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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Die III. Tabelle von den Münzen,
Mod.Ecke aetatis 60. Rev. Sein Wapen: ein Greif, mit der bedenklichen Umschrift: Ode-Annus
rint. dum. benefaciam. Anno 1601. Es wieget an Golde 8 Dukaten.

XI. Münzen des Herzogthums Liefland.

Diese sind zur Zeit des königlich pohlnischen Administrators Chorkiewitz gepräget, und
werden an dem liefländischen Greif erkant, der in den Vorderklauen ein Schwerdt
hält. Von den Klippingen dieser Zeit ist uns keiner zur Hand gekommen. Sie müs-
sen laut königlicher Verordnung 1 Gulden pohlnisch oder 4 Mark rigisch gelten, 10
Stück auf eine Mark löthig gehen, und in 10 Stücken 10 Loth fein Silber seyn, so daß
16 Stück eine Mark fein, oder 16 pohlnische Gulden ausmachen. Sie fielen schlechter
als das herrmeisterliche Geld. Denn nach der Münztaxa vom 5 May 1582 galt gegen
die pohlnischen Gulden:

Ein fürstenberger Gulden 1 fl. 28 gr. pohlnisch, oder 9 mk. 18 ßl. rigisch.
Ein ungerscher und Meistergulden 1 - 26 - - 9 - 12 -
Ein fürstenberger Klipping 1 - 5 - - 5 - 30 -
Ein Meister-Klipping 1 - 3 - - 5 - 18 -

Es galt aber damals ein Portugalöser 19 fl. 10 gr. pohlnisch oder 96 mk. 24 ßl. rigisch,
und ein Kreuzgulden 8 mk. 6 ßl. rigisch; welcher Kreuzgulden doch im Jahr 1560 nur
7 mk. vor 1553 aber 5 mk. betrug.

b

Schillinge, sehr geringhaltig an Silber mit der Aufschrift 1 SCHILLING. 72. und der1572.
Umschrift: Mone. noua. argentea. Rev. Der vorbeschriebene Greif. Ducatus Livonie.
Diese Sorte hielt 2 Loth, galt 3 Pfennige, und 36 machten eine Mark rigisch.

T

Ein schön Stück von der Grösse eines halben Thalers, doch schlechterm Korn. Zwey neben-1573.
einander gesetzte Schilde mit dem pohlnischen Adler und litthauischen Reuter, und
darüber EINE MARK, mit der Umschrift: MONE. NO. ARGENTEA. Rev.
Der Greif mit dem Schwerdte DVCATVS LIVONIE. Sie galten 5 Loth, und
18 Stück machten eine Mark löthig. Jedes Stück galt eine Mark rigisch.

f

Eine gleichartige halbe Mark von demselben Gepräge und der Aufschrift: HALB1573.
MARCK. Sie galten 18 Schilling, hielten 5 Loth, und gehen 36 auf die Mark löthig.

d

Ein Ferding mit der Aufschrift: 1 FERDING und selbigem Stempel, wie vorbeschrie-1573.
ben. Sie halten 5 Loth, gelten 9 ßl. und 72 betragen eine Mark löthig.

X. Unbekante und fremde Münzen, die in Liefland aus der Er-
de gegraben worden.

Diese Art Münzen finden sich hier häufiger als die einheimischen. Sie sind dem Metal
nach theils silbern, theils kupfern, der Forme nach theils rund, theils länglich, theils
eckigt, dem Gepräge nach römische, griechische, persische, türckische, rußische,
pohlnische, gothische
und runische vom König Magnus von Norwegen und
Dännemark, und wer sagt uns, wie sie sonst noch claßificiret werden müssen. Man
hat Bracteaten von Grösse eines Reichsthalers; arabische auf Gothland gefundene
Münzen, englische Sterlinge von Edelredo und Canuto, arabische in Siberien
gegrabene Stücke. Es finden sich auch deutsche kaiserliche mit den Namen Otto, Hen-
ricus
etc. bischöfliche, sonderlich cöllnische, auch schwedische aus den letzten 4 Se-
culis. Auf einigen deutschen und sächsischen läst sich die Umschrift der Mönchsbuch-
staben noch ziemlich lesen. Wir führen sie hier zur Nachricht der Leser an, weil einige
von ihnen wider ihr Verdienst unter die liefländischen gerathen, die es doch nicht sind,
da denn Ungeübte sich durch ihre scheinbare Zeichen leichtlich noch blenden lassen können.

