfund Mehl gewogen und fuͤr einen Lof ver-<lb/> kauft. Mehrere Beweisthuͤmer kommen in dieſem Theil vor.</note> 12 Pf.<lb/><hi rendition="#fr">jerviſch</hi> geſaͤet werden kan. Auf die Baſt rechnete man 30 Tonnen <hi rendition="#fr">jerviſch</hi> Maas,<lb/> in der <hi rendition="#fr">Wyk</hi> aber machte ein Hacken Landes 3942 Quadratfaden aus.<lb/> Nach einer anderweitigen Beſtimmung nimt man zu einem <hi rendition="#fr">lieflaͤndiſchen</hi> Hacken,<lb/> in dem 30 Tonnen geſaͤet werden, 1844 Faden in die Laͤnge und 961 Faden in die<lb/> Breite.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Das</fw></note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [44/0062]
Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,
Erich der Vte vermachte dem revelſchen Biſtum noch 14 Haken, zu
Lund, ohne beigefuͤgte Zeitbeſtimmung. Gegen die Ruſſen war Balcke gluͤck-
lich,
den Kopf und 6 mal um den Daumen, in ſich begreiffen; welche letztere Laͤnge auch 2
Faden betraͤget, daß alſo die Baſte 68 ordentliche Faden enthaͤlt, jeden Faden zu drey
und eine halbe rigiſche Elle gerechnet. Hierein ſaͤet man 12 Laſt rigiſch zu 42 Lof.
Die Heuſchlaͤge und unfruchtbaren Oerter ſind mit hierin begriffen.
Auf den Guͤtern kehrte man ſich an dieſe Landmeſſerrechnung nicht, ſondern berech-
nete die Hacken nach der Menge der Ausſaat; doch auch darnach ſind die Hacken drei-
fach unterſchieden. Ein deutſcher Hacken erforderte zur Ausſaat 30 Tonnen, ein
herrmeiſterlicher 60 Tonnen, ein polniſcher 120 Tonnen; alles nach rigiſchem Maas,
und ſo eingetheilet, daß 2 Drittel jaͤhrlich beſaͤet werden, das dritte aber Brache lie-
gen mus.
Zu einem Lof Ausſaat nahm man in herrmeiſterlichen Zeiten 231 [FORMEL] Quadratruthen, je-
de zu 7 Ellen gerechnet, zu ſchwediſchen Zeiten aber eine Baſte Landes von 29 Qua-
dratfaden.
Die Herren Reviſores geben von den lieflaͤndiſchen Hacken ſelbſt keine beſtaͤndige
Ausrechnung an, indem etliche als Herr Benedict. Protovius in Feldlaͤndern 40
Lof, und in Buſchlaͤndern 80 Lof, zuſammen 120 Lof Ausſaat auf einen Hacken angeben,
andere ihn aber zu 60 Linien *) in die Laͤnge und Breite beſtimmen. Jede Linie macht
60 Baſten, jede Baſte aber 60 Faden aus.
Gemeinem Landbrauche nach, miſt man jeden Hacken von 66 Baſten ordentlich nach 11
Baſt in die Laͤnge und 6 Baſt in die Breite, einen halben zu 6 Baſt in die Laͤnge und
5 und einen halben in die Breite, einen halben zu 6 Baſt in die Laͤnge und 5 und einen
halben in die Breite, einen viertel Hacken zu 5 und einen halben Baſt in die Laͤnge und
3 Baſt in die Breite.
Der Herr Rath Heinrich von Tiſenhauſen erzehlet unterm 7ten Jenner 1592, er
habe nach vorigem Fus einen halben Hacken ſo gros gefunden, daß er 4 Laſt Rocken,
und alſo auf dem ganzen Hacken 8 Laſt ausgeſaͤet, daß auf eine deutſche Meile un-
gefaͤhr 40 ſolche Hacken Landes zu liegen kaͤmen.
Nach der Mesart des Herrn Joh. Timotheus Happach, Geometraͤ, 1632 vom
9ten Merz, machen 15 preußiſchraſeburgiſche Schuh eine Ruthe; 10 Ruthen in die
Breite und 30 in die Laͤnge einen Morgen, worin man etwan 3 rigiſche Lof ſaͤet; 30
Morgen eine preußiſche Hufe, 2 Hufen einen Hacken, der 4 Laſt und 12 Lof rigi-
ſche Ausſaat faſſen kan. Doch ſind hierin Heuſchlaͤge, Moraͤſte, Holzung und ander
unbrauchbar Land nicht mit begriffen.
Unter dem 7ten Febr. 1627 meldet der revelſche Herr Buͤrgermeiſter Ramm, daß
ein Hacken in welchen 12 Tonnen Korn geſaͤet werden ſollen, 54 Stangen lang und 36
Stangen breit ſey, und alſo 1944 Stangen ins Gevierte betrage, jede Stange zu 6
revelſchen Ellen gerechnet. Jn Jerven hielt ein Hacken Landes in die Laͤnge 62
Baſt, jede Baſt 62 Faden in die Laͤnge und 62 Faden in die Breite, worin **) 12 Pf.
jerviſch geſaͤet werden kan. Auf die Baſt rechnete man 30 Tonnen jerviſch Maas,
in der Wyk aber machte ein Hacken Landes 3942 Quadratfaden aus.
Nach einer anderweitigen Beſtimmung nimt man zu einem lieflaͤndiſchen Hacken,
in dem 30 Tonnen geſaͤet werden, 1844 Faden in die Laͤnge und 961 Faden in die
Breite.
Das
*) Dieſe Groͤſſe ſol vermoͤge des lieflaͤndiſchen Ritterrechts ein Hacken in Harrien und Wirland
haben, und wuͤrde alſo aus 216000 Faden beſtehen. Weil dieſes zu uͤbertrieben ſeyn wuͤrde,
ſo hat man den Satz ſo verbeſſern wollen: Ein Baſt hat 60 Faden, 60 Faden eine Linie, 60 Li-
nien einen Hacken, damit alſo 1 Baſt gleich einer Linie, und 60 Linien gleich einem Hacken waͤ-
re. Da aber dieſer Hacken 6 oder 8 Baſt kleiner ſeyn wuͤrde, als ein herrmeiſterlicher; ſo ſiehet
man wohl, daß die alte Hackenberechnung immer ihren Schwierigkeiten unterworfen bleibe, wenn
man nicht Zeit und Ort genau unterſcheidet. Ein Faden heiſt auch Filum, Baſten oder Stricke
nennen die Pohlen Reſtes in lateiniſchen Documenten. Vielleicht bedeutet corda auch eine
Baſt; die altdeutſchen Ueberſetzungen geben es durch Reepen.
**) Daß in vorigen Zeiten das Getreide gewogen worden, erhellet nicht allein aus den ehmaligen
Schenkungsbriefen, darin die talenta naualia das Maas beſtimmen, und aus alten Kaufbriefen
da 1547 Simon Anrep an Fromhold von Tieſenhanſen zu Doͤrpt einen Erbbauer um 110
Mk. und 114 Pf. Haber verhandelte; ſondern es ſind noch jetzo die Spuren davon in den ſo genan-
ten Kleinen Kornwagen uͤbrig, nach deren Anzeige die Guͤte und Schwere des Korns im Groſſen
beurtheilet wird. Noch heutiges Tages werden 5 Lieſpfund Mehl gewogen und fuͤr einen Lof ver-
kauft. Mehrere Beweisthuͤmer kommen in dieſem Theil vor.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |