[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.Erzbisch. Wilhelm. zur Zeit der Regierung Gotthard Kettlers. Mit dem Schlus des Hornungs langte der zur Annehmung des Unterwer-1562 König Dieses alles bestätigte der König mit nachfolgendem Eide. Iuramentum Sacrae Regiae Maiestatis. Ego sigismvndvs avgvstvs Dei gratia Rex Poloniae Magnus Dux Lithua- niae, Russiae, Prussiae, Mazouiae, Samogitiae, Liuoniaeque Dominus et Haeres, iuro, spondeo et promitto, ad haec sancta DEI Euangelia, quod omnia iura, libertates, priuilegia, immunitates prouinciae Liuoniae, ecclesiasticas et secula- res, ecclesiis quoque et spirituali eorum Statui, Archiepiscopo, Episcopis, Princi- pibus, Magistris, Capitulis, Commendatoribus, Aduocatis, Nobilibus, Vasallis, Ciuibus, Incolis et quibuslibet personis, cuiuscunque status ac conditionis existen- tibus, per Imperatores Romanos, et alios quoscunque Reges, Duces, Principes, Ordinis Teutonici Magistros, et alios legitimos magistratus illi Prouinciae et Stati- bus concessas, manu tenebo, seruabo, custodiam et attendam in omnibus conditio- nibus atque punctis. Omnia illicite ab eadem Prouincia alienata, aut per hos belli tumultus Moscho- rum auulsa, pro posse meo et coniunctarum Prouinciarum mearum ad proprieta- tem eiusdem prouinciae armis siue pactionibus recuperabo, aggregabo. Terminos eiusdem Prouinciae non minuam, sed pro posse meo diminuta et in potestatem hostium redacta recuperabo, defendam et dilatabo. Sic me DEVS adiuuet, et haec fancta DEI Euangelia. n) Des Herrmeisters Gotthards Remißbrief. Von GOtttes Gnaden wir Gotthard Meister deutsches Ordens zu Liefland thun kund und bekennen mit diesem offenen Briefe vor uns und unsern ganzen Orden und sonst männiglich. Nachdem diese Lande in Liefland von dem Russen in das 5te Jahr mit erbärmlichen Rauben, Brand und Todschlag so gar vernichtet, daß sie sich länger durch eigen Vermögen zu erhalten mit nichten gewust, und obwol wir mit fle- hentlichem Suchen, Bitten und Anhalten die römisch-kaiserliche Majestät, unsern al- lergnädigsten Herrn, samt des heiligen Reichs Churfürsten und Ständen auf vielen Reichsversamlungen um Hülfe, Trost und Rettung angelanget, die uns und gemeiner bedruckten Landschaft zu Liefland statlich verheissen, aber im geringsten über Verhof- fen nichts erfolget, ohne daß wir auch mit Verpfändung auch freiwilliger Abtretung etlicher unsrer Land und Leute die benachbarten Potentaten und Könige zum Beistand bewegen wollen, als haben wir doch bey demselbigen gar nichts beschaffen können, und ist uns endlich etlicher benachbarten Hülfe und Beistand mehr zum Schaden als From- men gerathen, welches alles, da nicht allein wir, besondern die algemeinen Herren Stände und Städte in diesen Landen angemerket, haben sie lieber einmüthig sich bene- benst uns der königlichen Majestät in Pohlen als dem nechstgesessenen Potentaten un- tergeben und vertrauen wollen, als in solcher Ungewisheit das Uebrige dem Russen zum Raube bleiben und uns und sie sonst des Landes entsetzen lassen wollen. Und alsdenn solche Unterwerfung die königliche Majestät höchstermeldt nicht annehmen wollen, wir hätten Jhro königliche Majestät dann unser Antheil an der Stadt und Hause Riga und was Gerechtigkeit unsere Vorfahren und wir daran gehabt, und damit durch die römische kaiserliche Majestät und Päpstliche Rechtens, auch sonst erhaltener Gewohnheit, Re- cessen und Verträge versehen und bekommen, volkommen cediret, abgetreten und Jhro Majestät gänzlich überlassen. Ob wol dis uns ganz schmerzlich zu thun, dennoch, da- mit die armen Lande deshalben auch länger nicht versäumet und unschuldig Blut weiter vergossen möchte werden, haben wir Jhro königlichen Majestät Ansinnen stat geben müssen. Dieweil das aber nicht anders in Ceßion desselben angestanden, denn das wir gemeldte Stadt und darinnen wohnende Bürger bey der wahren Religion aug- spurgischer Confeßion erhielten, Jhnen auch Sicherung bey höchst ermeldter königli- chen Majestät ausbrächten, daß solche Subjection der Stadt samt den Einwohnern ohne Verletzung ihrer Ehre und ohne Schaden ihrer Nahrung seyn möchte, zudem daß ihnen alle ihre Rechte, Gerichte, Privilegia, Statuten, Gewohnheiten, und darauf der D d d d
Erzbiſch. Wilhelm. zur Zeit der Regierung Gotthard Kettlers. Mit dem Schlus des Hornungs langte der zur Annehmung des Unterwer-1562 Koͤnig Dieſes alles beſtaͤtigte der Koͤnig mit nachfolgendem Eide. Iuramentum Sacrae Regiae Maieſtatis. Ego sigismvndvs avgvstvs Dei gratia Rex Poloniae Magnus Dux Lithua- niae, Ruſſiae, Pruſſiae, Mazouiae, Samogitiae, Liuoniaeque Dominus et Haeres, iuro, ſpondeo et promitto, ad haec ſancta DEI Euangelia, quod omnia iura, libertates, priuilegia, immunitates prouinciae Liuoniae, eccleſiaſticas et ſecula- res, eccleſiis quoque et ſpirituali eorum Statui, Archiepiſcopo, Epiſcopis, Princi- pibus, Magiſtris, Capitulis, Commendatoribus, Aduocatis, Nobilibus, Vaſallis, Ciuibus, Incolis et quibuslibet perſonis, cuiuscunque ſtatus ac conditionis exiſten- tibus, per Imperatores Romanos, et alios quoscunque Reges, Duces, Principes, Ordinis Teutonici Magiſtros, et alios legitimos magiſtratus illi Prouinciae et Stati- bus conceſſas, manu tenebo, ſeruabo, cuſtodiam et attendam in omnibus conditio- nibus atque punctis. Omnia illicite ab eadem Prouincia alienata, aut per hos belli tumultus Moſcho- rum auulſa, pro poſſe meo et coniunctarum Prouinciarum mearum ad proprieta- tem eiusdem prouinciae armis ſiue pactionibus recuperabo, aggregabo. Terminos eiusdem Prouinciae non minuam, ſed pro poſſe meo diminuta et in poteſtatem hoſtium redacta recuperabo, defendam et dilatabo. Sic me DEVS adiuuet, et haec fancta DEI Euangelia. n) Des Herrmeiſters Gotthards Remißbrief. Von GOtttes Gnaden wir Gotthard Meiſter deutſches Ordens zu Liefland thun kund und bekennen mit dieſem offenen Briefe vor uns und unſern ganzen Orden und ſonſt maͤnniglich. Nachdem dieſe Lande in Liefland von dem Ruſſen in das 5te Jahr mit erbaͤrmlichen Rauben, Brand und Todſchlag ſo gar vernichtet, daß ſie ſich laͤnger durch eigen Vermoͤgen zu erhalten mit nichten gewuſt, und obwol wir mit fle- hentlichem Suchen, Bitten und Anhalten die roͤmiſch-kaiſerliche Majeſtaͤt, unſern al- lergnaͤdigſten Herrn, ſamt des heiligen Reichs Churfuͤrſten und Staͤnden auf vielen Reichsverſamlungen um Huͤlfe, Troſt und Rettung angelanget, die uns und gemeiner bedruckten Landſchaft zu Liefland ſtatlich verheiſſen, aber im geringſten uͤber Verhof- fen nichts erfolget, ohne daß wir auch mit Verpfaͤndung auch freiwilliger Abtretung etlicher unſrer Land und Leute die benachbarten Potentaten und Koͤnige zum Beiſtand bewegen wollen, als haben wir doch bey demſelbigen gar nichts beſchaffen koͤnnen, und iſt uns endlich etlicher benachbarten Huͤlfe und Beiſtand mehr zum Schaden als From- men gerathen, welches alles, da nicht allein wir, beſondern die algemeinen Herren Staͤnde und Staͤdte in dieſen Landen angemerket, haben ſie lieber einmuͤthig ſich bene- benſt uns der koͤniglichen Majeſtaͤt in Pohlen als dem nechſtgeſeſſenen Potentaten un- tergeben und vertrauen wollen, als in ſolcher Ungewisheit das Uebrige dem Ruſſen zum Raube bleiben und uns und ſie ſonſt des Landes entſetzen laſſen wollen. Und alsdenn ſolche Unterwerfung die koͤnigliche Majeſtaͤt hoͤchſtermeldt nicht annehmen wollen, wir haͤtten Jhro koͤnigliche Majeſtaͤt dann unſer Antheil an der Stadt und Hauſe Riga und was Gerechtigkeit unſere Vorfahren und wir daran gehabt, und damit durch die roͤmiſche kaiſerliche Majeſtaͤt und Paͤpſtliche Rechtens, auch ſonſt erhaltener Gewohnheit, Re- ceſſen und Vertraͤge verſehen und bekommen, volkommen cediret, abgetreten und Jhro Majeſtaͤt gaͤnzlich uͤberlaſſen. Ob wol dis uns ganz ſchmerzlich zu thun, dennoch, da- mit die armen Lande deshalben auch laͤnger nicht verſaͤumet und unſchuldig Blut weiter vergoſſen moͤchte werden, haben wir Jhro koͤniglichen Majeſtaͤt Anſinnen ſtat geben muͤſſen. Dieweil das aber nicht anders in Ceßion deſſelben angeſtanden, denn das wir gemeldte Stadt und darinnen wohnende Buͤrger bey der wahren Religion aug- ſpurgiſcher Confeßion erhielten, Jhnen auch Sicherung bey hoͤchſt ermeldter koͤnigli- chen Majeſtaͤt ausbraͤchten, daß ſolche Subjection der Stadt ſamt den Einwohnern ohne Verletzung ihrer Ehre und ohne Schaden ihrer Nahrung ſeyn moͤchte, zudem daß ihnen alle ihre Rechte, Gerichte, Privilegia, Statuten, Gewohnheiten, und darauf der D d d d
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desſtaͤnde verſchreiben und den 5ten Merz zur Huldigung nach der Stadt berufen
lies, nachdem der Ordensmeiſter den 3ten Merz der Stadt Riga ihren bisheri-
gen Eid erlaſſen n). Nicolaus Radzivil, Herzog zu Olika, welchen ſein
Koͤnig
t)
1562
n) Des Herrmeiſters Gotthards Remißbrief.
Von GOtttes Gnaden wir Gotthard Meiſter deutſches Ordens zu Liefland thun
kund und bekennen mit dieſem offenen Briefe vor uns und unſern ganzen Orden
und ſonſt maͤnniglich. Nachdem dieſe Lande in Liefland von dem Ruſſen in das 5te
Jahr mit erbaͤrmlichen Rauben, Brand und Todſchlag ſo gar vernichtet, daß ſie ſich
laͤnger durch eigen Vermoͤgen zu erhalten mit nichten gewuſt, und obwol wir mit fle-
hentlichem Suchen, Bitten und Anhalten die roͤmiſch-kaiſerliche Majeſtaͤt, unſern al-
lergnaͤdigſten Herrn, ſamt des heiligen Reichs Churfuͤrſten und Staͤnden auf vielen
Reichsverſamlungen um Huͤlfe, Troſt und Rettung angelanget, die uns und gemeiner
bedruckten Landſchaft zu Liefland ſtatlich verheiſſen, aber im geringſten uͤber Verhof-
fen nichts erfolget, ohne daß wir auch mit Verpfaͤndung auch freiwilliger Abtretung