So geht es mit einer clevischen Münze, daran das C vorne verblichen ist, und man da-
her DVC. LIVIAE gelesen. Desgleichen mit einer bischöflichen bremischen, auf der
manchmal die Mönchsumschrift nicht kentbar ist. Sie kan billig die Mutter der lieflän-
dischen
Münzen heissen. Jhre Grösse ist wie eines Viergroschenstücks. Sie hat das
Marienbild in Stralen, und auf der andern Seite die zwey creuzweis übereinander ge-
legten Schlüssel. Die alten lübischen mit dem Kreuz, die regenspurgischen mit den
2 Schlüsseln, auch alte ungerischen Dukaten mit dem Marienbilde, können bey undeut-
licher Umschrift bald den liefländischen Münzen beigezehlet werden. Man versiehet sich
leicht mit den alten hamburgischen, die ein Kreuz, und auf der andern Seite eine Stadt
haben. Sonderlich hat man mit den liefländischen nicht zu verwechseln etliche preußi-
sche,
deren Umschrift unleserlich geworden, und die wegen ihrer Ordenskreuze den liefländi-
schen
oder revelschen Schillingen am ähnlichsten kommen. Eine gothländische, mit
einem Querbalken MONETA WISBV, auf andern MOETA WISBYE. Rev.
Das Lam mit der Siegesfahne. AGNE DEI MI.serere MEI. Da nun der Stem-

pel

Die III. Tabelle von den Muͤnzen,
Mod.Ecke ætatis 60. Rev. Sein Wapen: ein Greif, mit der bedenklichen Umſchrift: Ode-Annus
rint. dum. benefaciam. Anno 1601. Es wieget an Golde 8 Dukaten.

XI. Muͤnzen des Herzogthums Liefland.

Dieſe ſind zur Zeit des koͤniglich pohlniſchen Adminiſtrators Chorkiewitz gepraͤget, und
werden an dem lieflaͤndiſchen Greif erkant, der in den Vorderklauen ein Schwerdt
haͤlt. Von den Klippingen dieſer Zeit iſt uns keiner zur Hand gekommen. Sie muͤſ-
ſen laut koͤniglicher Verordnung 1 Gulden pohlniſch oder 4 Mark rigiſch gelten, 10
Stuͤck auf eine Mark loͤthig gehen, und in 10 Stuͤcken 10 Loth fein Silber ſeyn, ſo daß
16 Stuͤck eine Mark fein, oder 16 pohlniſche Gulden ausmachen. Sie fielen ſchlechter
als das herrmeiſterliche Geld. Denn nach der Muͤnztaxa vom 5 May 1582 galt gegen
die pohlniſchen Gulden:

Ein fuͤrſtenberger Gulden 1 fl. 28 gr. pohlniſch, oder 9 mk. 18 ßl. rigiſch.
Ein ungerſcher und Meiſtergulden 1 ‒ 26 ‒ ‒ 9 ‒ 12 ‒
Ein fuͤrſtenberger Klipping 1 ‒ 5 ‒ ‒ 5 ‒ 30 ‒
Ein Meiſter-Klipping 1 ‒ 3 ‒ ‒ 5 ‒ 18 ‒

Es galt aber damals ein Portugaloͤſer 19 fl. 10 gr. pohlniſch oder 96 mk. 24 ßl. rigiſch,
und ein Kreuzgulden 8 mk. 6 ßl. rigiſch; welcher Kreuzgulden doch im Jahr 1560 nur
7 mk. vor 1553 aber 5 mk. betrug.

b

Schillinge, ſehr geringhaltig an Silber mit der Aufſchrift 1 SCHILLING. 72. und der1572.
Umſchrift: Mone. noua. argentea. Rev. Der vorbeſchriebene Greif. Ducatus Livonie.
Dieſe Sorte hielt 2 Loth, galt 3 Pfennige, und 36 machten eine Mark rigiſch.

T

Ein ſchoͤn Stuͤck von der Groͤſſe eines halben Thalers, doch ſchlechterm Korn. Zwey neben-1573.
einander geſetzte Schilde mit dem pohlniſchen Adler und litthauiſchen Reuter, und
daruͤber EINE MARK, mit der Umſchrift: MONE. NO. ARGENTEA. Rev.
Der Greif mit dem Schwerdte DVCATVS LIVONIE. Sie galten 5 Loth, und
18 Stuͤck machten eine Mark loͤthig. Jedes Stuͤck galt eine Mark rigiſch.

f

Eine gleichartige halbe Mark von demſelben Gepraͤge und der Aufſchrift: HALB1573.
MARCK. Sie galten 18 Schilling, hielten 5 Loth, und gehen 36 auf die Mark loͤthig.

d

Ein Ferding mit der Aufſchrift: 1 FERDING und ſelbigem Stempel, wie vorbeſchrie-1573.
ben. Sie halten 5 Loth, gelten 9 ßl. und 72 betragen eine Mark loͤthig.

X. Unbekante und fremde Muͤnzen, die in Liefland aus der Er-
de gegraben worden.

Dieſe Art Muͤnzen finden ſich hier haͤufiger als die einheimiſchen. Sie ſind dem Metal
nach theils ſilbern, theils kupfern, der Forme nach theils rund, theils laͤnglich, theils
eckigt, dem Gepraͤge nach roͤmiſche, griechiſche, perſiſche, tuͤrckiſche, rußiſche,
pohlniſche, gothiſche
und runiſche vom Koͤnig Magnus von Norwegen und
Daͤnnemark, und wer ſagt uns, wie ſie ſonſt noch claßificiret werden muͤſſen. Man
hat Bracteaten von Groͤſſe eines Reichsthalers; arabiſche auf Gothland gefundene
Muͤnzen, engliſche Sterlinge von Edelredo und Canuto, arabiſche in Siberien
gegrabene Stuͤcke. Es finden ſich auch deutſche kaiſerliche mit den Namen Otto, Hen-
ricus
ꝛc. biſchoͤfliche, ſonderlich coͤllniſche, auch ſchwediſche aus den letzten 4 Se-
culis. Auf einigen deutſchen und ſaͤchſiſchen laͤſt ſich die Umſchrift der Moͤnchsbuch-
ſtaben noch ziemlich leſen. Wir fuͤhren ſie hier zur Nachricht der Leſer an, weil einige
von ihnen wider ihr Verdienſt unter die lieflaͤndiſchen gerathen, die es doch nicht ſind,
da denn Ungeuͤbte ſich durch ihre ſcheinbare Zeichen leichtlich noch blenden laſſen koͤnnen.