etlicher unſrer Land und Leute die benachbarten Potentaten und Koͤnige zum Beiſtand
bewegen wollen, als haben wir doch bey demſelbigen gar nichts beſchaffen koͤnnen, und
iſt uns endlich etlicher benachbarten Huͤlfe und Beiſtand mehr zum Schaden als From-
men gerathen, welches alles, da nicht allein wir, beſondern die algemeinen Herren
Staͤnde und Staͤdte in dieſen Landen angemerket, haben ſie lieber einmuͤthig ſich bene-
benſt uns der koͤniglichen Majeſtaͤt in Pohlen als dem nechſtgeſeſſenen Potentaten un-
tergeben und vertrauen wollen, als in ſolcher Ungewisheit das Uebrige dem Ruſſen zum
Raube bleiben und uns und ſie ſonſt des Landes entſetzen laſſen wollen. Und alsdenn
ſolche Unterwerfung die koͤnigliche Majeſtaͤt hoͤchſtermeldt nicht annehmen wollen, wir
haͤtten Jhro koͤnigliche Majeſtaͤt dann unſer Antheil an der Stadt und Hauſe Riga und
was Gerechtigkeit unſere Vorfahren und wir daran gehabt, und damit durch die roͤmiſche
kaiſerliche Majeſtaͤt und Paͤpſtliche Rechtens, auch ſonſt erhaltener Gewohnheit, Re-
ceſſen und Vertraͤge verſehen und bekommen, volkommen cediret, abgetreten und Jhro
Majeſtaͤt gaͤnzlich uͤberlaſſen. Ob wol dis uns ganz ſchmerzlich zu thun, dennoch, da-
mit die armen Lande deshalben auch laͤnger nicht verſaͤumet und unſchuldig Blut weiter
vergoſſen moͤchte werden, haben wir Jhro koͤniglichen Majeſtaͤt Anſinnen ſtat geben
muͤſſen. Dieweil das aber nicht anders in Ceßion deſſelben angeſtanden, denn das
wir gemeldte Stadt und darinnen wohnende Buͤrger bey der wahren Religion aug-
ſpurgiſcher Confeßion erhielten, Jhnen auch Sicherung bey hoͤchſt ermeldter koͤnigli-
chen Majeſtaͤt ausbraͤchten, daß ſolche Subjection der Stadt ſamt den Einwohnern
ohne Verletzung ihrer Ehre und ohne Schaden ihrer Nahrung ſeyn moͤchte, zudem daß
ihnen alle ihre Rechte, Gerichte, Privilegia, Statuten, Gewohnheiten, und darauf
der
t) Dieſes alles beſtaͤtigte der Koͤnig mit nachfolgendem Eide.
Iuramentum Sacrae Regiae Maieſtatis.
Ego sigismvndvs avgvstvs Dei gratia Rex Poloniae Magnus Dux Lithua-
niae, Ruſſiae, Pruſſiae, Mazouiae, Samogitiae, Liuoniaeque Dominus et
Haeres, iuro, ſpondeo et promitto, ad haec ſancta DEI Euangelia, quod omnia
iura, libertates, priuilegia, immunitates prouinciae Liuoniae, eccleſiaſticas et ſecula-
res, eccleſiis quoque et ſpirituali eorum Statui, Archiepiſcopo, Epiſcopis, Princi-
pibus, Magiſtris, Capitulis, Commendatoribus, Aduocatis, Nobilibus, Vaſallis,
Ciuibus, Incolis et quibuslibet perſonis, cuiuscunque ſtatus ac conditionis exiſten-
tibus, per Imperatores Romanos, et alios quoscunque Reges, Duces, Principes,
Ordinis Teutonici Magiſtros, et alios legitimos magiſtratus illi Prouinciae et Stati-
bus conceſſas, manu tenebo, ſeruabo, cuſtodiam et attendam in omnibus conditio-
nibus atque punctis.
Omnia illicite ab eadem Prouincia alienata, aut per hos belli tumultus Moſcho-
rum auulſa, pro poſſe meo et coniunctarum Prouinciarum mearum ad proprieta-
tem eiusdem prouinciae armis ſiue pactionibus recuperabo, aggregabo.
Terminos eiusdem Prouinciae non minuam, ſed pro poſſe meo diminuta et in
poteſtatem hoſtium redacta recuperabo, defendam et dilatabo. Sic me DEVS
adiuuet, et haec fancta DEI Euangelia.
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