So geht es mit einer cleviſchen Muͤnze, daran das C vorne verblichen iſt, und man da-
her DVC. LIVIAE geleſen. Desgleichen mit einer biſchoͤflichen bremiſchen, auf der
manchmal die Moͤnchsumſchrift nicht kentbar iſt. Sie kan billig die Mutter der lieflaͤn-
diſchen
Muͤnzen heiſſen. Jhre Groͤſſe iſt wie eines Viergroſchenſtuͤcks. Sie hat das
Marienbild in Stralen, und auf der andern Seite die zwey creuzweis uͤbereinander ge-
legten Schluͤſſel. Die alten luͤbiſchen mit dem Kreuz, die regenſpurgiſchen mit den
2 Schluͤſſeln, auch alte ungeriſchen Dukaten mit dem Marienbilde, koͤnnen bey undeut-
licher Umſchrift bald den lieflaͤndiſchen Muͤnzen beigezehlet werden. Man verſiehet ſich
leicht mit den alten hamburgiſchen, die ein Kreuz, und auf der andern Seite eine Stadt
haben. Sonderlich hat man mit den lieflaͤndiſchen nicht zu verwechſeln etliche preußi-
ſche,
deren Umſchrift unleſerlich geworden, und die wegen ihrer Ordenskreuze den lieflaͤndi-
ſchen
oder revelſchen Schillingen am aͤhnlichſten kommen. Eine gothlaͤndiſche, mit
einem Querbalken MONETA WISBV, auf andern MOETA WISBYE. Rev.
Das Lam mit der Siegesfahne. AGNE DEI MI.ſerere MEI. Da nun der Stem-

pel
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[328/0346] Die III. Tabelle von den Muͤnzen, Ecke ætatis 60. Rev. Sein Wapen: ein Greif, mit der bedenklichen Umſchrift: Ode- rint. dum. benefaciam. Anno 1601. Es wieget an Golde 8 Dukaten. Mod. Annus XI. Muͤnzen des Herzogthums Liefland. Dieſe ſind zur Zeit des koͤniglich pohlniſchen Adminiſtrators Chorkiewitz gepraͤget, und werden an dem lieflaͤndiſchen Greif erkant, der in den Vorderklauen ein Schwerdt haͤlt. Von den Klippingen dieſer Zeit iſt uns keiner zur Hand gekommen. Sie muͤſ- ſen laut koͤniglicher Verordnung 1 Gulden pohlniſch oder 4 Mark rigiſch gelten, 10 Stuͤck auf eine Mark loͤthig gehen, und in 10 Stuͤcken 10 Loth fein Silber ſeyn, ſo daß 16 Stuͤck eine Mark fein, oder 16 pohlniſche Gulden ausmachen. Sie fielen ſchlechter als das herrmeiſterliche Geld. Denn nach der Muͤnztaxa vom 5 May 1582 galt gegen die pohlniſchen Gulden: Ein fuͤrſtenberger Gulden 1 fl. 28 gr. pohlniſch, oder 9 mk. 18 ßl. rigiſch. Ein ungerſcher und Meiſtergulden 1 ‒ 26 ‒ ‒ 9 ‒ 12 ‒ Ein fuͤrſtenberger Klipping 1 ‒ 5 ‒ ‒ 5 ‒ 30 ‒ Ein Meiſter-Klipping 1 ‒ 3 ‒ ‒ 5 ‒ 18 ‒ Es galt aber damals ein Portugaloͤſer 19 fl. 10 gr. pohlniſch oder 96 mk. 24 ßl. rigiſch, und ein Kreuzgulden 8 mk. 6 ßl. rigiſch; welcher Kreuzgulden doch im Jahr 1560 nur 7 mk. vor 1553 aber 5 mk. betrug. Schillinge, ſehr geringhaltig an Silber mit der Aufſchrift 1 SCHILLING. 72. und der Umſchrift: Mone. noua. argentea. Rev. Der vorbeſchriebene Greif. Ducatus Livonie. Dieſe Sorte hielt 2 Loth, galt 3 Pfennige, und 36 machten eine Mark rigiſch. 1572. Ein ſchoͤn Stuͤck von der Groͤſſe eines halben Thalers, doch ſchlechterm Korn. Zwey neben- einander geſetzte Schilde mit dem pohlniſchen Adler und litthauiſchen Reuter, und daruͤber EINE MARK, mit der Umſchrift: MONE. NO. ARGENTEA. Rev. Der Greif mit dem Schwerdte DVCATVS LIVONIE. Sie galten 5 Loth, und 18 Stuͤck machten eine Mark loͤthig. Jedes Stuͤck galt eine Mark rigiſch. 1573. Eine gleichartige halbe Mark von demſelben Gepraͤge und der Aufſchrift: HALB MARCK. Sie galten 18 Schilling, hielten 5 Loth, und gehen 36 auf die Mark loͤthig. 1573. Ein Ferding mit der Aufſchrift: 1 FERDING und ſelbigem Stempel, wie vorbeſchrie- ben. Sie halten 5 Loth, gelten 9 ßl. und 72 betragen eine Mark loͤthig. 1573. X. Unbekante und fremde Muͤnzen, die in Liefland aus der Er- de gegraben worden. Dieſe Art Muͤnzen finden ſich hier haͤufiger als die einheimiſchen. Sie ſind dem Metal nach theils ſilbern, theils kupfern, der Forme nach theils rund, theils laͤnglich, theils eckigt, dem Gepraͤge nach roͤmiſche, griechiſche, perſiſche, tuͤrckiſche, rußiſche, pohlniſche, gothiſche und runiſche vom Koͤnig Magnus von Norwegen und Daͤnnemark, und wer ſagt uns, wie ſie ſonſt noch claßificiret werden muͤſſen. Man hat Bracteaten von Groͤſſe eines Reichsthalers; arabiſche auf Gothland gefundene Muͤnzen, engliſche Sterlinge von Edelredo und Canuto, arabiſche in Siberien gegrabene Stuͤcke. Es finden ſich auch deutſche kaiſerliche mit den Namen Otto, Hen- ricus ꝛc. biſchoͤfliche, ſonderlich coͤllniſche, auch ſchwediſche aus den letzten 4 Se- culis. Auf einigen deutſchen und ſaͤchſiſchen laͤſt ſich die Umſchrift der Moͤnchsbuch- ſtaben noch ziemlich leſen. Wir fuͤhren ſie hier zur Nachricht der Leſer an, weil einige von ihnen wider ihr Verdienſt unter die lieflaͤndiſchen gerathen, die es doch nicht ſind, da denn Ungeuͤbte ſich durch ihre ſcheinbare Zeichen leichtlich noch blenden laſſen koͤnnen. So geht es mit einer cleviſchen Muͤnze, daran das C vorne verblichen iſt, und man da- her DVC. LIVIAE geleſen. Desgleichen mit einer biſchoͤflichen bremiſchen, auf der manchmal die Moͤnchsumſchrift nicht kentbar iſt. Sie kan billig die Mutter der lieflaͤn- diſchen Muͤnzen heiſſen. Jhre Groͤſſe iſt wie eines Viergroſchenſtuͤcks. Sie hat das Marienbild in Stralen, und auf der andern Seite die zwey creuzweis uͤbereinander ge- legten Schluͤſſel. Die alten luͤbiſchen mit dem Kreuz, die regenſpurgiſchen mit den 2 Schluͤſſeln, auch alte ungeriſchen Dukaten mit dem Marienbilde, koͤnnen bey undeut- licher Umſchrift bald den lieflaͤndiſchen Muͤnzen beigezehlet werden. Man verſiehet ſich leicht mit den alten hamburgiſchen, die ein Kreuz, und auf der andern Seite eine Stadt haben. Sonderlich hat man mit den lieflaͤndiſchen nicht zu verwechſeln etliche preußi- ſche, deren Umſchrift unleſerlich geworden, und die wegen ihrer Ordenskreuze den lieflaͤndi- ſchen oder revelſchen Schillingen am aͤhnlichſten kommen. Eine gothlaͤndiſche, mit einem Querbalken MONETA WISBV, auf andern MOETA WISBYE. Rev. Das Lam mit der Siegesfahne. AGNE DEI MI.ſerere MEI. Da nun der Stem- pel

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/346>, abgerufen am 27.11.2024.